berkein ober oder unter, wohl auch auf der Abgliedcrung selbst stehen. Dass die Tuberkeln
ober und unter der Abgliedemug zu finden wären, wie sie BrODgniart Tab. XIV.
f. 3. abbildet, ist uns niemals vorgekommen, auch hat Bischof, der diese Abbildung
kopirt hat, Zweifel darüber geäussert. Eine Täuschung bei Zeichnungen unter dem Mi-
kroscop ist leicht möglich, denn die runden Streifen, wenn sie etwas flach gedrückt sind»
erscheinen manchmal an den Abgliederungen, wo sie zusammen laufen,, wie kleine Punkte,
die aber keine wahren Tuberkeln sind. "Wir haben bei unseren Abbildungen den 'vereng
ten Theil des Stammes als ein Rhizoma angenommen, die darüber geäusserten Zweifel
bleiben aber unentschieden, bis wir nähere Aufschlüsse erhalten.
Aul die Streifung des Stammes, so wie auf die Furchen zwischen denselben muss allerdings
bei den Bestimmungen der Arten Rücksicht genommen werden; es sind aber auch
diese Merkmale schwankend, bei einem geringeren Druck sind die Streifen mehr convex,
die Furchen tiefer, bei einem stärkeren Druck dagegen sind die Streifen mehr flach und
die Furchen hinein gedrückt, wodurch sich diese letzteren verengen. Wir geben daher,
unsere Bestimmungen für nichts mehr als bloss für diejenigen aus, die uns nach dem vorhandenen
Materiale die wahrscheinlichsten dünkten.
Die Calamiten stehen den Equisctiten in vielen Beziehungen so nahe, dass sie entweder
eine zweite Gattung der vorweltlichen Equisetaceeu oder aber vielleicht eine, verwandte
Ordnung ausgemacht haben konnten; wenigstens haben wir noch bisher keine Merkmale
entdeckt, die ihnen in einer anderen Ordnung einen geeigneteren Platz angewiesen hätten.
Von den eigentlichen Equisetiten, welche die Equiseten der Jetztwelt repraesentiren, unterscheiden
sie sich hinlänglich. Dass bei den Calamitarien von Bernhard Gotta die Streifung' in
das Innere des sogenannten Dissepimentes eingeht, was wir ebenfalls oder etwas Aehnliches
bei Galamites undulatus selbst entdeckt haben, erregt zwar einigen Zweifel, doch möchte
dieser Umstand allein nicht hinreichen, die Calamiten v,on der ihnen angewiesenen Stelle Zu
entferneu, zumal wir noch keine bessere kennen, an-welche wir sie übertragen könnten.
Die Calamiten unterscheiden sich von den Equisetiten hauptsächlich durch den Mangel, der
Scheiden und durch ihre Grösse.. Die subcorticale Organisation der Equiseten hat' zwar
Brongniart unter der Kohlenhaut von Calamites undulatus Tab. XVII. fig. 2 3. 4. ebenfalls
abgebildet, wir aber waren bei zahlreichen Exemplaren nie so glücklich, etwas Aehnliches
zu sehen. Eniige Aehnlichkeit in der Organisation mag übrigens bei allen diesen am
Stamm gestreiften Pflanzen vorwalten, wie man auf unserer Tafel XIII ersehen kann.
Dass Brongniart die Kohlenhaut als ein characteristisches Merkmal bei den Pflanzenversteinerungen
annahm, ist schon in der Einleitung gesagt worden. Dieses Merkmal
hat er insbesondere bei den Calamiten in Anwendung gebracht. Uiber diese Kohlcn-
haut haben wir unsere Meinung eben in der Einleitung dargelegt und haben bewiesen,
dass sowohl Rhode *) als auch Brongniart hierin sich geirrt haben. Es ist uns aber sehr
aufgefallen, dass Brongniart die an den Calamiten so deutlichen Tuberkeln so wenicr
geachtet und bei der Unterscheidung der Arten ausgeschlossen hat, worin wir ihm
eben so wenig, wie bei der von ihm als Pflanzenepidermis ausgegebenen Kohlenhaut bei-
stimmen können.
