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Blumen in Frühlingspflanzungen, und durch die rothen hirfchenähulichen Früchte auch in Sommer-
gebülchen gut ausnimrat.
Die Blumen entfalten fich Endes April oder Anfangs May auf einem langen Hauplfiiele. Die
Fruchtknoten ßnd entweder nur an derBafis, oder auch ganz zufammen gewachfen , und haben nur
vier Deckblättchen, davon die inneren klein, eyrund und grün; die äufseren aber lang, linienlanzeiten*
förmig, rölhlich, und am Rande wie die kleineren mit gellielten Drüfen befetzt find. Die Blumenkrone
hat eine fehr kurze, unten höckerige Röhre, und einen rachenförmig erweiterten Rand, deffen
Unterlippe fchmal uud abwärts gebogen , die obere aber breit und in vier Zähne eingefchnitten ift.
Die Staubfäden find unten, und auch an ihren Einfügungen fein behaart. Die Beeren find glänzend,
roth, mehr oder weniger zufammen gewachfen, zeitigen im Julius und Augufi, gleichen den Herz-
kirfchen, wenn beyde, das doch nur feiten gefchieht, vollkommen ausgebildet erfcheinen, und jede
enthält nur einen oder zwey vollkommene Samen. DieBlälter find'die gröfsten unter denen derHecken»
kirfchen, fie find eyrund, länglich zugefpitzt, an der Bafis fchmal zulaufend, am Rande und unten
an der Rippe behaart, an beyden Flächen glatt und glänzend, fie ruhen auf kurzen Blattfiielen, und
fallen im Herbfie ab. Die Zweige find rund, kurz und dick; die jüngften haben wie das ältere Holz
im Winter eine afchgraue, mit einem fehr dünnen, glanzenden gleichfärbigen Häutchen umgebene
Rinde, das fich von den, unter demfelben der Länge nach liegenden Fäden leicht ablöfet, die fich
in der Folge nach und nach Von der unter denfelben gebildeten neuen Rmde trennen. DieKnofpen find
grofs, eyrund viereckig, ftehen von den’ Zweigen a b , und haben eyrund fpitzige, in vier Reihenfte.
hsnde Schuppen, unter denen die äufserflen kleinften eine glänzende graue, die gröfseren aber eine
graubraune Farbe haben.
T a b u l a 113.
Gemeine Heckenkirfche,
Lonicera Kyloßeum. Lin.
- FLy HoneyfuckLe.
Chevre -feuille des buijfons.
D ie te r in unteren Hecken und Wäldern gemeine Strauch wächst in den meiflen europäifchen Ländern
wild. Er wird 4—7 Fufs hoch, und hat viele deutfche Nahmen, von denen Herr Pott in der
von ihm heraus gegebenen Harbkefchen wilden Baumzucht einen grofsen Theil aufgezeichnet hat.
Die Blumen entfalten lieh Anfangs May an einem kurzen Hauptiliele, der wie die jüngflen Schöffe
und die Blattliiele mit kurzen Haaren bedeckt ilt, Ule neben einander flehenden Fruchtknoten haben
au der Balis fechs Deckblättchen ; die vier inneren find eyrund, kurzer als der Fruchtknoten, und
wie diefer mit fitzenden DruTen befäet, dagegen die zwey äufseren lioienlanzettenförmig ein weniglKn-
gerals der Fruchtknoten und behaart find. Die Blumenkrone ifl gelblichweifs, von aufscn mit kurzen
Haaren befäet, an der Bafis der Röhre höckerig, und am Rande zweylippig. Die Oberlippe ifl breit,
hat vier Itumpfe Zähne ; die untere ift fchmal, länglich und abwärts gebogen. Die Früchte zeitigen
im Julius und Augufl, haben eine dunkelrothe glänzende Farbe, und enthalten nur wenige eyrunde
Hache Samen. D.efe Beeren erregen häufig genoffen ein gefährliches Erbrechen. Die Blätter find gc-
flielt, eyförmig kurz zugefpitzt, an der Bafts rundlich , und .an beyden Flächen mit anliegenden feinen
Haaren, doch an der unteren dichter befetzt. Die Zweige find rund und dünn; die jüngften haben
eine graue mit Wärzchen befäete Rinde, die amälteren Holze die Farbe nicht ändert, und riffig
wird. Die Knofpen liehen faft wagerecht ausgebreitet, lind walzenförmig zugefpitzt, dünn und lang.
