Singeri, als nächste verwandte Form des Lepidodendron punctatum, und Herr Lindlay
zog seine „Caulopteris” genannten Pflanzenreste zu den Farren, denen sie jedoch fremd
seyn dürften, wie wir später zeigen werden.
Bei Untersuchung der Staarsteine durch Hm. Dr. Bernhard Cotta ergab sich,
dass die Eudogeniten (Sprengel) zu den als Psaronius bezeichneten Gebilden im organischen
Counexe gestanden sind, und dass selbe ebenfalls viele Aehnlichkeit mit den Rhizomen
und Stämmen unserer jeztweltlichen Farren zeigen*
Da uns durch die Güte Sr. Exc. des Herrn Grafen Caspar Sternberg die zur
Untersuchung der Stämme fossiler Farren nötlngen Hilfsmittel gereicht wurden, und
überdies Herr Dr. Bernhard Cotta uns die Untersuchung des in England trefflich geschnittenen
und opalisirten Stammes der Protopteris Cotteana gefälligst überliess, wir
aber überdies eine bedeutende Zahl lebender Farrenstämme zu untersuchen Gelegenheit
hatten, so wollen wir hier eine Vergleichung des vor- und jeztweltlichen Farrenstammes,
in so weit es der beschränkte Raum erlaubt, versuchen, jedoch stets hinweisend auf die
trefflichen Leistungen Mohls, Meyens und Treviranus in ihren Arbeiteu über den Bau
der Baumfarrne der Jeztwelt.
Zugleich finde ich zu erinnern nötliig, dass ich mich in Hinsicht der Bestimmung
jeztweltlicher Farrenstämme auf das Zeugniss derjenigen Freunde verlassen musste,
welche mir diesen oder jenen Baumfarren mitzutheilen geruhten; dass diese Bestimmungen
daher nur traditionelle sind, und in Europa wohl schwerlich eine wirklich gültige Revision
darüber anzustellen sein dürfte. Uiberdies handeln wir hier nur vom anatomischen
und comparativeu Bau derselben, nicht aber von öpecifischer Verschiedenheit, um etwa
diese oder jene Art zu charakterisiren. Da alle uns bekannten Farrenstämme im wesentlichen
anatomisch gleich gebaut sind, so ist für unsere Zwecke diese traditionelle
Bestimmung hinreichend gut. Die Baumfarren, welche wir zu untersuchen Gelegenheit
hatten, sind: Polypodium speciosum; P. armatum (Taf. LXV. fig* 19. 2 0 . der Wedelpolster);
Cyathea Sternbergii; C* Delgadii; C. Schanschin; C. compta; C. vestita und
C. spec.; ferner Alsophila phalerata, nigra, und nigricans; Pteris armata; Chuoophora
excelsa und Didymochlaena sinuosä nebst mehreren anderen unbestimmten Arten. In
einem eigenen, dem Baue der Farren ausschliessend gewidmeten Werckchen werde ich
die hier folgenden Erfahrungen mit hinlänglich zahlreichen Abbildungen belegen, und mit
den Wachslhuinsverhältnissen der anderen Vegetationsglieder vergleichen.
Da die Vergleichung vor- und jeztweltlicher Farrenstämme der Hauptzweck folgender
Zeilen ist, so sehen wir uns genöthigt Vergleichung äusserer anatomischer Verhältnisse
den inneren oder Strukturverhältnissen vorauszusenden. Die historische Entwicklung
der Kenntnisse unserer Zeit in Beziehung zum Farrenstämme finden wir für
vorliegende Arbeit überflüssig, da Meyen, Mohl und Treviran, und in neuester Zeit
Herr Geh. M. R. Link**) selbe mehr oder minder umfassend darstellten.
Die Stämme unserer gekannten Baumfarren sind meistens walzig, und ihre mit
mehr oder minder glatter und glänzender Epidermis bekleidete Oberfläche ist mit spiralförmig
gestellten Blattpolstern bedeckt, welche nach dem Abfallen der Wedel als
längliche,' elliptische , eirunde oder rhombische Narben (s. Taf. LXV. fig. 1 1—27i
Taf. LXVI. fig. 1. 3. 4. 5. 7 .) erscheinen. Diese Narben besitzen eine grosse Zahl
von Gefässbündeln, welche zu den Wedeln laufend, eigene Zeichnungen und Linien
bilden, welche von denjenigen der Gefässbündelstellungen aller anderen uns bekannt
gewordenen Blattnarben der Pflanzen höchst verschieden sind. Aber eben so strenge
unterscheiden sich die Narben unserer noch lebenden Baumfarrne von denen, welche
wir an vorweltlichen Stämmen, vorzüglich bei Protopteris Steriib. (Taf. LXV. fig.
1-—1 0 .) finden, obgleich diese Gattung die einzige ist, welche durch innere Strukturi
Uiber den Bau der Farren krönt er, in den Abhandlungen der Berliner Akademie.
1836* p. 3 7 5 * 1 . Abhandlung mit II* Tafeln.
