Ini Marke und von dessen Zellen umschlossen, liegen hei den lebenden Farren,
z. B. bei Cyalhea Delgadii, grosse einzelne oder gehäufte Zellen (Taf. LXIY. fig. 4.
v. w.), welche Harzklümpchen oder eine rothe eigenartige Materie (bei Asp* filix mas
ist sie Filicine) umschliessen (fig. 4. e.), und Link und Mohl haben diese Secretions-
organe Crypten genannt. Sie liegen zerstreut und sehr zahlreich (Taf. LXIV. fig. 1.
e. e.) im Marke und allen seinen Nebentheilen, den Markstreifen, der Markscheide und
im R inden marke. Bei den fossilen Baumfarren haben wir sie an Psaronius cyatheae-
formis (Taf. LXII. fig. 1. e. e.), an Ps. parkeriaeformis, und im Zustande der Zerstörung
an Protopteris Cottai n. (Taf. LXVII. fig. 2. e.) oft in Klumpen verschmolzen
ebenfalls gefunden, und sie sind jenen der jeztweltlichen Farren gleich gebaut, eine bräunliche
homogene (vom Muttergesteine verschiedene): Masse umschliessend. In sehr verwesten
Stämmen sind im Parenchyme ihre Lücken (Taf. LXIH. fig. 2. i. i.) zurückgeblieben.
Das Mark der Baumfarren der Jeztwelt durchkreuzen nach abwärts laufend einzelne
zarte aus den Wedelpolstern und von deren zentralen Gefässbündeln stammende
Holzbündel, wie bereits Herr Prof. Mohl au Alsopliila phalerata (Mart. Icon. Taf. XXXI.
fig. 4. t. u. v.) gezeigt, welche oft Gefässe besitzen, oder deren entbehren, wo sie dann
nur aus Bastzellen bestehen. Diese Bastbündel ohne Gefässe habe ich. auch an Psaronius
cyatheaeformis (Taf. LXU. fig. 1. m.) gesehen, und sie müssen sorgfältig von den
Wurzelfasern unterschieden werden, welche bei den Absterben: einzelner unteren Theile
des Baumfarrenslainmes von den oberhalb noch vegetirenden Theilen ausgeseudet werden,
die Rinde nach abwärts und innen durchbohren, um Nahrung im eigenen, der Verwesung
anheim fallenden Mutterstamme oder dessen. Theilen zu suchen. Dieses Eindringen
der Luftwurzeln des oberen Stammtheiles in den unterhalb liegenden, geschieht
am leichtesten und ersten an den Wedelpolstern, und wir haben dasselbe im Querschnitte
der Cyathea Delgadii (Taf. LXIV. fig. .1. bei 1. m. n. i. k.) zum Vergleiche mit Protopteris
(Taf. LXVII. fig. 2. i, k.), und mit Psaronius cyatheaeformis (Taf.. LXII. fig.
p. p.) ebenfalls bildlich dargestellt. Zwischen diesen der Protopteris angehörigen Wurzeln,
sahen wir bei dieser Pflanze noch andere, wahrscheinlich einem dieselbe früher
bewohnendem Parasiten (vielleicht einer Aroideae) angehörige zarte Wurzeln , (fig. 2.
1. 1.), welche Zeugniss geben, dass der uns vorliegende Protopteriden-Stamm schon vor
der Petrifizirung in Verwesung übergegangen war, da solche zarte Würzelchen so tief
eindringen konnten.
Diese gedrängten Skizzen* über einzelne auf uns übergekommene Fragmente
der Riesenvegetation der Vorwelt glauben wir hiermit einstweilen schliessen zu müssen,
wohl wissend, dass auf diesem so vagem Felde physiologischer und anatomischer Com-
parativ-Studien erst der Zukunft eine reichere Erndle aus den , Saaten , der. Gegenwart
hervorgehend Vorbehalten ist. Daher ersuchen wir, erst nach reiflichster Erwägung und
Vergleichung der von uns gegebenen Thatsachen, ein gütiges Urtheil über diese einen
neuen Wissenschaftszweig eröffnenden Skizzen zu fällen, gleichzeitig aber hoffen wir
zu einer auderen Zeit die hier noch mangelnden speciellen und monographischen Untersuchungen
für Comparativ-Phytotomie folgen lassen zu können, welche dann bei Unbeschränktheit
des Raumes und der Abbildungen so manches hier nur angedeutete ausbeuten,
weitläufig erörtern und beweisen werden.
