dungsmerkmale, welche in den Definitionen aulgcStellt werden, kaum zu unterscheiden
sind.
Die Agamen enthalten hei B r o n g n ia r t die Conferven und die Algen.
Der Name der Conferven wird nach L i n n e allen Cryptogamen erteilt, die als einfache
oder ästige, fast immer deutlich articulirte Fäden erscheinen und in dem Meere wachsen.
Die Fäden der in den Meeren wachsenden Conferven wären gewöhnlich dicker und -zäher
als bei jenen aus den süssen "Wässern , die fossilen Conferven schienen zu den ersten zu
gehören. Nach der geographischen Verbreitung wurden sie häufiger in den Meeren der
gemässigten Zone als in den Meeren der aequatorialen Zone getroffen, im Gegensatz der
Fucusarten und andern ungegliederten Seepflanzen. So würden auch die f o s s i l e n
■Conferven in den jüngsten Gebilden des Erdballs, die F u cu s in älteren Formationen
gefunden. In der Steinkohlenformation käme keine Conferve vor. Gewisse ästige Fäden,
welche man mehrmal im Kohlen-Schieferthon gefunden, wären sehr zweifelhaft, fcöjans
ten wohl eher Bruohstücke vollkommener Pflanzen seyn:, die zu jenen, welche A r t is
unter der Benennung von H y d a t ic a und M y r io p h y l l i t e s beschrieben hat, gehören.
Die wenigen Pflanzenabdrücke, welche B r o n g n ia r t als C o n fe rv en anerkennt,
und als solche beschrieben hat, stammen aus der Kreidenformation von Ar nag er auf
der Insel B o r n h o lm ; in keinem andern- Kreidengebirge wurden noch jemals dergleichen
entdeckt. In den Kalklagern des B o l ca kämen zwar auch Abdrücke vor, welche
C e ram ien gleichen, '/die- Exemplare,in der Sammlung, des Grafen G a z o la wären aber
keiner genauem Bestimmung, fähig. Die M o o s -A ch a t e, welche von mehreren Naturforschern
für Pflanzen dieser Familie,gehalten worden, hätten bei genauer Untersuchung
unter dem amicischen ;Mikroskop keinen Character gezeigt, der diesen Pflanzen zukömmt,
es wären blosse Infiltrationen , wie man sich durch die Abbildungen überzeugen könne;
C o n fe rv a S c h lo t h e im i i Agardhscheint, dem B r o n g n ia r t eine R h iz om Ojr.ph.-a,
oder Wurzeln, welche in einem, oberflächlichen Schiefer .eingedrungen sind. , Uiber die
zweite Art aus der Umgegend »von K a la , welche S c h lo t h e im selbst nur zweifelhaft
angegeben , Hesse sich nach der Abbildung nichts entscheiden; eben so sei es auch un-
gcwiss, ob C o n f e r v i t e s a r e n a^ri u s J ä g e r zu den Conferviten gehöre, die Unregelmässigkeit
und Dicke der Fäden sey weit grösser als sie bei R iv u la r ia , L in k ia und
M e s o g lo ia gefunden werde»
: Gegen die Meinung, dass die Moos-Achate, keine Pflanzen einschliessen, sondern
blosse Infiltrationen wären, haben sich .zwei Stimmen erhoben. A g a r dh versichert in
seiner eigenen Sammlung zwei Achate zu besitzen ,, in welchen man die eiiageschlosse-
nen Pflanzen deutlich erkennen kann, eine; davon wäre auf, einem, Bruchstück von einem
Fucus angeheftet. R a sp a il widerspricht der Möglichkeit sowohl einer gleichzeitigen
als nachfolgenden Infiltration, glaubt vielmehr selbst unter den brongniartischen
Abbildungen die B an g ia a tr o v ir ens L y n g b y e in einem etwas veränderten Zustand
zu erkennen. Nach seiner Ansicht erleiden die eingeschlossenen Pflanzen sowohl durch
Druck (Compression) als durch Säuren eine Gestaltveränderung,* er habe sich hievon
durch Versuche überzeugt, indem er Conferven in verdünnter Chlorsäure einweichte,
wodurch ähnliche Veränderungen entstanden sind, wie man sie in den Achaten Zu sehen
gewohnt ist;' auch die baumförmigen Ariastomosen wären ähnliche Compressiohs-
veränderungen; dies würde demnächst durch Abbildungen erläutert werden. Dass eine
solche Bildung von Moosachaten noch dermalen auf Island bestehei hat J am e so n
angegeben..
*) arborisations des Agathes et des Calcédoines mousseuses, pnr R a isp a i l .
Annal, d. scièn. d ’observ. vol, 3. n. 2. feu. 1830. Bull, des sciences tint, n, 6.
J u in , 1830. p . 456.