Verhältnisse und äussere Form noch am meisten mit unseren jeztweltlichen Baumfarren
übereinstimmt.
Bei allen von uns untersuchten Blattnarben jeztweltlicher Farren (s. Taf. LXV.
fig. 1 1—270 und ^en von Mohl (Fil. struct. in Martins Icônes plantarum cryptogami-
carum Tab. XXIX. et XXX.), Brongniart (Histoire des Végétaux foss. 3. 4. Livr. Tab.
4 0—43.) und De Candolle (Organographie PI. 23.) abgebildeten Formen derselben fällt
die gleichartige, ähnliche Vertheilung der isolirten Holz- und Gefässbündel auf. Fast
alle Arten einer Gattung und verwandter Gattungen haben so ähnliche, ja ich möchte
sagen gleich vertheilte Gefässbündel im Wedelpolster oder der Narbe, dass es höchst
schwierig ist, eine oder die andere Art nach dieser Gefässbüudel-Vertheilung zu unterscheiden.
Im Allgemeinen lassen sich stets mehrere Kreisreste oder Bogenlinien nach-
weisen, nach welchen die einzelnen Gefässbündel geordnet erscheinen, wobei immer
die beiden periphärischen Bogensegmente die grössten sind, und oft einer halben Ellipse
sich nähern. Der untere Gefässbündelkreis ist gewöhnlich der grösste, ihm folgt der
obere, welcher stets kleiner und enger ist. Diese beiden sind stets mit ihren grossen
Oeffnungeu gegenüber stehend und centrisch, während die anderen, in dem von diesen
ersteren umschlossenen Raume liegenden, unvollständig sind, radiär verlaufen, und stets
mit ihren convexen Seiten einander gegenüber stehen, oder die andèren Kreise bei Verlängerung
schneiden. Jch habe hier versucht, die Narben der von mir gesehenen Baumfarrne
nach der Stellung ihrer Gefässbündel zu ordnen, und habe mehrere Formenverschiedenheiten
aufgefunderi, welche sich in folgende Reihen abtheilen lassen:
1. Reihe mit einfachem oberen, und einfachem unteren Gefässbündelkreise,
als deren Norm wir die Narben der Alsophila dealbata (Taf. LXVI. fig. 1.) betrachten,
•vfo in unserer Abbildung der obere Gefässbündelkreis mit der untere grössere mit
b. bezeichnet ist. Diese Reihe besizi zwei Unterformen, welche durch die Zahl und
Stellung der inneren Gefässbündelkreise hervorgerufeu werden.
A. Die erste Form besizt nur drei innere Kreispaare, und wir sehen diese
Form an den Polstern der Alsophila dealbata (Taf. LXVI. fig. 1.), der Cyathea Sternbergii
(Taf. LXV. fig. 1 1 ) , C. compta (1* c. fig. 18.); an C. vestita (1, c. fig. 16.)r
der Alsophila nigra (fig. 1 5 .) und Als. phalerata (Taf. c. fig. 1 4 ) , des Polypodium
armatum (fig. 19.) und der Pteris armata (? — fig. 27.). — Auch Alsophila excelsa
(Taf. LXVI. fig. 3—5 .), die Herr Baron von Hügel auf Norfolk gesammelt, und eine
wohl dubiose, als Chnoophora excelsa (Taf. LXV. fig. 21.) mitgetheilte Art gehören
ebenfalls dieser Reihe und Form an.
Der erste innere Gefässbündelkreis (Taf. LXVI. fig. 1. d ) ist paarig, gewöhnlich
sehr kurz, unvollständig und oft nur 2—6 einzelne Gefässbündel enthaltend. Der
zweite (fig. 1. c.) ist stets der completeste unter den inneren Kreisen, und läuft fast
parallel den ersten von unten, innen, nach oben und aussen. Das dritte Kreispaar ist
ebenfalls, so wie das erste, sehr incomplet, liegt über und im zweiten (s fig. 1. e ), und
besteht gemeiniglich nur aus wenig Bündeln, läuft von unten nach oben, und oft sind
beide etwas gegeneinander geneigt.
B. Die zweite Form besizt vier innere Paare Gefässbündelkreise, wovon das
innerste und zugleich oberste aus einem, höchstens zwei Gefässbündeln besteht. Wir
bildeten diese Form an einer unbestimmten Cyathéen-Art (auf Taf. LXV. fig. 13.) ab.
2. Die zweite Reihe umfasst jene Formen der Wedelpolster oder Narben der
jeztweltlichen Baumfarrne, an welchen ein oder der andere periphärische Gefässbündelkreis
doppelt erscheint, wo danu der innere gewöhnlich unvollständiger ist* Beispiele
geben Cyathea Delgadii (Taf. LXV. fig. 17 .), Didymochlaena sinuosa (fig. 23.)
und Alsophila nigricans (T. c. fig. 2 4 ). Diese Reihe zerfällt in zwei Formen:
C. Die erste Form findet man an Cyathea Delgadii (Taf. LXV. fig 1 7 .), wo
die obere periphärische Reihe doppelt ist.