N a c h t r a g.
Btaclidem der Druck der phytotomischen Skizzen bereits vollendet war, erhielten
wir erst das 13. und 14. Heft Tön Herrn Adolph Brdngniarts Histoire des Végétaux
fossiles (Paris 1 836.?) auf dem Wege des Buchhandels,■ und sehen uus hierdurch ge-
nöthigt folgende Zeilen beizufugen.
Herr Adolph Brongniart stellt unter ’dén allgemeinen Familiennamen : Lycopodiacees
die Lepidodendra und Lycopodiolithes,1'só' wie auch Lepidostrobus und : Selaginites in
die Reihe der lebenden jeztweltlichen Lycopodia, und ■vergleicht Lepidodendron und
Lycopodiolithes mit den vegetativen Organen der Gattung l.yeopodinm Linne,1 und Lepi-
dostrobus mit deren Fruchtähren. Auch Stigmaria wird dieser Familie angereihet. Wir
wollen durchaus nicht diesen Ansichten wiedërsprechèn, nóch weniger dieselben wiederlegen,
aber wir haben oben (Seite XX. und XXI.) die Lepidodendra und Lycopodiolithen
mit den Crassulacéen, und vorzüglich mit der Gattung Sempérvivum verglichen;1 mit
welcher selbe in Hinsicht dés Stammbaues auch sehr grosse Aehnlichkeit uiid mancherlei
Übereinstimmung zeigen. Nóch früher aber haben wir auf Seite XIV. und1 XV. den
Stamm der jeztweltlichen Lycopodieu nur oberflächlich berührt, indem wir blos dessen
so eigenartige Stamm- und Axenbildung beschrieben, und seine Unterschiede von Lycopodiolithes
und Lepidodendron gezeigt haben, in der festen Überzeugung, dass Witham’s
Ansicht wöhl nicht weiter berührt, oder ferner ausgebildet werde.
Um daher dem Vorwurf der Nichtbeachtung dieser schönen Arbeit des Herrn Ad.
Brongniart zu entgehen ist es nöthig, dass wir unsère Ansichten und Erfahrung mit
denen des Herrn Brongniart vergleichen, und nochmals die jeztweltlichen Arten der
Gattungen LycOpodinm und Psilotum genau untersuchen. Wir1 habén daher folgende
Arten der Gattung Lycopodium einer strengen Untersuchung in Hinsicht der vegetativen
und stammbildenden Organe unterzogen, und auch mehrere;'für unsere Vergleichungen
wichtigere einer strengen Fruchtanalysis gewürdigt, und sägen hierbei zugleich unseren
geschäzten Herrn Obliegen Prof. Dr. Presl für die gütige Erlaubniss der Benützung der
seiner Aufsicht anvertrauten Herbarien unseren innigsten Dank. Der besseren Uibetbicht
willen werden wir das Verzeichniss der lebenden, von uns . uiitérsuchtéu Arten ' nach
Gurt Sprengel’s, Systema Vegetabilium ordnen:
I. Psilotum: triquetrum und complanatum.
II. Lycopodium: Phlegmaria L. — mirabile W. — heteroclifum Desv. — ericaefolium
Presl. — patens W. .— divaricatum Wall. — clavatum L. i - thyoides Humb. -
complanatum L. Sfe- pygmaeum K. ■— alpinum L. - dendroideum Mx. — densum Lab.
— laterale R. B. — annotinum L. — inundatunr L. •- cernuum L. 'zU dendromorphum
Kunze — selaginoides L. — sauquinolentum L. — uliginosum Lab. - rupestre 1,. -
apiculatum Desv. — brasiliense Radd. -- helveticum L; -ü-o denticulatum L. — stoloni-
ferum Sw. — seinicordatum Wall. — Pöppigianum K.; ^ articulatn in Kunze — plu-
mosum L. — flabellatum L. — canaliculatum L. — pectlnatum W* —- nanum Desv.-—:
elasticum Presl — linifolium L, p— gnidioides L . —* tetragonurfi P r .— acerosum S w .—-i
tenue.H. B. K. — curvifolium Kunze taxifolium Sw. ^ verticillatum L. Selago
réeurvum W. K. — serratum Thunberg Iucidulum Michx. — rigiduirr Sw.
Ferner L. micröstachyum, L. anceps, geniculatum und Lycopodium crassum H. B. K.)
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