steil (jüngsten) Lage derselben zur festen dichten Holzmasse, wie man sie an alten
Stücken der Gomutus-Stämme oft 2 Zoll breit erblickt.
Aber der wesentlichste Unterschied dieser Stammformen ist das stete Mangeln
zentral - strahliger, gerade verlaufender Markstrablen, und die Unregelmässigkeit der
(z. B. bei Yucca und Pandanus) durch Verschmelzen der Holzbündel gebildeten unvollständigen
Ringe.
Die Vorwelt scheint sehr arm an Pflanzen mit dieser Stammform gewesen zu
seyn, indem wir nur die von Antigua stammenden, in Quarz versteinerten monocotyle-
donen Hölzer, von denen William (Internal Structure of fossil Vegetables Taf. XVI.
fig. 15. und 16) einige unvollkommene Querschnitte abgebildet hat, ferner Fasciculites
didymosolen und Perfossus punctatus (Cotta Dendrolitlien Taf. IX. X.) hierher zählen
dürfen.
Fertigt man Querschnitte von Umbelliferen- Equiseten- Clematis- und Polygo-
neen - Stengeln an, vorzüglich aber von den hohlen, diesen Familien eigenthümlichen
Stengeln, so wird man ebenfalls die Holzbündel isolirt, aber in strenge Kreisordnung
gestellt erblicken. Ein Gleiches wird man im Querschnitte vieler anderer dicotyledo-
narer krautartiger Pflanzenstengel sehen. Entfernt man aber von diesen Stengelformen
mit dem Messer oder durch Maceration die saftige, leicht verwesende, riudeubildende
äussere Parenchymschichte, so wird mau bei Rheum, Heracleum, Equisetum u. s. w.
eine cannelirte Stammform erblicken, die eiligst an die Calamiten - und Equisetitenform
erriunert, und mit ihr in Hinsicht des habituellen Baues völlig übereinstimmt. Uiberlässt
man die Umbelliferen und alle übrigen Pflauzen mit dieser Stammform einer längeren
Mäcerätion oder Fäulniss, so verschwinden ihre markigten inneren Theile völlig, nur die
meist feste, derbe, ja oft Kieselerde enthaltende Stammoberhaut wird länger der Fäulniss
widerstehend, ihre Form behalten, ja selbst daun noch kenntlich und geformt erscheinen,
nachdem das aus zarten Bündeln bestehende Holzskelet zerfallen ist. Noch
schneller kann mau diess bei Equisetum (z. B. hyemale) dadurch bewerkstelligen, dass
man dessen Stengel in einer Glasröhre vollkommen verkohlt, wodurch man sehr leicht
das blosse Hautskelet, seine frühere Form und Struktur beibehaltend, darstellen kann.
Und alle uns bekannten Equisetiten- und Calamiten-Stämme der Vorwelt sind nichts
anderes wohl als solche texturlose Hautskelete der Pflanzen dieser Stammform. Diese
unsere Ansicht wird durch den Vergleich des im Internodium selbst gemachten Querschnittes
des Equisetum hyemale (s. Taf. LVT. fig. 24.) mit dem Querschnitte eines
versteinerten, vom Muttergestein (Kohlensandstein) völlig umhüllten Equisetiten (Taf. LVI.
lig. 9. 10.) und des Querschnittes eines unbestimmten Calamites (Taf. LIV. fig. l#g{6.)
klar werdeu.
Wir wollen hiermit noch keineswegs die Calamiten mit den Umbelliferen oder
anderen Familien vergleichen, aber in Hinsicht der Stammform gehören sie in dieselbe
Stammformsippe. Jedoch wage man es ja nicht, alle vorweltlicheu cannelirten Stämme
z. B. die Syringodendra etc. auch zu dieser Stammformsippe zu ziehen, da sie,ganz
anderen Reihen und Stammformen angehören, wie schon der Mangel der Knotenbildung,
der Articulation und der Dissepimenta zeigt, und wir später mit triftigeren Gründen belegen
werden. Aber auch alle krautartigen Gräser, alle oder wenigstens die Mehrzahl
der einjährigen Kräuter zeigen zerstreute, vereinzelte, in einem einfachen Kreise stehende
Holzbündel, jedoch bieten dieselben wenig oder gar keine Analoga für die bisher bekannten
Stammformen vorweltlicher Pflanzen dar.
Durch die Kreisstellung der isolirten Holzbündel wird endlich der Uibergang zu
der Stammform mit festem geschlossenem Holzkreise vermittelt, und oft besitzt eine Pflanze
in ihren jüngeren Stammtheilen noch isolirte Holzbündel, während die älteren oder tieferstehenden
Stammtheile schon feste geschlossene Holzcylinder zeigen, wie man es leicht
bei Pelargonium, Verbascum, ja selbst bei den Endknospen der Aeste und Stämme
unserer Bäume sehen kann. Aber auch zu der von uns als zweite bezeichnete, und
mit bandförmigem Holzbündeln versehenen Stammform erscheinen hier Uibergänge, und sind
vorzüglich leicht nachweisbar in den Stengeln oder Rhizomen unserer Farrenkräuter, wie
Hr. ßrongniart (s. Hist, des Végét. foss. 12eme. Livraison taf. 37. bis) im Querschnitte
des Rhizoms von Aspidium filix mas (1. c. fig. 1. A .) gezeigt hat, wo die einzelnen
Holzbündel schon mehr oder weniger bandförmig oder flach sind. Bei Aspidium patens
(fig. 2.), Blechnum brasiliense (fig. 3;) sind sie noch breiter geworden, und in Pteris
Plumieri (fig. 4. A.) bereits< schon so untereinander verflossen, wie man es auch bei
den baumartigen Farren, z. B. bei Alsophila phalerata Mart. 4. taf. XXX. fig, 2. Alsoph.
