mation entdeckten Pflanzenabdrücke, welche B r o n g n ia r t als mit den Abdrücken der
alteren Steinkohlenformation übereinstimmend erkennet, und die von V o 1 z im bunten
Sandsteine unfern Strasburg aufgefundenen und von B r o n g n ia r t zu einer selbstständigen
Flora einer zweiten Zeitperiode gerechneten Pflanzen, scheinen auf zeitliche und
örtliche Verschiedenheiten zu deuten, über welche nicht wohl früher abgesprochen
werden kann, bis nicht genauere Nachforschungen in den unteren und oberen Liasraer-
geln und den bunten Sandsteingebilden verschiedener Weltgegenden nachweisen werden
ob auch an andern Orten unter ganz gleichen oder verschiedenen Verhältnissen ähnliche
Erscheinungen, gleichsam als Ausnahmen von den allgemeineren <Erfahrungen sich darstellen
werden.
Es möchte wohl kaum zu bezweifeln seyn, dass bei den so sehr rege gewordenen
geognostischen Untersuchungen, und der auf Versteinerungen und Pflanzenabdrücke
gewendeten Aufmerksamkeit wohl noch manche unerwartete Erscheinungen hervortreten
werden, welche, die vorhandenen Probleme aufklären, vielleicht auch neue zu Tag fördern
werden; wir müssen nur die Geduld haben, diesen Zeitpunkt abzuwarten, und
uns nicht voreilig in enge Kreise einschliessen, so lange es noch so viele und so
grosse Räume giebt, von denen wir nur wenig oder gar keine Kenntniss besitzen.
Am Ende des vierten Heftes unseres Versuches haben wir ausgesprochen: „V ir
schliessen unsere Arbeit über die Flora der Vorwelt mit der gleichen Meinung, mit
welcher wir sie begonnen hatten: dass zwar die Vegetation der Vorwelt derselben
naturgemässen Einwirkung unterlag, die wir bei der gegenwärtigen Vegetation beobachten,
dass sie nach den damaligen Verhältnissen der Erdkruste, der Temperatur und der
Atmosphäre zwar ähnliche, aber dennoch verschiedene Pflanzengattungen hervorbrachte,
welche durch eine nachfolgende Erdrevolution verschlungen worden, “
„Dass die zweite Vegetationsperiode neue Gestalten, doch nach denselben Entwicklungsgrundsätzen
hervorrief, welche ebenfalls in einer nachfolgenden Erdrevolution
ihr Grab fanden. Dass endlich eine dritte Vegetation, und zwar abgetheilt nach Zonen
hervortrat, nach ähnlichen Entwicklungsnormen unter veränderten Verhältnissen der Erdkruste,
Temperatur und Atmosphaere abermals ähnliche, doch andere Vegetationsformen
in grösserer Zahl und Mannigfaltigkeit hervorgebracht hat, in denen wir immer noch
den Urtypus ihrer vorweltlichen Stammältern erkennen, wenn wir sie auch nicht auf
dieselben Gattungen zurückzuführen vermögen.“
Drei Vegetationsperioden lassen sich aus allen bisher bekannt gewordenen botanischen
und geognostischen Beobachtungen mit ziemlicher Gewissheit behaupten. Dass die
erste Vegetationsperiode einer Insel Vegetation entspreche, hat B r o n g n ia r t im Vergleich
mit der gegenwärtigen Vegetation der südlichen Inselgruppen durch das Vorherrschen
der Farrnkräuter nachgewiesen. Mit nicht weniger Wahrscheinlichkeit lässt sich die
zweite Vegetationsperiode mit jener der Küstenländer, und die dritte mit jener der Binnenländer
oder der grösseren Contidente vergleichen. Dass sich in dem langen Zwischenräume
dieser Uibergänge manche Erdrevolutionen ergeben haben mögen, welche
die vorhandenen Pflanzen zum Theil unter Erdschichten begruben, ist wohl nicht zu
bestreiten; ob aber zwischen der ersten und zweiten Vegetationsperiode eine allgemeine
Erdrevolution erfolgt sey, darüber sind wir nach den neuesten Entdeckungen von E li e
de B ea um o n t zweifelhaft geworden, da sich örtliche Ausnahmen gefunden haben,
welche einen langsameren und weniger gewaltsamen Uibergang zu bezeichnen scheinen.
