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T a b u l a 6 9.
D e r runclblatterige Hartriegel.
Cornus circinata. Héritier.
Round-leaw'd Dog -wood.
Cornouiller à feuilles rondes.
A u c h diefen aus Penfylvanien nach Europa überpflanzten Hartriegel befitzen die wenigften Garten
Deutfchlands. Seine 5 — 6 Fufs hohe und armsciicke Stamme fproffen aus einer weifslichten,
aßigen Wurzel empor. Sie find in viele, einander gegenüber ftehende, etwas ausgebreitete Äfte
getheilt, die dicker als an den übrigen Mitarten, grün und mit braunlichten .Warzen befireuet lind.
Am Ende der purpurfarbigen , mit ftrichförmigen Flecken gezeichneten Zweige vom nämlichen
Jahre entfalten fich im Junius die Blumen in aufrechten 3 — 5armigen Afterdolden, die wie
jene des blaubeerigten Hartriegels {Cornus Jericea).yox der vollkommenen Entwicklung, mit abfälligen
Deckblättern verfeJien lind. Jede Blume ruhet auf einem befondern, kurzen, und von einem
kleinen abfälligen pfriemenförmigen Deckblatte an der Bafis begleiteten, etwas haarigen Blumen-
ftiele, die Blumenblätter fiud weifs und die ebenfalls weifsen Staubfäden, die in Anfehung der
übrigen Mitarten lang find, unterftützen gelbe Staubbeutel. Das weifse Honiggefäfs ruhet auf einem
grünen, etwas haarigten Fruchtknoten, und erfcheinet nach der Befruchtung in einer fchwa-
chen Purpurfarbe. Die blaulichten, im Oktober zeitigenden Früchte werden weifs, wenn fie der
Froft trifft, und enthalten in einem grünen Safte eine flachgedrückte zweyfächrige Nufs. Ihre
feltene Erfcheinung verurfacht, dafs diefer Strauch durch Ableger, oder durch das Propfen und
Einäugeln auf Stämmen der blaubeerigten Art {Cornus fericea) fortgepfianzet werden mufs.
Die auf kurzen gefleckten Blattftielen befeftigten, faft kreisrunden Blätter find vorn fchneckenförmig
zurückgerollt, oben grün, unten weichhaarig und graugrün, in der Jugend aber
wollig.
Die entblätterten jungen Zweige gleichen denen des gemeinen Hartriegels, unterfcheiden fich
aber darinn, dafs fie dicker, mit länglichten Warzen dicht befäet, nur an der Sonnenfeile purpurfarbig,
und dafs an ihnen aus eben der Ürfache, wie bey den vorhergehenden zweyen Arten,
keine Blütheknolpen wahrzunehmen find. Die häufigen Warzen, womit die jungen Zweige be-
fetzt find, veranlallen auch hier, dafs die Rinde im Alter grau und fehr riffig wird.
T a b u l a 70!
D e r Hartriegel mit wechfelsw eifefteh en den Blättern.
Cornus alternifolia. Linn.
The alterncd-leaivd Dog-ioood.
Cornouiller à feuilles placées alternativement.
E r ift'in diefer Gattung der einzige , deffen Blätter auf langen Blattftielen weclifelsweife befeftiget
find, und deffen A lle , wie die Blüllienzweige, aus welchen die nackte Afterdolde gebildet ift,
wechfelsweife entfpringen. Er ward aus Penfylvanien nach Frankreich, von da aber in die Engli-
fehen und Deutfchen Gärten überpftaozet. Unter den Arten, welche die Abtheilung des Hartriegels
ausmachen, gelanget er zur gröfsten Höhe, ohne jedoch den Korneelkirfehbaum darinn zu
iibertreifen.
A u f einer den übrigen Hartriegeln gleichenden Wurzel erhebt Bch ein anfrechtftehender, in
.ausgebreitete runde Alle getheilter, und mit einer grauen Rinde bekleideter Stamm , der in einem
fruchtbaren , fandigen , nicht zu feuchten Grunde 12 — 20 Fufs hoch und 3 — 6 Zoll im Durchmeffer
dick wird.
Die Blattftiele find länger als die Hälfte der ungleich eyrundfpitzigen, oben grünen, unten
aveifslichten, in der Jugend aber feinliaarigten und rollibraunen Blätter. Am Ende der Zweige vom
vorhergeilenden Jalire entfallen Bch im Anfang des Junius flache Afterdolden, deren wechfelsweife
Heilende Blütlienäfte feinhaarigt find und v ie le , mit weifsen fadenförmigen Staubfäden, gelben
Staubbeuteln und einem weifsen Honiggefäfse verfeliene weifse Blumen unterftützen. An der Bafis
des, ebenfalls mit feinenHaaren bedeckten gemeinfehaftliclien DoldenUieles entfaltet fich, während
der Blüthe, aus dem der Blume ziinäcliit ftehenden Blattwinkel ein Zweig, an deffen Seite die
in der Folge verlängerte Afterdolde liervorgekoramen zu feyn feheinet, und aus deffen oberem
Ende zwifchen zweyen, faft einander gegenüber befeftigten Blättern, zwey glatte, grüne Schöffe
emporwachfen, davon einer allezeit länger ill, als der andere, beide aber nur oben mit kurzgeftielten
Blättern verfehen find , zwifchen welchen fich wieder zwey Zweige entwickeln , die in
Abftclit der ungleichen Länge und der Einfügung der Blätter denjenigen gleicheh , ans denen fie
enlfprangen. Die Früchte, deren nur wenige auf die Blüthen folgen, zeitigen im September, find
dunkelviolet, bey völliger Reife aber rothbraun. Sie umhüllen in einem grünen Safte eine rund-
lichte Nufs, die die gröfste in den Früchten des Hartriegels ift, und unter der nahmlichen Behandlung,
die bey Cornus ftricta pag. 12 angezeigt worden, zur Fortpflanzung angewandt wird.
Auch durch Ableger und durch das Pfropfen auf den gemeinen Hartriegel gehet die Vermehrung
gut von Statten, das Einäugeln aber wird durcii die feltene, und diefem Strauche eigene Bildung
und Entwicklung der Äfte erfchweret. Die Rinde der jungen und einjährigen Schöffe ift im Sommer
grün , glatt und nur mit wenigen kleinen weifsen Punkten beilreut. Diefes fchöne Grün gehet im
Winter in eine dunkelbraune glänzende Farbe über, und die weifsen Punkte zerfliefsen an den
dreyjährigen Aften in graue Warzen, welche die Rinde der älteren Stämme dicht uberziehen.
Blüthe und Blattknofpen find ungeftielt, Äelieu wechfelsweife und gleichen im winterlichen Zu-
ftande denen des weifsbeerigten Hartriegels.