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 vierfpaUige  Blumendecke,  vier Blumcnbliitter,  vier  Staubfäden,  und  ihr  flachgedrückter Fruchtknoten  
 trägt  einen,  mit  2wey  ftumpfen Narben  gekrönten  Griffel,  lie  geben  oft  reichlichen  und  zur  
 Fortpflanzung  tauglichen  Saamen  auch  auf  einzeln  ftehenden  Bäumen,  bey  denen  keine  Befruchtung  
 von  ändern  Individuen  einlreten  kann  ,  die  Fliigelfrüchte  lind  meiftens  zweyfächerig  und  mit  
 einem  durchfichtigen  breiten  Rande  umgeben,  zuweilen  haben  fie  auch  drey  Fächer;  dann  ift  die  
 Frucht  drejeckig,  und  dreyiliigelicht.  In  jedem  Fache  ill  ein  fchwarzbrauner  kleiner  Saame  ent-  
 Jialten,  der  im  Auguft  zeitiget.  Die Blätler  lind  aus  drey  eyrunden,  oben  und  unten zugefpit^ten,  
 ungezähnten  ,  an  beyden  Flächen  glalten  Blättchen  zufammen  gefetzt,  und  ftehen  auf  runden  
 Blaltfiielen,  die mit  dem mittern Blättchen  faß gleiche  Länge  haben,  an  den Zweigen  wechfelsweife,  
 fie  bedecken  mit  der  Bafis  der  Blattftiele  die  Knofpen.  Alle  Theiie,  wenn  fie  im  frifchen  Zuftande  
 zerrieben werden,  riechen  wie  frifcher Hopfen.  Im Winter,  auch  fchon  im  Auguft werden  diejiing-  
 fleu  Zweige braun, uud  in  der Mitte  der  von  den  abgefallenen  Blattftielen  zurück  gebliebenen  hervor  
 ftehenden Narben,  erfcheinen  die  Knofpen. 
 Die  Ptelea  wird  leicht  durch  den  Saamen  vermehrt;  wenn  er  im  Herbße  ausgefäet,  und  mit  
 leichter  Erde  einen  Zoll  hoch  bedeckt  worden,  keimet  er  im  Frühlinge,  und liefert  Pflanzen,  die  
 zwar im  erften  Jahre  nicht  fchnell wachfen,  doch  im dritten  zum Überfetzen  taugen. 
 Der  angenehme  Geruch  der  Blüthen,  den  fie,  wie  die  ¿es Eleagtius  Abends  weit um  fich  her  
 verbreiten,  und  das  lebhafte  Grün  der  Blätter,  die  mit  den  halbzeiligen  gelbgrünen  Früchten  der  
 Ptelea  ein  gutes Anfehen  geben,  empfehlen  lie für  unfere  dem  Sommer  gewidmeten Pflanzungen.  Der  
 ziemlich  fchnelle  Wuchs  und  die  leichte  Vermehrung' durch  den  Saamen machen  fie  auch  für  den  
 Waldbau  nützlich.  Ihr Holz  ift  weifs  und  feft ,  tauget  auch  gut  auf dem Feuerherde. 
 Die  Einwohner  in  Canada  nehmen  die  frifchen  Blatter  zur  Heilung  der Wunden,  getrocknet  
 aber  zu  einem  Thee  ,  der  eine  wurmtreibende  Kraft  haben  foil. 
 Die PflanzenverzeicImilTe der Baumhändler  enthalten auch  eine fünf blätterige  Abart  der  Ptelea,  
 deren Münchhaufen  und  Fabrizius  fchon  erwähnten.  Sie  hat  fünf fchmählere  Blättchen  an  einem  ge-  
 meinfchaftlichen  Stiele,  fün f,  oft  auch  mehrere  Blumenblätter,  von  fünf  bis  zu  neun  Staubfäden  
 und  dreyeckigte Flügelfrüchte.  Da  ihr  Saame  wieder  zur  urfprünglichen  Art  geliörige  Pflanzen  hervorbringet, 
   fo  mufs  fle  durch  das  Pfropfen  oder Oculiren  auf  der  dreyblätterigeu  Ptelea  vermehrt  
 werden. 
 Nachzulefende  Schriften. 
 (Tab.  76.)  Ptelea  trifolia,  foliis  ternalis.  Linn. 
 Alton  Hortus  Kewensis  1.  pag.  162. 
 C alesby  carol.  2.  T a b .  83- 
 Castiglioni  Viagio  negli  stati  uniti  dell  Amer.  sept.  2.  pag.  343.  
 Wangenheim  Beyträge  zur  deutfchen  ForßwilTenfchaft.  pag.  102.  
 Mönchs  Verzeichnifs  g6. 
 Du  Roi  wilde  Baumzucht  2.  pag.  203. 
 Pluk.  aim.  pag.  159.  Ftutex  rirginiarms  trifolius  ulmi  sarnaris.  
 Gärtner  de  fruct.  et  fern.  cent.  3.  t.  49.  Fig.  3. 
 Medicus  botanifche Beobachtungen  von  1782.  pag.  215. 
 Der  Flieder  oder  die  Syringe.   
 Syringa  Linn.  g.  pl. 