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fie werden von eyrunden Schuppen umgeben, von denen die äufserflen klein, braun und glatt, diein-
oeren gröfseren aber an beyden Flächen mit langen weifsen Haaren dicht befriet find.
Das Holz ift gelblichweifs, feft und zähe, und kann wie <
benutzet werden.
} von der tatarifchen Heckenkirfche
T a b u l a 114.
Blaubeerige Heckenkirfche.
Lonicera coerulea. Lim
Blue - berried upright Honeyfuckle.
Chevre •feuille d fruits bleus.
,L)iefe Alpenbewohnerinn des füdlicheren Europa wächft auch in Alien auf den höheren Alpen des
Altäifchen Gebirges, in bergigen Wäldern im öftlichen Sibirien, und Kamtfchatka, und nacli Steller
auch auf den an Amerika grenzenden Infein wild. Sie bildet einen fehr äftigen 3 — 4 Fufs hohen
Strauch, der in unferen Pflanzungen unter allen Loniceren am erften blühet.
Die Blumen kommen in der Mitte des Aprills, an ihrem Geburtsorte im Junius, nach H. Holt erft
im Julius auf kurzen BlÜthenftielen zum Vorfchein , und weichen von denen der übrigen Heckenkir-
fchen darin ab, dafs auf jedem Blüthenftiele nur ein eyrunder Fruchtknoten ruhet, der mit zwey
Griffeln, und zwey Blumenkronen verfehen ill; diefe find gelblichweifs, von aufsen (parfam behaart,
an der Bafis der Röhre höckerig, am Rande in fünf gleiche Einfchnitte gelheilet. Die Stau bfaden lind
länger als die Krone, und kürzer als der, mit einer runden hohlen Narbe gekrönte Grifiel. DerFrucht-
knoten hat nur zwey linienförmige behaarte Deckblättchen, und übergeht in eine eyförmige, vorn mit
zw ey kleinen weifs eingefafsten Höhlungen verfehene Beere, die Anfangs Junius zeitiget, und m einem
purpurrothen Safte 9--12 kleine braune flache Saamen enthält. Die Blätter find eyrund oder
eyrundläoglich, vorn zugerundet, in der Jugend fein behaart, im ausgebildeten Zuftande an beyden
Flächen glatt, und nur am Rande mit einigen Haaren befetzt; fie ruhen auf kurzen Blaltfiielen, die
an üppigen Schöffen an der Einfügung vermittelft eines eyrunden, die Zweige uinfaffenden Nebenblattes
zufammen gewachfen find. Die Zweige ftehen ausgebreitet, find rund, und io der Jugend be-
haart; die jüngften haben im Winter eine roth- oder purpurbraune, an der Sonnenfeite afchgraue
Rinde, die am älteren Holze grau und riffig wird. DieKnofpen ftehen zu zweyen, an üppigeren Schöffen
auch zu dreyen über einander an jeder Seite der Zweige wagerecht ausgebreitet, und lind von
den überreften der zufammen gewachfenen Blaltfiielen unterftützt. Sie find eyrund ftumpf, von kleinen
eyrunden Schuppen umgeben, und in zwey befondere gröfsere lederartige graue, zufammen gebogene
ipitzige Schuppen gehüllet, die fie ganz umfchliefsen, und gegen jede Befchädigung des Winters
verwahren.
Die von Lamatck angegebene Abart ift nur ein üppig wachfender Strauch von diefer Lonicere,
deffen Blattftiele, wie hier angemsrkt worden, zufammen gewachfen find, und die Jacquia im App.
Fl. Auft. Tab. 17 hat abbilden laffen.