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delbaume ein liebliches Anfehen, und da fie nur im Schatten in einiger Menge erfcheinen, dürfte
diefer Strauch in der Nähe tiefbefchatteter Spaziergänge , wo fonft keine Art von Unterholz«
fortzubringen ill , zur Verbindung der in gedrängten Gruppen fieJienden Bäume , ganz willkommen
feyn.
Die fehr kurzgeftielten, eyrundlanzetförmigen, gezähnten, einander gegenüber befeftigten Blatter
find an beyden Flächen glatt, uud werden im Herbfte roth. Die jungen Zweige erfcheinen
aus der nähmlichen Ürfache, wie die der vorhergehenden Art eckigt, viele ovale braune Warzen
bedecken diefelben , uud dehnen fich in der Folge mehr in die Breite als in die Länge aus , fie
überziehen faft ganz die Rinde der ällern Stämme und geben ihr das Anfehen , als wäre fie mit
der weifslichten gefchriebenen Flechte {Lichen fcriptus) bedeckt. Diefe Warzen veranlafsten die Benennung
diefes Strauches, und machen ihn auch im Winter kennbar , wie es der auf der beyge-
fügten Tafel im entblätterten Zuftande abgebildete Zweig zeiget.
T a b u l a 73-
De r purpurrothe Spindelbaum.
Evonymus atropurpureus Jaq.
The dark piirpte Spindle - Tree.
Le Fusain ä Fleurs iioiratres.
V o n der fchwarzpurpiirrothen Farbe der Blüthen eriiielt diefer, in unferen Garten noch felteoe
Strauch, der ein urfprünglicher Bewohner der füdlicheren Nordamerikanifchen Provinzen ift, feinen
Nahmen. Er dauert bey uns gut aus , gleichet aufser der Blüthezeit mehr dem breitblälteri-
gen, als dem gemeinen Spindelbaume, und wird 5—8 Fufs hoch. Seine Blumen entfalten fich zu
Ende des Junius und kommen au den runden, glatten, mit vier vertieften Linien bezeichneten
jüngften Zweigen in den Winkeln der Blätter , oder auch aus befondern , an denfelben einander
gegenüber fiehenden Blumenknofpen hervor. Die grünen, runden, fadenförmigen allgemeinen BIu-
menfticle find oben zweytheiJig, und unterftützen zw e y , drey oder vier mit purpurrothen Blumen-
ftielchen verfehene Blumen, die eine in vier runde Einfchnitte getheilte, mit den Blumenflielchen
gleichfarbige Blumendecke , vier fchwarzpurpurfärbige runde Blumenblätter , und einen denfelben
an Farbe gleichenden Fruchtknoten haben, der einen fehr kurzen Griffel unterftützet , und
von vier fehr kurzen mit gelben Staubbeuteln verfehenen Staubfäden umgeben ift. Am Theilungsorte
des allgemeinen Blumenftieles, wie auch an der Bafis der Blumenflielchen befinden fich kleine
pfriemenförmige, einander gegenüber befefligte abfällige Deckblättchen. Die'vierfächerigen , der
Länge nach gefurchten Früchte gleichen denen des gemeinen Spindelbaumes , fie pflegenbey uns feiten
fich anzufetzen , und gelangen wegen der fpäten Blüthezeit auch nie zur Vollkommenheit. Die
länglichtlanzetförmigen, feingezahnten, an beyden Flächen glatten, und auf rothen Blattftielen be-
ieftigtea Blätter find in ihrer Jugend fchwarzpurpurroth, werden in der Folge grün, und im
Herbfie roth. Die eyrundfpitzigen, angedruckten Knofpen, erfcheinen vor dem Ausbruche der
Blatter rothbraun gefärbt, auch die im Winter grünen Zweige werden bey herannahendem Früh-
iinge röthlicht. An der Rinde der zweyjährigen Zweige erfcheinen flache länglichte Warzen, die
an älternAften in feine Riffe übergehen.
