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Diese zweite ln ihren Wachsthnm - Verhältnissen wahrscheinlich den Coniferen
verwandte Form des Holzcylinders 'vorweltlicher ßaumfarren, besizt in der Jeztwelt
kein uns bekanntes Analogon. Nur schwache Andeutungen für die Möglichkeit dieser
Bildungen, und Uibergänge ermittelnd, dürfte uns die zweite Form des Holzcylinders
unserer jeztlebenden ßaumfarren gewähren, Wo die ausserhalb des eigentlichen Holz-
krerses gelegenen kleineren Holzbündel der Form und unregelmässigen Läge und Stellung
nach den bandförmigen Bündeln des Psarönius helmintholithus ähneln, mir mit dem
hochwichtigen Unterschiede j dass bei diesen die mittelsten und ältesten Bündel die
kleinsten und unvollständigsten sind, während bei den jeztlebenden Baumfarrea diese
äusseren, einen zweiten Kreis bildenden, schwach entwickelt, klein und oft verkümmert
sind.
Die dritte Form des Holzcylinders vorweltlieher Farrett bietet der Stamm von Protopteris
Cottai u. *), den wir auf Tafel LXVH. fig. 1. a. fig. 2. a. g. c. a. a. g. o. abbil-
deten. Dieser Holzcyliuder ist vollkommen in sich, geschlossen «(Cotta 1. c. fig, und
öffnet sich oder seine Maschen nur da, wo er in die lusertioüSnarben übergellt, um daselbst
von untep nach oben steigend, den hufartigeu, bandförmigen Gefässbündel (Taf*
LXV. fig. 4. 5. b.) zu bilden. In ganz ähnlicher Art. wie bei der dritten Form der
ßaumfarren der Gegenwart (Taf. LXV1. fig. 8.), liegen ausserhalb dieses eigentlichen
oder primären Holzcylinders noch andere kleinere Holzbündel (Taf. LXVH. fig. 1. d.
fig. 2. m. m. m.), welche ebenso wie bei den lebenden Stämmen bald völlig vom Baste
(fig. 2. m.) umschlossen (Sternb. Fl. der Vorw. 1. Taf. C. fig. 2 .), oder nür an einer,
gewöhnlich der inneren Seite (fig. 2. ra. m.) umgeben (Taf. LXVH. fig. 8. h. 1.) sind.
Diese dritte Form ist mithin strenge genommen der vollkommene Repräsentant
der Farren der Jeztwelt in jener verschollenen Vegetationsreihe, und stimmt in Hinsicht
der Rinden- Holz- und (wie wir später zeigen werden) der Markbildung mit den
ßaumfarren der Gegenwart sehr überein.
Nachdem wir die Formen der Holzcylinder der ßaumfarren der Vor- und Jeztwelt
gewürdigt, so können wir auch zur Betrachtung und Vergleichung der die Holzcylinder
bildenden Systeme und Elementarorgane übergehen, diessmal der Analogie und
Folgerichtigkeit der Beobachtung und leichteren Verständlichkeit gegenwärtiger Skizzen
zu Liebe, die Histologie der Orgauographie und Anatomie nachsendend oder einschaltend.
Der Holzcylinder der ßaumfarren besteht, gleich dem aller anderen holzbildenden
Gewächse ans drei, und wenn man die, die einzelnen Holzbündei durchbrechenden und
trennenden Markstreifen dazu rechnet, aus vier Elementartheileu:
jL aus dem Baste;
2. den Markscheiden wud Markstrahlen;
3. den Gefässen, und als Anhang
(4 .) dies den Markstreifen, die wir jedoch natnrgemässer bei dem Marke
betrachten werden.
B a s t
des Holzcylinders der BaumFarren nennen wir die dunkle, die Gefässbündel umschtiessende
kornartige oder harte, aus gestreckten, schichtwandigen Zellen gebildete Scheide, die
Herr Prof. Mohl «„'Stratum exterius und interiüs vaginae prosencbymatosae cylindrum
ligneum includenlis“ nennt.
S. i Uiber das Lepidodendron punctatum von Grossenham, von Hm. Dr. Bernhard
Cotta, mit Abbildungen, in I*eonkard?s neuem Jahrbuche für Mineral.
Geol. und Geognosie. 1836. Erstes Heft. p. 30. Taf 1. fig. 2. im Querschnitte.
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Da. wir aus bereits erwähnten Ursachen die äussere und innere Schichte dieses
Zellgewebes als ein Ganzes betrachten, so haben wir den Namen Vagina prosenchyma-
tosa cylindri lignei Mohlii in „Bastseheide*4 umgeändert.
Die Bastscheide des Holzes der jözt- und vorweltlichen Bauinfarreii besteht, Wie
der mit ihr zusammenhängende Rhidenbast, aus gleicligesbatiten schichtwandigen Spindelförmigen
Zellen, Welche Herr Prof. Mohl trefflich äbgfebildet, Und welche in den Pflanzen
beider Welten durch eine der Zellsttbstanz fast gleichartige ZWischenzellsübstanz
mit einander verbunden sind, wie wir an Psarönius Cyatheäefotinis (Taf. LXtl. fig. 1.
e. d.) und an Cyathea Delgadii (Taf. LXlV. fig. 1. a. c.) darstellteii.
