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liehe kreisrunde in zwey Spitzen auslaufende Hülle hat , die an den übrigen aus zwey linien-lanzettenförmigen
filzenden kleinen Blättchen befiehet. AufTer diefen Hüllen haben die Blumen noch
befondere kleine eyrunde, mit denfelben wechfelsweife ßehende purpurfarbene Deckblättchen, die
an den Früchten mit dem Hauptftiele eine dicke , fieifchige, orangefarbene Subfianz erhalten. DieBliu
menkrone iß purpurroth und g la tt , inwendig vor der Befruchtung weiis, hernach aber gelblich, fie
hat eiue oben erweiterte Röhre, und einen zweylippigen Rand. DicOberiippe ift breit, in vierftum-
pfe Zähne getheilt, und flehet aufrecht, die Unterlippe ift fchmal lanzettenförmig und abwärl.sge.
bogen. Die Früchte zeitigen im September, ftehen, wenn mehrere derfelben zur Vollkommenheit ge.
langen, gedrängt beyfammen, find orangeroth, und enthalten 6— 10 ovale flache gelbe, brauneinge-
fafste Samen. Die Blätter find kurzgefiielt eyrund,an beydenEnden zugefpitzt, undglatt, oben dunkelgrün
und unten graugrün , das oberfte Paar ift zufammen gewachfen, und vom Stengel durchfto-
chen ; fie fallen im Herbfte ab. Die Zweige find rund , die jüngften haben im Sommer eine purpurfarbene
, im Winle.r aber eine braune Rinde, die mit Wärzchen und Haaren fparfam befäet, und am
älteren Holze grau und rilTig ift. Die Knofpen liehen von den Zweigen, oft in wagerecliter Richtung
a b , fie find viereckig, länglich zugefpitzt, und mit fchmalen lanzettenförmigen fpitzigen, in vier
Reihen fiehenden Schuppen umgeben, die der Länge nach eingebogen find, und an der äufferen
Seite eine grüne mit purpurroth gemifchte Farbe haben.
Die Blumen diefer Lonicere werden in manchem Jahre von ßlattläufen fehr entftellt, ihrefchÖne
Farbe übergeht in ein fchmuziges Roth, an der Blumenröhre erfcheinen höckerige Auswuchfe, und
der angenehme Geruch verfchwindet.
Die hier abgebildete Abart mit bogenförmig ausgefchoiUenen, gekrümmten , und mit gelblichen
Flecken und Strichen bezeichneten Blättern, ftammet von diefer lialienifchen Lonicere, und nicht
von dem Periclymeno ab, das keine zufammen gewachfene Blätter hat, und zu weichem fie i« den
meiften Schriften gezählt wird.
1 107.
Gemeines wildes Geisblalf.
Lonicera Periclymenum. Lin.
Common Wood-bine, or Honeyfiickle.
Chevre -feuille de bois velu.
D ieB lum en diefes, in Hecken und Wäldern des mittleren Buroparankenden Geisblaltes verbreiten am
Abend den angenehmllen Geruch, und fclimiicken dalTelbe vom Junius bis zum September. Bs bleibt
niedriger als das durchgewachfene Geisblatt, von dem es ftch vorzüglich darin unterfcheidet, dafs
die obren Blätter nicht znfammen gewachfen, und die Blumen nicht mit blattähnlichen Hüllen verleben
lind. Diefe bilden einen runden Kop f, der auf einem kurzen Stiele ruhet, und am Ürfprunge
zwey kleine eyrund längliche, ftiellofe, einander gegen über befefligte Blätter hat. An der Balis der
Fruchtknoten, werden kleine eyrunde, purpurfarbige, und mit denfelben wechfelsweife eingefügte
Deckblättchen bemerkt. Die Blumenkrone ilt von aulfen blafsrolh, mit gellielten Drüfen befäet, inwendig
weifs, und nach der Befruchtung gelb. Sie hat eine kurze Rohre, und einen zweylippigen
Kand. Die Oberlippe ift breit, zurück gebogen , und in vier ftumpfe Zähne getheilt, die Unterlippe
ift länghch und zurück gerollt. Die Staubfäden find länger als die Krone, und kürzer als der Griffel.