 D i e   Syringe  ift  unter  den  Frühlingsblüthen,  was  die  Rofe  unter  den  Blumen  des  Sommers  ift.  
 Wurde  fie  gleich  nicht,  wie  ihre  gepriefenere  Nebenbulflerinn,  von  den  Dichtungen  der Anakreon  
 und  der  Sadi  hinauf,  bis  zu  den  jüngeren  Gefangen  unferer  Dichter und  Dichterlinge  hinab  zum  
 lieu  commun  in  den  poetifchen  Blumenlefen,  fo  ift  fie  es  doch  in  den  wirklich  vegethendeu,  wie  
 die  Rofe  geworden;  denn  von  Schweden  bis  Neapel  fieht  man  Syringen  und  Rofen,  Gewächfe,  
 beyde  wohlfeil  durch  leichte  und  fchnelle  Vermehrung  ,  und  gefchätzt  durch  anfpruchlofe  Schönh 
 e it,  die  Bosquette  der  Reichen,  wie  die  ländliche  Hütte  des  Dorfbewohners  umblühen.  Beyde  
 Gewächfe  kamen  urrprünglich  aus  dem  Orient  nach  Europa,  aber  die  Syringe  um  viele  Jahrhunderte  
 fpäter,  als  die  gewifs  nicht  vom  heimifchen  Hagedorn  unferer  Wälder  abftammeode  Centi-  
 foHe.  Die  von  dem  Flieder  hier  aufgenommenen  zwey  Arten  halten  in  Europa  wie  in  Aßen  auch  
 die  ftrengeren  Winter  unbefchädigt  aus.  Von  beyden  Arten  fmd  einige  Abarten  bekannt,  die  in  der  
 Farbe  der Blüthen  und  in  der  Geftalt der Blätter  von  einander  abweichen,  und  unter  den  fchöneren  
 Blumengewächfea  unferer  dem  Frühlinge  gewidmeten  Pflanzungen  einen  Platz  verdienen,  wo  
 nicht  zu  dichte,  auch  nicht  zu  gehäufte  Gruppen,  in  denen  ihre  Abarten  entweder  jede  einzeln  
 oder  unter  einander  gepflanzet,  und  mit  zugleich  blühenden  Gewäclifen,  vorzüglich  den  
 Cytifusarten  verwebet,  zur  Umfchattung  und  Umdüflung  der  Spaziergänge,  die  fich  an  der  Seite  
 raiigter  Vorplätze  bey  LuftfchlölTern  und  Landhäufern  hinwinden,  dienen,  und  denfelben  als  Umgränzung  
 ein  anmulhiges  Anfehen  verfchaffen:  auch  in  der  Nähe  der  Ruheplätze,  Badhäufer  und  
 Tempel  werden  diefe  Gruppen  dem  da  verweilenden  Luftwandler,  befonders  in  der  Blüthezeit  
 immer  willkommen  feyn.  Ihre  leichte  Vervielfältigung  durch  Wurzelfpröfslinge,  durch  Ableger  
 und  durch  Zertheilung  der  mit  B'.rde  angehäuften  oder  tief  gepflanzten  bewurzelten  Stämme  
 macht  fie  zu  einer  wenig  koftfpieligen  und  anmuthigen  Nebenverzierung, der  in  gehöriger  Entfernung  
 mit  nützlichen  Obftarten  ohnehin  fchon  bepflanzten  Feldwege,  durch  welche,  der  gemeinen  
 Einrichtung  eines  Landgutes  zu  Folge,  der Befitzer  zu  allen  Theilen  feines  Eigeuthumes  bequem  
 gelangen  kann.  Nebft  oberwähnter  Vermehrung  lalfen  fie  fich  auch  durch  den  im  Herbft  au.sge-  
 fäeten  Samen  fortpflanzen;  eine  langfame  und  mifsliche  Vermehrungsart,  vielleicht  aber  zugleich  
 der  Weg  zur  Erzeugung  neuer  Spielarten.  Die  Flieder  dürfen  nicht  befchnitten  werden,  wenn  man  
 fle  nicht  ihrer  Blüthen  berauben  w ill,  die  fleh  nur  am  oberen  Ende  der  vorjährigen  Zweige  aus  
 dicken  Knofpen  entwickeln. 
 Folgende  Kennzeichen  unterfcheiden  lie  von  den  übrigen  Piianzeogattungen  der  zweyten  
 Claffe  des  Linneifchen  Syftems:  ihre  Blumen  haben  eine  kleine  bleibende  vierzähnige  Blumendecke  
 eine  trichterförmige  vierfpaltige  Blumenkrone,  zwey  kurze  mit  der  Blumenröhre  gleich  lange,  
 und  mit  derfelbenbis  an  die  Staubbeutel  verwachfene  Staubfäden,  einen  langlichten  aufdem Kelche  
 ruhenden  Fruchtknoten,  deffen  einfacher  Griffel  nur  halb fo  lang  als  die  Staubfäden,  und mit  einer  
 zweyfpaltigen  Narbe  gekrönet  ifi.  Die  Frucht  ifi  eine  zweyfächerige,  zweyklappige  Samenkapfel,  
 die  in  jedem  Fache  zw e y ,  mit  einem  fchmalen  häutigen  Rande  umgebene  längliche  Samen  
 enthält.