Bei Protopteris Cottai n. umschliesst die Bastscheide das Holz völlig an der
inneren Seite, mit Ausnahme einzelner kleiner Stellen in der Nähe der Maschen und
der ganzen Aussenseite des Holzcylinders, wo die äussere Bastscheide gänzlich fehlt.
Hier folgen sich daher von Aussen nach Innen: Rinde (Taf. LXVII, fig. 2. 3. b );
äussere Markscheide (a.); Gefässe (g .); innere Markscheide (z.) und der Bast (c.), der
rings das Mark (e.) umgibt. Ganz analog dieser am Holze der Protopteris vorkommenden
Bastscheide ist sie an den, zu den oberhalb stehenden Wedelpolsfern laufenden
Holzbündeln, welche auch nur eine innere Bastscheide (fig. 2. m. m. m.) haben, so wie
auch an dem lebenden aus Van Diemensland vom Herrn Baron Hügel mitgetheilten
Stamme (Taf. LXVI. fig. 8.), wo der Holzkörper ( g ) und die zu den Blattstielen laufenden
Holzbündel (i.) auch nur innere, mithin Unvollständige Bastlagen (f. h.) zeigen.
Aber bei Protopteris ist auch der Bast (Taf. LXVII. fig. 2. 3. c. c.) anders gebaut,
als in den ßaumfarren der Jeztwelt, indem seine Zelle nicht spindelförmig ist, und nicht
zur Längsaxe des Stammes parallel steht, sondern verlängerte, senkrecht auf der Längs-
axe des Holzcylinders stehende Zellen (fig. 3. c.) bildet, welche dünnwandig, jedoch
dem Baste unserer lebenden Farreu entsprechend, ebenfalls bräunlich gefärbt sind.
Der Bast des Holzcylinders am Stamme des Psarönius parkeriaeformis ist sehr
dünn, jedoch das Holz und dessen einzelne Bündel völlig umschliesseud. Die zu den
Blättern laufenden Holzbüudel, welche oft die äusseren incompleten Holzkreise unserer
jeztweltlicken Baumfarrenstämme bilden, besitzeii öfters auch nur eine innere Bastscheide,
wie man es sehr leicht an Alsophila nigra und nigricans und an Cyathea Sterubergii
sehen kann, oder ihr äusserer Theil derselben ist .sehr verdünnt, nur aus wenig Zell-
reihen bestehend, uud auch öfters Lücken bildend, oder Stellenweise fehlend. Wie der
Bast am Stamme des Psarönius helmintholithus gebaut, werden uus wohl nächstens die
Herren Prof. Göppert und Dr. Cotta berichten können, da sie meines Wissens solche
Stämme besitzen.
Die von der Bastscheide des Holzcylinders des Mutterstammes in die Luftwurzeln
unserer lebenden Farren übergebende Bastscheide ist sehr zart, aus einer einzigen,
selten mehreren Zelllagen <s. Taf. LXIV. fig. 2. r.) gebildet, dunkel gefärbt und
enge den Gefässen (q.) der Wurzeln ohne Zwischen-Zellgewebe anliegend* Analog
dieser Bastschichte unserer jeztweltlichen Farrenwurzeln ist die bei deu Staarsteinen
öfters erhaltene Umkleidung (Taf. LXIII. fig. 5. r. r.) parenchymatöser Art, welche aber
überdies noch durch Markgewebe (fig. 1. g.), das selten erhalten worden, mit der Bastscheide
(fig. 1. a. fig. 5. q.) der Rinde der Wurzeln in Verbindung gewesen ist.
Noch mehr ähnlich der Bastscheide des Gefässbündels unserer jeztweltlichen
Farrenwurzeln, und vorzüglich an den Bau der kriechenden Wurzel-ähnlichen Rhizome
der Hymenophyllaceen, namentlich des Trichomanes radiöans (s. Mohl in Mart. P f crypt.
tab* XXXVI. fig, 5.) erinnernd, sind die Wurzeln, und vorzüglich die Bastscheide
(Taf. LXVII. fig. 8. r.) des Holzbündels (r. q.) der Protopteris Cottai gebaut, indem
leztere eine dicke walzige Röhre (r.) darstellt, die aus mehreren schichtwandigen dunkeln
Zellreihen gebildet ist, und sehr mit dem zarten, lichtgefärbten, aus dünnhäutigen Zellen
gebauten Baste des Holzcylinders des Mutterstammes contrastirt. An Protopteris punctata
haben wir neuerlich ebenfalls Luftwurzeln entdeckt, welche den Stamm ebenso wie
jene der Cyathea Delgadii oder C.< Schanschin umstricken.