Die Früchte ftehen , wenn deren mehrere zur Vollkommenheit gelangen, in einem Kopfe gedrängt, fie
find rund und roth, mit kleinen klebrigen Drüfen befäet, und jede enthält gewöhnlich nur zwey
eyrunde, fpitzige, flache, gelbe Samen. Die Blätter haben fehr kurze Stiele, fle lind eyrund an bey.
den Enden zugefpitzt, in der Jugend ganz, im ausgebildeten Zuftande nur an der untern Fläche haarig,
und fallen fpät im Herbfte ab. Die jünglten Schöffe find im Sommerund im Winter dicht mit Wärzchen
befäet, auf welchen fteife Haare ruhen. Die Rinde diefer Zweige ift nach der Entlaubung oben purpurfarben
, unten graubraun, und nur am älteften Holze grau. Die Knofpen ftehen ein wenig a b , lind
viereckig, eyrund zugefpitzt, und mit lanzettenförmigen Schuppen bedeckt, davon die gröfseren an
der äufseren Seite grün, und roth fchattirt erfcheinen.
Die Blumen follen ein vortreffliches Augenwaffer geben. Die Früchte find ein heftiges Abführungs-
mittel, das leicht ein gefährliches Erbrechen verurfacht.
T a b u l a log.
Gemeines fpätes Geisblatt.
Lonicera Periclymenum ferotinum. Aiton.
Late Red Honeyfiickle,
Chevre-feuille des bois glabre.
D iefe verfchonerte Tochter des gemeinen Geisblaltes fchmücket im Julius und Auguft mit ihren wohlriechenden
prächtigen Blumen die Laubgeliölze und Hecken der Schweitz, und empfiehlt fich in unieren
Pflanzungen für diejenigen Partien, wo man im Sommer, um die erquickende Kühle des Wor-
gens, oder die fanfte Stille des Abends zu geniefsen am liebften verweilet. Sie unterfcheidet lieh von
ihrer Urart durch die fpätere Erfcheinung der Blumen, durch glatte Blätter und Ranken, die nur an
der Spitze fparfam behaart find. Die Blülhen bilden längere Köpfe, lie haben eine gröfsere dunkel
purpurfarbene, und mit gleichfarbigen gellielten Drüfen befäete Blumenkrone, und orangefarbene
Staubbeutel. Die Knofpen gleichen denen der vorhergehenden A r t , und ihre purpiirblauen gröfseren
Schuppen geben ein unveränderliclies Kennzeichen a b , wodurch man diefe prächtige Abart auch im
entlaubten Zufiande unter allen rankenden Loniceren erkennen kann.
Die hier abgebildete Spielart, deren Blätter den Eichenblättern gleichen, wurde fich zurVermeh-
rung der Abwechslung in unferen Pflanzungen empfehlen, wenn die Form diefer Blatter beftän-
ger blieb.
T a b u l a 109.
Meergrünes Geisblatt.
Lonicera Media. Murray.
Glaucous Honeyfiickle.
Chevre-feuille de Canada.
C a u d a ill das Vaterland diefer dauerhaften, 8 - r o Fufs hohen, faft gar nicht kletternden Lonicere,
die im Blatt- uud Blfilhenftande , den Geisblättern, in der Form der Blumen den Heckeukirrdien glei-
ch el, und unter den rankenden Arten am frühefien blühet.
Die Blumen erfcheinen im April oder Anfangs May auf einem kurzen Hauptftiele in = -6 dicht über
einander ftehenden Quireln , deren jede an der Balis zwey einander gegen über befeftigte , dreylappige
Deckblättchen hat. Die Blumenkroneift roth , und viel kleiner als die der vorigen Arten, Be hat eine
kurze, oben erweiterte, unten mit einem Höcker verfehene Röhre, und einen zweylippigen Rand.
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