
 
		2.  Wir  finden  die  Holzkörper  vorweltlicher  Pflanzenstämme  eben  so  wie  die  
 jeztweltlicher,  aus  Bastzelleu  und  aus  Gefässen  .(Poren-  und  Treppeugefässen)  gebildet, 
   und  sehen  aus  der  respektiven  Lage  der  Gefässe,  aus  der  Lage  des  Bastes  im  
 Ilolze  der  fossilen  Coniferen  und  Cycadeen,  dass  derselbe  ebenfalls 
 3.  peripbärisch  gebildet  wurde. 
 Da  alle  yorweltlichen Coniferen,  Dicolylen  und  den Cycadeen  verwandten  Hölzer  
 Jahresringe  gleich  denen  jeztweltlicher  zeigen,  so  hatte auch an  ihnen  eine Vergrösseruug  
 nach  Aussen,  durch  Neubildung  der  jüngeren  Holzschichten  an  der  Ausseufläche  der  
 älteren  oder  früheren  statt,  das  heisst:  die  vorweltlichen  Pflanzen  vergrösserten  oder  
 wuchsen  ebenfalls 
 4.  von  Aussen  nach Aussen,  endogene  Bildung  existirte  wahrscheinlich  auch nicht. 
 5.  Bei  Längsschnitten  fossiler Coniferenstämme  und  an Theilen  derselben,  wo  der  
 Ursprung  eines  Astes  ersichtlich,  erblickt  man  die  H o lz-  oder  Jahrringe  ganz  gleich  
 wie  bei  den  jeztlebenden  verlaufen,  und  eben  so  die  Asttheile  der  früheren  Jahrringe  
 kreuzen  und  umschliessen,  so  zwar,  dass  es  ebenfalls  nachgewiesen  ist,  dass  die  lezte  
 Holzschichte  alle  früheren  umschliesse,  indem  sie  sich  au  den  Enden  der  Aeste  und  
 des  Stammes  die  Terminalknöspen  bildend  zusammen  neige. 
 6.  Die  fossilen  Pflanzen  von  palmenähnlicher  Struktur  wie  Perfossus,  zeigen  an  
 ihrer  Aussenfläche  dasselbe  Holzbündelnetz  wie  der  Palmenstrunck  oder  das  Caulom  es  
 zeigt,  und  man  ersieht  ebenfalls  ein  Entspringen  der  einzelnen  Holzbündel  an  der  
 äusseren  Fläche  des  ältern Holzbündelnetzes  oder Kreises.  Aufwärts  verfolgend drängen  
 sich  diese  jüngeren  Holzbündel  ebenfalls  zwischen  die  älteren],  durchkreuzen  die  früheren  
 älteren  Schichten,  und  kehren,  sieh  umbiegend,  wieder  zur  Stammfläche  zurück,  
 so,  wie  es Mohl  und  ich am Palmen- und Monocotyledonen - Stamme nachgewiesen  haben. 
 7.  Stämme  mit  horizontalen  Internodien  wie  die  hohlen Umbelliferen,  z. B.  Heracte11111  
 und  viele  andere,  und  Equisetum  zeigen  ein  sehr  regelmässiges  Holzbündelnetz^  
 mit  gefensterten  Maschen  von  gleicher  Form  und  Stellung  und  die  von  Heracleum  vor-  
 kommende  Streifen-Form  wiederholt  sich  bei  Calamites. 
 8.  Viele  vorweltliche  Pflanzen  besassen  vollkommene  Holzcylinder,  wie  solche:  
 Cycadiles  iuvolutus,  Calamoxylum,  Phitidolepis fibrosa Artis  (1. c. Taf.  IX.  fig.  1.)  und  v.  
 andere  sehr  deutlich  zeigen.  Diese  Holzcylinder  hatten  Gefässe,  Holzzellen  und  Markstrahlen  
 wie  die  jeztlebenden  Pflanzen,  nur  Calamoxylum  (Taf.  LIV.  fig,  9.  1 0 .)  macht  
 hievon  eine  Ausnahme,  indem  es  keine  Markstrahlen  zeigt. 
 9.  An  den  cylindrischen  Stämmen  der  Jeztwelt  ist  die  Terminal-Richtung  des  
 Wachsthums  überwiegend  thätig,  auch  die  Vorwelt  zeigt  solche  cylindrische  Stämme  
 wie  Eqüisetites,  Calamites,  und  viele  andere  Cycaditen. 
 1 0 .  Aber  auch  die,  in  der  Knollenform  der  Cycadeen  der  Jeztwelt  und  der  
 Kuollenform  überhaupt  sich  überwiegend  darstellende  Richtung  des  Wachsthums  zur  
 Breite1  ist  in  den  von  Dr.  B u cklandabg ebildeten  Cycaditen  der  Portlandsinseln  
 vorhanden. 