Sind übrigens die C o n fe r v en von S c h lo th e im und J ä g e r auch nicht als
solche bestimmt anzuerkennen, so sind sie doch unter den ungewissen anzuführen, um
ferneren Nachforschungen nicht entzogen zu werden.
Unter der Benennung der A lg e n begreift B r o n g n ia r t alle ungegliederte Was-
sercryptogamen, welche zu den Unterordnungen der U lv a c e e n und der F u c o id e en
gehören, zwei Abtheilungen, welche, zumal bei fossilen Pflanzenabdrücken sehr schwer
zu unterscheiden sind. Die meisten dieser Pflanzen gehören dem gesalzenen Wasser an.
Die unendliche Verschiedenheit der Formen in der Ordnung der A lg e n , von denen
gröstentheils bei den Abdrücken nur die Umrisse zu erkennen sind, bieten selten bestimmte
Unterscheidungsmerkmale dar; man ist daher gezwungen bei den Beschreibungen
der vorweltlichen A lg en auf negative Unterschiede Rücksicht zu nehmen. Solche sind
die Abwesenheit eigentlicher Abgliederungen und Narben abgefallener Blätter; der Mangel
von Blättern überhaupt, oder wenn welche vorhanden sind, die Unbestimmtheit der nur
angedeuteten, niemals anostomosierenden Nerven, und der Mangel an Symmetrie in der
Vertheilung der Aeiste'i ‘ •
Die bisher bekannt gewordenen Algen der Jetztwelt, wenn man darunter auch
bloss die nicht artikulirten versteht, bilden eine Ordnung von 500 -111!600 Arten. Sie
unterliegen gleich den Phanerogamen den klimatischen Einflüssen, sind an -bestimmte Zonen
oder Breiten gebunden, oder erreichen wenigstens in diesen ihr Maximum. 'Lamou-
r o u x war der erste, der auf die geographische Verbreitung der cryptogamischen See-
pflanzen Rücksicht genommen hat, welche B r o n g n ia r t also dafstellt.
Die Region der Polarmeere im Norden des atlantischen ‘Oceans und an der Küste
der Beeringsstrasse ist überreich an ülven und grossen Laminarien, auch wahre
Fucusarten erscheinen daselbst, doch in geringerer Anzahl als in gemässigten Zonen.
In der australen Polarregion findet man die Laminarien wieder, welche sich in der
tropischen Region verloren hatten, auch mehrere Fucusarten sind dort zu sehen. M a c r o -
c y s t i s , D u r v illa ea und L e ss o n ia scheinen der australen Polarregion eigentümlich,
zu seyn. In der gemässigten Zone von Europa und Nordamerika sind die wahren F u c
u s , G y s t o s e ir a , D e l e s s e r i a , H a lym e n ia , G ig a r t in a , D ic t y o t a vorherrschene!,
von U lv a und B r y o p s i s zeigen sich zwar ebenfalls viele Arten, doch als
charakteristisch für diese Zone kann das Uibergewicht der Florideen über die Laminarien
und die eigentlichen Fucus angenommen werden.
In der äquatorialen Region erscheinen ganz verschiedene Formen; die S a rg a s -
s um bilden kleine schwimmende Inseln, die gallertartigen G e lid e e n , dié La u r en tie n ,
H y p n a e e n , A c a n t o p h o r e n , T am n o p h o r e n und A m a n s ie n unter den F u -
c a c e e n , die C a u le r p en unter den U lv a c e é n sind vorzüglich dieser und der gemässigten
Zone der östlichen Küste von Neuholland eigentümlich. Man ersieht hieraus,
dass eine jede Zone eigene charakteristische Pflanzen hervorbringt, durch welche sie sich
unterscheidet.
Wenn wir nun die Verteilung der fossilen Algen in den verschiedenen FörmatiöiiS-
Schichten verfolgen, so werden wir Gelegenheit finden, Folgerungen aus den früheren
Beobachtungen abzuleiten.
Fossile Fucusarten findet man im Uebergängsgebitg von Nord - Europa und
Nord - Amerika nämlich F u c o id e s d ent_atus, F. S erra ';;j F. a n tiq u u s und F.
c ir c in a tu s . In den Schichten der älteren FlÖtzformati'Oïi kommt F u c o id e s s e p -
te n tr io n a l i s , F. N ils Onia n u s , F. l y c o p o d i o i d e s , F. s e la g i n o i d e s , F.
fr um e n ta r iü s , F. p e c t in ä tu s und F. d ig it a tu s . Die fünf ersten Arten sollen
zu S a rg a ssum und C a u le r p a , folglich zu jenen Gattungen gehören, welche die tropische
Region characterisiren. In der langen Reihe von Formationen, welche die unteren
Schichten des Alpenkalks von der Kreide trennen, sollen fast keine Spuren von Meerespflanzen
Vorkommen, als F u c o id e s S t o c k ii und F. E n c o e lo id e s .