Diese gestreifte Gefässförm ist in vorweltlichen Pflanzen sehr verbreitet; wir
entdeckten dieselbe am Calamoxylum cycadeoideum (Taf. LIV. tig. IO — 1 •!.), am Cÿca-
dites involutus (Taf. DI. tig. 8 — 10.), am Cycadites Cordai (Taf. LV. fig. 6. 8. 9.},
Withain bei Anabathra pulcherrima (Tab. VII. fig. 1 0 — 1 3 ); Lindley bei Lepidodendron
Harcourtii Foss. Flor. (N. X. Tab. 99. fig. 4. 7. 8.). ferner bei den zu Stigmaria
ficoides gezogenen Rudimenten (F. Flor. N. XVII. Taf. 166. fig. 2.). — Wir vergleichen
diese Formen für den jetzigen Standpunkt der anatomischen Kenntnisse fossiler Pflanzen,
mit den Treppengefässen der Cycas revoluta (Taf. LV. bis fig. 4. g. fig. 5 .), und der
Zamia Altensteinii (fig. 15. 16.). Die porösen Gelasse, welche vorzüglich häufig bei jezt-
lebenden Cycadeén und Coniferen Vorkommen, sind bei vorweltlichen Pflanzen ebenfalls
vorhanden. Bei den jeztlebenden Cycadeén haben wir sie bei Cycas revoluta (Taf.
LV. bis fig. 4. h. i. fig. s. f.), bei Cycas circinalis (fig. 1 0 . 11. h. i. f.), bei Zamia Alten-
steiuii (fig. 1 7 .1 8 .) dargestellt. Bei den fossilen Formen sahen wir jedoch nur bei Cycadites
involutus einzelne rudimentäre Gefässe, welche dieser Form angehören mögen.
Wir stellten einzelne Theile derselben auf Taf. LI. fig. I I . 12. dar. Sie scheinen der,
mehrere Porenreihen .besitzenden Gefässförm anzugehören, wie mau sie bei den jeztlebenden
Cycadeén (Taf. LV. bis fig. 5. 11. 17. 18.) siebt.
In den fossilen: Resten ist die Gefässhaut verloren gegangen, daher ist auch die
Form dieser Poren bei dem Cycadites involutus (Taf. XLI. fig. 11 — 12.) verloren gegängelt,
und man unterscheidet nur die theilweis verkohlte Gefässhaut (b.), das erfüllte
Lumen des Gefässes (s .) , ferner die reihig gestellten Rudimente der Querstäbe (t. t.
fig. 12.) und die leeren Zwischenräume (f. f.); vorzüglich schön finden sich einzelne
Parthien gestreifter Gefässe in Protöpteris Cötteana erhalten, und wir haben'diese, auf
Taf. LXVII. fig. 4. 5. abgebildeteu, mit Mohls trefflicher Abbildung gleicher Gefässformen
aus Alsophila excelsa (s. Mart. Icon. PI. Crypt. Taf. XXXV. fig. 1.) verglichen, und
ersehen, dass auch in der Vorwelt die Formübergänge der Spiral-, Treppen- und
Porengefässe vorhanden waren.
Bei den fossilen Coniferen sind die porösen Gefässe ganz ausgezeichnet vorhanden.
Witham und Lindley haben solche in mehreren, meistens etwas schiefen Längsschnitten
abgebildet und sind dadurch eben so zur Ansicht des Zellbaues des Coniferen-
Holzes verleitet worden, wie Kieser und andere ausgezeichnete Pflanzenanatomen. Die
besten Abbildungen über poröse Gefässe jezt lebender Coniferen hat Kieser in seinem
Mémoire sur l’orgiuisation des plantes gegeben, jedoch sind es ebenfalls meistens; schiefe
Schnitte, daher die Zellgestalt dieser Gefässe in diesen Bildern.