Die Tuberkeln, welche bei den Calamiten gewöhnlich unter der Abgliederuhg, nach
Brongniart auch manchmal ober und unter derselben Vorkommen sollen, hatte er°früher
als Anheftungspunkte der Blattscheide anerkannt, da er aber bei Untersuchung des Calamites
Suckovii sich überzeugte, dass die Kohlenrinde (welche er für die Pflanzen-Epidermis
angesehen) über selbe wegziehe, so fand er sich veranlasst, diesen Tuberkeln keine
organische Bildung, zuzugestehen, sondern sie als blosse Repraesentanten der Spitzen,
der Scheiden oder der Würzelchen im rudimentösen Zustande zu betrachten. Es ergibt
sich nun wohl von selbst, dass nachdem die Kohlenhaut keine Pflanzenhaut ist, das Hinwegziehen
derselben über die Tuberkeln diesen ihre organische Bestimmung, nicht entzie*)
Rhode Beiträge zur Pflanzenkunde der Varwell, 1 — 4. Lieferung. Breslau 1820.
heil kann. Wenn es gleich in der Natur viele Beispiele gibt, dass organische Theile
durch Verkümmerung nicht zu ihrer Bestimmung gelangen, welches jedoch gewöhnlich
erkennbar bleibt, so ist kaum zu yernruthen, dass ein organischer Pllanzentheil, der so
oft und unter so vielerlei Gestalten bei den Calamiten vorkömmt, so wie die Tuberkeln,
a priori zu dem Repraesentanten eines Kennzeichens nicht bestimmt seyn sollte. Darum hat
auch Brongniart selbst in der Beschreibung von Calamites decoratus die grösseren Tuberkeln
als wahre cicatrices anerkannt. Nach diesen Ansichten ergibt sich von selbst, dass
wir alle Definitionen umändern mussten.
Die Gattung Volkmannia, die wir den vorweltlichen Equisetaceen beifügen, gehört
noch unter die Pflanzen incertae sedis, wohin überhaupt, mit Ausnahme der Farren, die
Mehrzahl der fossilen Pflanzen zu rechnen seyn möchten. Die quirlförmigen Blätter, welche
durch ihre Gedrängtheit dem Aste das Ansehen einer Blumennähre geben, der Mittelnerv
dieser Blätter , die deutliche Längenstreifung der einzelnen Glieder des ästigen Stengels
zeigen die Aehnlichkeit mit den Schachtelhalmen. Noch grösser ist die Aehnlichkeit, vorzüglich
wegen dem gegliederten Stengel und den quirlförmigen Blättern mit den fossilen
Pflanzen, die wir unter den Gattungsnamen Bruckmannia und Bechera beschrieben haben,
welche mit Annularia und Rotularia vielleicht nur zwei Gattungen einer Ordnung aus machen
, worüber zahlreichere Exemplare Aufschluss geben werden. Lindley bringt die Volkmannia
zu Asterophyllites, weil er unsere Zeichnungen nicht für ganz genau hält ; sie sind
aber so genau, als es bei nicht ganz deutlichen Exemplaren möglich ist, zumal Tab. XIV. et
XV. Uibrigens sind Asterophyllites und Bruckmannia eben so gut Pflanzen incertae sedis* wie
Volkmannia, wir glauben daher, die letztere Gattung hier folgen lassen zu können.
Nach diesem Gesagten .schlagen wir folgenden Character der Ordnung der Equise-
toiditen vor: -v ,
Spica (in Equisetite Miinsteri) globosa, squamosa, squamis peltatis;
in omnibus reliquis inflorescentia et fructificatio ignota. Caulis ut pluri-
mum arboreus, articulatus, iStriatus vel sülcatus, simplex vel ramosus, fo-
liatus vel aphyllus. Rami ex ipsa articulatione exorientes. Folia verticil-
lata, aut basi in vaginam connata (Equisetites), aut libera (Volkmannia).
E Q U I S E T IT E S .
Equisetum. Brong.
Spica terminalis, globosa, vaginae supremae semiimmersa, demum
libera, squamosa^ squamis valde approximatis pentagonis concaviusculiS.
Caulis listulosus? cylindricus, longitudinaliter striatus, articulatus, articu-
lis saepius introrsum concentrice striatis, simplex seu sub articulis ramosus,
vaginatus, vaginis sub articulationibus insertis erectis multidentatis vel
multifidis, — Character inllorescentiae ex E, Miinsteri haustus.
1. E Q U ISE T IT E S MUNSTERI. Tab. XVI. f. 1 — 5.
E. spica globosa vaginae supremae semiimmersa demum libera, squamis spicae valde approximatis
pentagonis concaviusculis, caule elevato - striato, florifero juniori acumina-
to vaginis imbricatis vestito, fiorente apice incrassato, 'articulis apice radiatim striatis,
vaginis inferioribus distantibus, laciniis vaginarum superiorum linearibus acuroi-
natis, inferiorum triangularibus acutis - dentiformibus.
Eqnisetum costatum. Munster in lift.