 11. Die  baumartigen  Farren  der  Vorwelt  z. B. Psaronius  cyatheoides  (Taf. LXIL)  
 hatten  ebenfalls  vom  Baste  scheidenartig,  d.  i.  ganz  umschlossene  Gefässe,  wie  es  die  
 Farren  der  Jeztwelt  zeigen.  Wir  haben  dasselbe Umschliessen  des  Bastes  bei  Fagus,  
 Metrosideros  und  allen  andern  dicotylen  Pflanzen  schon  an  einem  anderen  Orte  nachgewiesen, 
   und  jeder  selbst  minder  geübte  Beobachter  wird  es  auch  bei  den  fossilen  
 Coniferen  und  dicotylen  Hölzern  leicht  sehen. 
 12.  Bei  den  Coniferen  der  Vorwelt  sind  die  porösen Gefässe  die  den  Bast  überwiegende  
 Holzmasse,  wie .bei  den jeztweltlichen,  und  der  sehr  schmale  Bastring  liegt  
 an  der  Aussenfläche  seines Gefässringes,  und  begränzt  denselben,  indem  beide  den Jahrring, 
   besser  Holzriug,  bilden. 
 Buckland.  D.  D.  Geology  and Mineralogy.  London  1836.  I.  c. 
 13.  Bei  den  lebenden  dicotylen  Hölzern  ist  die  dickwandige,  in  die  Holzbildung  
 übergehende  Bastzelle  die  überwiegende  Masse  des  Holzes,  wie  bei  Hackea,  Fagus,  
 Betula,  Quercus  etc.  etc.;  und  ganz  gleich  ist  dieses  Verhältniss  bei  den  fossilen  Holzformen, 
   die  wir  für  (licotyle  anerkennen. 
 14.  Pisonia  und  Cissampelos,  nebst  mehreren  anderen dicotylen Pflanzen,  besitzen  
 entweder  zerstreute,  durch  breite  Mark-  uud Parenchymstreifen  gesonderte,  isolirte  oder  
 kreisförmig  gestellte Holzbündel,  ähnlich  dem  von  Link  Caulom  genannten  Monocotyle-  
 donenstamme,  und  Herr  Robert  Brown  bat  ein  der  Pisonia  gleiches,  und  wir  ein  dem  
 Cissampelos  ähnliches  dicotyles  fossiles  Holz  aufgefunden. 
 15.  Da  wir  die  monocotylen  und  dicotylen  Stammformen  vor-  und jeztweltlicher  
 Pflanzen  sammt  ihren  Uibergangsgliedern  (s.  Satz  15.)  gleichgebaut  gefunden,  aus  gleichen  
 Erscheinungen  au  ihren  Elementarorganen  und  organischen  Systemen  auf  gleichen  
 Wachsthum  derselben  geschlossen,  so  dürfen  wir  auch  folgern:  dass  vor-  und  jezt-  
 weltliche  Pflanzen  nach  einem  und  demselben  Gesetze  vegetirten,  und  dass  ihr Wachsthum, 
   als  allgemeine  Vergrösserung  ebenfalls  in  folgende  Glieder  zerfiel: 
 16.  1.  in  Wachsthum  der  Elementarorgane  durch  Intussnsceptio,. uud 
 2,  in  Wachsthum  der  Systeme  durch  Juxtapositio  der  Elementarorgane,  und  in  
 jedem  dieser  beiden  Glieder  war  die  periphärische  als  Breiten-  und  die  
 terminale  Richtung  als  Längswacbsthum  mehr  oder  minder  überwiegend.  Da  
 aber zum Wachsthum  der  Pflanzen  und  ihrer  Organe  nothwendig Wachsthum  
 ihrer  Systeme  bedingt  ist,  dieser  leztere  aber  Nebeneinanderlagern  (Juxtapositio) 
   der  Elementarorgane  erheischt,  und  alles  Nebeneinanderlagern  der  
 Elementartheile  und  Systeme  in  Bezug  auf  das  früher  vorhandene  nur  ein  
 periphärisches,  mithin  äusseres,  seyn  kann,  so  wuchsen 
 17.  die  vorweltlichen  Pflanzen  eben  so  wie  die  jeztweltlichen  als  Individuum  
 nur  von  Aussen  nach  Aussen. 
 Nachdem  wir  die  Histologie  vorweltlicher  Pflanzen  und  die  Comparativ - Anatomie  
 ihrer  einzelnen  Systeme  skizzirt  haben,  so  können  wir  leicht  zu  der  Betrachtung  
 und  Vergleichung  einzelner  Formen  -  Gruppen  vor  -   und  jeztweltlicher  Stämme  
 übergehen.