Bei einem Uibergang von Inseln zu Küstenland, und von diesem zu Festland
lassen sich ohne Dazwischentreten von Alles vertilgenden Revolutionen keine scharf-
begränzten Floren denken, und eine solche Revolution scheint uns zwischen den beiden
ersten Floren, wie wir sie annehmen, nicht erfolgt zu seyn, da wir nun wissen, dass
während in manchen Formationen bereits mehrere Pflanzenformen der ersten Zeitperiode
verschwunden waren, diese an einzelnen Stellen in spätem Formationen wieder in Vorschein
kommen. Es wird hierdurch viel mehr wahrscheinlich, dass die Uibergänge von
Inseln zu Küstenland, von diesen zu Binnenland mit mehr oder weniger Binnen-Seen,
durch das allmählige Sinken des W asserspiegels der Meere nur langsam und nach Verschiedenheit
der relativen Höhen des Landes nicht gleichzeitig bewirkt worden sey,
zumal da während dieser Periode durch das Hervortreten der Mymophyre und die Bildung
der Porphyre Störungen eingetreten seyn mochten, welche theilweise Veränderungen
der Verhältnisse zur Folge hatten, an denen die Vegetation Antheil nehmen musste., Es
darf uns daher nicht beirren, wenn wir auf Hochgebirgen, die- sich länger in dem Inselzustande
erhalten konnten, auch in späteren Formationen die frühere Vegetation wieder
finden, welche sich dort länger örtlich erhalten hatte. Die weniger kenntlichen, mehr
verworrenen Farrnwedel - Abdrücke im Lias bei Petit coeur mögen nur Bruchstücke,
jener Stämme gewesen seyn, welche auf dem Col du Chardonet zerstört wurden.
In botanischer Hinsicht lassen sich diese drei Floren nach den relativen Zahlenverhältnissen
der Pflanzen verschiedener Familien wohl unterscheiden 5 die Zeitabschnitte
der Dauer einer jeden dieser Vegetationsperioden möchten aber dermalen noch kaum
genau und scharf begranzt werden können. .
Die erste Periode der InselVegetation beginnt mit dem Uibergangsgebirg,. sie ist
ausgezeichnet durch das Vorherrschen der Farrnkräuter, welche mehr als die Hälfte der
ganzen Pflanzensumme betragen? charakteristisch für dieselbe Sind die Gattungen L e p i-
d o d e n d r o n , S ig i l la r i a , R o tu la r ia und A n n u la r ia . Sie wurde in die ersten
Gebilde der FlÖtzformation, die ältere Steinkohle mit ihrem Sandstein, und das Todt-
liegende durch plutonische Einwirkungen hineingerissen und unter Trümmer begraben.
Die zweite Peridde beginnt nach dem Erlöschen der Lepidödendron, Sigillarien
Rotularien und Annularien; bestimmt, lassen sich dermalen die dahin zu rechnenden Formationen
noch nicht angeben. Als characteristisch für diese zweite Flora kann da»
Vorherrschen der C y cad een angenommen werdend '
Die dritte Vegetationsperiode scheint durch Uibergänge von Meerbedeckung bezeichnet
, welche durch die Jura-Schiefer, Mergel und Sandsteine hindurch bis in die
Kreideformation selbst hinemreichen, und durch zahlreiche Fucoideen, welche den Uibergang
bezeichnen, dargestellt werden. Das Uibergewicht dicotyledoner Pflanzen ist für
die dritte Flora vorzüglich characteristisch. .
Bei den Pflanzenabdrücken wie bei den Versteinerungen der Schäalthiere zeiget
sich in diesem Zeitalter ein Wechsel von Wasserbedeckungen, der durch Ablagerungen
cöntinentaler oder submariner Pflanzen bezeichnet wird, welche bald getrennt, öfter
gemischt Vorkommen, und in diesem letzten Falle die Botaniker bei. Bestimmung der
Pflanzen in grosse Verlegenheit bringen, diess ist vornehmlich in den. Sandsteinen und
Mergeln vom Keüper aufwärts der Fall y deren Vegetation wir eben erst etwas näher
kennen gelernt haben, und welche uns noch wichtigere Aufschlüsse verbirgt.
Weit schwieriger als die botanische Bestimmung dfer Floren ist, | wie bereits erwähnt
worden, die geognostische Begränzung der Zeitperioden derselben.
\o n dem Uibergangskiesel und Thonschiefer anfangend, welcher in Steyermark
und Savoyen Farrnkräuter und Rotularien, in America nach B r o n g n ia r t Fucoideen
flihret, herauf bis in das Rothliegende erscheint die erste Vegetation rein mit allen ihren
characteristischen Pflanzen unter allen Himmelstrichen, von deren Kohlenbildungen wir
einige Kunde erhalten haben.- Sind, wie F r e is le b e n , Ho ffm an n und F e ld h e im
behaupten und durch wichtige Argumente begründen, die vom rothen Sandstein ganz
eingeschlossenen Kohlenlager von Mannebach, , Wettin, Operode und Ilefeld dieser
Formation zuzuzählen, so müssen wohl auch aus analogen Gründen die Kohlenlager
des östlichen Böhmen bei Schazlar und Nachod, gleich jenen des westlichen Schlesiens
bei Waldenburg und Neurode, welche nur eine Kohlenformation .ausmachen, ebenfalls
dahin gerechnet werden, und in diesem Falle hätten die Kohlen des rothen Sandsteins
nebst einigen eigenen Pflanzenarten die meisten mit den übrigen Kohlenlagern gemein.
In.dem eigentlichen rothen Sandstein selbst wurde bisher nur ein einziger Abdruck von
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