Die Porengefässe vor- und jeztweltlicber Coniferen bestehen aus einer einfachen,
derben, hellen Membran (s. Taf. LXI. fig. 15. a.), welche ein fast stets viereckigtes
Rohr bildet, dessen Seiteuwände mit nach innen sich erhebenden hohlen Warzen (s. Kieser
Mémoire 1. c. Taf. XXI. fig. 1 0 5 . k. k.), die in der Mitte durchbohrt,,, besezt sind.
Ganz denselben Bau sieht man auch bei Finîtes Brandlingi (Lindley I. Tab., 1. fig. 2.
g.), Peuce Withami (Lindl. 1. c. ID. Taf. 24. fig. 2.), Pitus primaeva With. (1. c. Tab.
VIII. fig. 5.) und Peuce Huttoniana, With. (1. c. Tab. XV. fig. 4.) nebst allen anderen
uns bekannten Coniferenhölzern der Vorwelt. Aber bisher haben wir die von Kieser in
Taxus baccata (s. 1. c. Taf. XXI. fig. 1 03. 104.) entdeckte intermediäre Form, wo im
porösen Gefässe Spiralfasern Vorkommen, in keinem vorweltlichen Coniferen - Holze entdeckt.
Wir hoffen jedoch, dass diese innere Spiralfiber noch in fossilen Hölzern aufgefunden
wird, da sie im jeztweltlichen Coniferen-Holze so allgemein vorkommt, wie
Meyen, und neuerlichst Nicol (Observations on the Structure of Recent and Fossil Coni-
ferae in Edinb. New. Philosophie. Journal. Jan. — April 1834) und William Macgilli-
vray (I. c. Tab. 2. fig. 5. 6. Tab, 3. fig. 5. 6.) an mehreren exotischen Arten nachgewiesen
haben.
Die porösen Gefässe der Cycadeén und Coniferen verdienen auch im Querschnitte
besehen mehr Aufmerksamkeit, als die Anatomen fossiler Hölzer: Witham, Lindley und
Nicol denselben geschenkt. Auf dem Querschnitte jeztlebender Cycadeén (s. u. Taf. LV.
bis fig. 3. 9. 14 und 18.) ersieht man, dass jedes Gefäss seine eigene Wand (fig. I 8.0.0.)
besizt, dass diese Wände sich gegenseitig begrenzen (n. n.), und dass die warzenartigen
Erhabenheiten durch Aushöhlung der Gefässwäude an den sich äusserlich begräuzeudeir
Flächen derselben (fig. 14. 18. v. v.) entstehen, welche an ihrem Gipfel, als der dünnsten
Stelle der Gefässwand, mittelst eines kurzen, pörentormigen' Canals (fig 3. 9. 11
18. f. f. f.) durchlöchert sind. In den Winkeln je dreier sich begränzenden Gefässe
siebt man die Zwischen - Gefässräume (fig. 18. r.),: welche den Interzellularräumeu der
parenchymatösen Gewebe entsprechen.
, An Calamoxylum cycadeoideum (Tab. LIV. fig. .13.) haben wir im Querschnitte
die doppelten Gefässwände h. dargestellt, uud da wo der Schnitt die Wände dieser
Treppengefässe schief trifft, erblickt man zugleich die Poren oder Zwischenräume (i.) derselben.
In Pitus primaeva (Tab. LXI. fig. 15. a.) haben wir im Querschnitte die Durchschnitte
derPoren und die Zwisehen-Gefässräume ebenfalls angedeutet; bei Cycadites Cordai
sind sie theilweise mit Kohle (s. Tab. LV. fig. 8. h. fig. 9.) erfüllt, und daher undeutlich.
Auch in Psaronius intertextus (Tab. LXI. fig. 4.) Ps. asterolithes (fig. 12. f.) u. Ps.
cyatheaeformis (Tab. LXII. fig. 4. g. t.) kann man die doppelten Wände (Tab. LXI.
fig. 4. f.),; die Zwischengefässräume (g.), die mit Muttergestein erfüllten Hohlräume (e.)
der Gefässe (b) sehen. Ja oft'sieht mau auch die noch nicht dargestellten, bei den baumartigen
Farren vorkommenden unvollständigen und schiefen, hier abgebildeten Längs-
Scheidewände (fig. 4. h.) der Gefässe noch deutlich. Vorzüglich gut erhalten sind die
Gefässe des: Holzes der Protopteris Cotteaua (s. Taf. 67. f. 3. 5).