nigra fig. 6., bei Cyathea Schanschin Taf. XXIX, fig. 4., ferner bei den auf Taf. 4 4 . von
Brongniart abgebildeten Querschnitten sieht, und an der in der Flora der Vorwelt. I. Taf. ß.
gegebenen Cyathea Delgadii, welche der C. SchanschiA gleicht, an der schönen Cyathea
Sternbergii Pohl (Sternb. Fl. d. Vorw. I. Tab. C;),.- auch ferner an den auf Taf. LXVL
fig. 2. 6. 8. in Querschnitten gegebenen Arten sehen kann.
Bei jenen Farren, welche noch runde und fadendicke Holzbündel besitzen, wie
die Rhizome des Polypodium ramulosum, oder schmale bandförmige, wie Aspidium filix
mas, da erblickt man bei Entfernung des äusseren Rindenparenchyms ein aus diesen
Holzbündeln gebildetes Netz, welches durch seine Maschen grosse zu den Blattstiélen
laufende Markstreifen lässt. • Dieses bei den Rhizomen der krautartigen Farren- so ausgezeichnet
vorkommende Netz findet man jedoch bei allen anderen Holzkörper-bildenden
Stammformen, und die verschiedenen Stammtheile der ; Fichte, der Cycas, des Pelargonium,
des Cactusj der Euphorbien, des Verbascum, der Gräser, der Equiseten, der Ura-
belliferen und Baumfarren zeigen alle diese Nietzbildung nur unter sehr verschiedenen
Modificationeni Bei den Gräsern , den Equiseten ; »den Umbelliferen werden die Verbindungen
der maschenbildenden Holzbündel alle in gleiche Höhe, und mithin auch auf die
Knoten oder die Articuiationen dieser Stämme und Stengel fallen,, und so ziemlich daun
die Calamitenskeletform repräsentireu. Bei den jungen Aésten der fleischigen Pelargonienstengel
(z. B. Pelarg. -zonale vao. Blücheri etc.) werden sie in Hinsicht ihres Ge-
fässbündelnetzes ganz dem oben beschriebenen: Netze des Aspidium filix mas gleichen,
während die älteren und ältesten Stammtheile einen : volikomriien geschlossenen Holz-
cyliüder besitzen. Ein gleiches sieht man an den Knospenaxen der Coniferen und an
deren Stamme , ferner bei allen unseren ; gewöhnlichen Wald- und Obstzuchtbäumen und
stengelbildenden Kräutern Aber die Maschen stehen, bei! .diesen Pflanzen nicht mehr in
einer Ebene , sondern laufen in Spirallinien uin die; Markaxe.
In den baumartigen Farren, z. B. Polypodium armatum, Trichopteris excelsa,
Cyathea Sternbergii, Schanschin, Delgadii und allen anderen uns bekannten Arten werden
die Holzbündel immer breiter, und dadurch die von Ihnen gebildeten. Maschen
kleiner, d. h. die Holzmasse nimmt beständig an Breite.au/während hierdurch die durch
die Maschen tretenden, zu den Blättern laufenden Markstreifen kleiner werden. Und
durch dieses Kleinerwerden der Maschen ist in der Stammform oder dem Holzcylinder
der Baumfarren, der Uibergang zur Form des Holzcylindersvder Grösszahl'unsérér mono-
und dicotyledonaren Gewächse gegeben., Schon iji der, Schrift £Uiber den Bau des
Pflanzenstammes (Prag, Kronberger Weber,: 1836. p. 1 1—130“ wurde diese Gleichheit
der äusseren Holzcylinderform bei höchst verschiedenen Gewächseil und Slam m-
Arten nachgewiesen, und um sich von der'Wahrheit dieser Behauptung im weitesten
Sinne zu überzeugen, so schäle man nur von sehr verschiedenen Stammformen (die kno-
(enbildenden ausgenommen) ihre Rinde bis zum Holzbündeleylinder. behutsam ab, und
vergleiohé dann das Ilolzbündelnetz des Holzcyliuders von Aspidium filx mas (Brong.
1. c. Taf. 37. bis fig. 1.) Aspidium patens (1. c;-f. 2.) und Blechuum brasiliense (1. c.
fig. J . ) mit dein Holzoylindernetze eines Cactus (z. B. des Cactus Rogenii oder .bra-
siliensis s. Gaudi chaud Observations sur quelques points de iPhysiologie et d’Analomie
comparée des végétaux, et spécialement sur 1’ accroissement des tiges, . im Archives de
Botanique Tomi II. 6e. Liv. 1 833. taf. 19. fig. 8.),! dieses aber mit dem der;Slcünke
des Kopf- oder Braunkohls (Brassica oleracea ß: crispa vel /. capitata), öder den der
Triohopteris excelsa,- der Didÿmochlaena sinuosa und anderer Farren, diese mit dem von
oben nach abwärts alle Formen dieses Netzes vermittelnden Holzcylinder des Pelargonium
zonale (incrassatum, Blücheri etc.), und-die unteren Stammtheile des Pelargonium