Er wird durch den amerikanifchen Saamen , oder auch durch das Oculiren und Pfropfen
auf den Stammen des breitblätterigen Spindelbaumes vermehrt, und verdient wegen der an den
Pfianzen fo feiten vorkommenden fchwarz purpurfarbenen Blüthen in unferen Luftplanzungea , unter
den felteneren Gewachfen eine Stelle.
T a b u l a 74.
Der breilblätterige Spindelbaum.
Evonymus latifolius. Scop.
Broad-leavd Spindle Tree.
Le Fusain d larges feuilles.
U n te r Jenen bey uns ausdauernden Spindelbäumen zeichnet fich diefe in Kärnten und Kram wild
wachfende Art befonders dadurch aus, dafs die Blätler und Früchte gröfser als an den übrigen,
und dafs die Blülhen auf einem .Stamme vier oder fünfmännig lind. Im fteinigten magern Boden
bleibt er niedrig, im guten Gartengrunde aber kann er zu einem 10 — 14 Fufs hohen Baume erzogen
werden, der einen im Durchmeifer 3 - 5 Zoll dicken Stamm eiliält. An den jiingllen Zweigen,
die fich aus den gröfseren Knofpen entfalten, kommen im M a y in den Blaltwinkeln die Blumen
an einem hangenden, fadenförmigen , am Ende in vier oder mehr befondere Stiele getheilten, allgemeinen
Blumenltiele hervor, jede ruhet auf einem eigenen Elumenflielchen, und hat eine vier-oder
fünffpaltige gelbgrune Blumendecke, vier oder fünf eyrundlänglichte, ausgebreitete. röthlichte Blumenblätter
eben fo viele fehr kurze Staubfäden, und einen grünen eckigen, mit einem kurzen gelblichten
Griffel gekrönten Fruchtknoten, der in eine unregelmäfsig vier-oder fünfeckige, vier - oder
fnuifächetige, mit vorrageudeii häutigen Flügeln verleliene rothe im Augult zeitigende Frucht aus-
wächli die in jedem Fache 1 - 3 eyrunde mit einer orangefarbenen Saamendecke umgebene Saamen
enthält. Von den kurzgeliielten, auf beyden Flächen glatten Blättern find die unten am Zweige
flehenden eyrundfpitzig, die oben befefligtenabereyrundlanzetförmig und nach einer Seitegeweudet.
Die verfchiedene Gröfse, die Form, F arb e , Lage und Richtung der Knofpen, wodurch Bch
diefe breitblätterige Art im Winter kenntlich macht, kann aus der Abbildung des entlaubten Zweiges
am beften erfehen werden. Die gröfseren Knofpen enthalten die fruchtgebenden Zweige, die klei-
ueren aber jene, die erft im folgenden Jalire fruchtbar find.
Das Holz kömmt mit dem des gemeinen Spindelbaumes in allem überein , und dienet auch zu
g le ic h em N u tz e n . Es können die fe b e y d e n A r te u in P f l a n z u n g e u a u f g le ic h e W e ife angeweudet w e rd e n .
T a b u l a 75.
Der Nordamerikanifche Spindelbaum.
Evonymus Americanus Linn.
The evergreen Spindle -Tree.
Le Fusain de Virginie.
N a ch V. Wangenheim ift er eigentlich in den wärmeren Ländern von Nordamerika zu Haufe, doch
fand er ihn auch in der Provinz N eu-York aut einem trokenen, leichten, fandigten, mit guter Erde
gemifchteu Boden. Herr Bredemeyer k. k. Hofgärtner in Schöiibrunn beobachtete ilm auch au
den’ fteinigten Ufern des Fluffes Skulkil nahe bey Philadelphia. Er erreichet in feinem wärmeren
Vaterlande e in e anfehnliche Höhe, und grünet immer; in unferen Pflanzungen aber, wo er einen
gefchützten Stand und im Winter die Bedeckung der Wurzeln fordert, wird er 4 - 6 Fufs hoch.