Die den eigenthümlichen Saft führenden Gefässe, Milchgefässe, Lebemsaft-
</efasse, Vasa laticis genannt, sind bisher noch nicht bei vorweltlichen Pflanzen be-
obachtet worden.
Nachdem wir die allgemeine Struktur der Gefässe vor i und jeztweltlicber
Pflanzen untersucht, so wollen wir zu der Betrachtung der Behälter eigenthumlichef
Stoffe z. B., des Harzes, des Gummi ü. a. m. übergehen. In der Rinde und dem Holze
der Coniferen finden sich grosse sackförmige Kanäle (s. Kieser Mömoir. Taf. XV. fi«.
71. K. k. 1. y. y .), welche Harze oder Terpentin erhalten. In der Rinde sind sie gewöhnlich
sehr gross (Kieser 1. c. k. 1.j , und diese Form hat Witham (1. c. taf. XI.
fig. 4. 5.) in der Cannel- Kohle von Lancashire entdeckt. Im Holze der Coniferen sind
sie gewöhnlich kleiner (s. Kieser 1. c. fig. 71. y. y.), und Witham bildet diese Form
hi Querschnitten (1. c. Tab. XIV: fig; 13. 14.) emef Coniferae aus dem Whitfiy Lias,
und der Peuce eggensis-(Tab. XV. fig. 6.) sehr gut ab.
Im Lennel Braes Tree (Taf. XVI. fig. 2.) hat Witham eine Darstellung vom Längsschnitte
dieser Organenform gegeben, wie wir sie oft bei den Cycadeen finden, und wir
dieselben im Querschnitte der Cycias revoluta und circinalis (Tab. LV. bis'fig' 8. x.)
darstellten, und wo sie Gummi, oft mit Amylum vermischt führen.
Bei einigen Palmen und Farren findet mau im Markgewebe ''zerstreutliegende
zellige Säcke (s. Tab. LXIV. fig. 1. e. fig. 4. e. v. v.), welche eine harzige, ’ wachs-
artige; oder1 klebrige Substanz, meistens von dunkler Färbung ümschliesseu (fig. 4. e.).
Diese Säcke besitzen eigene Wände (fig. 4. v.), welche sie von dem umgebenden Zellgewebe
(fig. 4. w.) trennen.' Wir haben diese: Behälter auch in Psaronius cyatheaeformis
Sternb. (Taf. LXH. fig. 1. e. e. e j entdeckt, wo sie ebenfalls im Zellgewebe (d.)
liegen; und ■ manchmal noch ihre dunkler gefärbte Füllung” zeigen, oft aber sind ihre Zellwände
zerstört, und ihr Inhalt ist verschwunden (s.* Taf. LXIII. fig. 2. i. i.), indem sie
einen leeren mit Muttergestein erfüllten Raum zurückliesüeii: Withain bildet’ diese Behälter
auch an einem Palmenarligen Mouokotyledönen, der Withamia nalmaeformis (1. c.
Taf. XVI. fig. 15. 16.) ab.
‘ -Nachdem wir hier die wichtigsten Elementarorgane der fossilen Pflanzen, in so
weit sie uns bekannt sind, betrachtet und mit jenen jeztweltlicber Pflanzen verglichen
haben,-können wir zur Cömparativ-Anatomie der vor- und jeztweltlichen Pflauzenstäinme
übergehen.
Die Stämme und stammvertretenden Stengel u. s. w. mono- und dicotyler Pflanzen
bestehen aus drei Gruppen von Organen, welche wir Systeme nennen wollen. 'Zwei