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D e r vierblättrige Erbfenftrauch.
Robinia frutefcens Linn. Afpalathut Amm.
The ßirubby - Acacia.
Faux-acacia de Siberie à quatre feuilles.
E r wird in Sibirien am Ufer der Wolga befonders an demjenigen, welches die Hügel der
Voralpen des üralenilTchen Gebirges umgränzet gefunden.
In unfern Gärten erwächft er zu einem 6 Fufs hohen Strauche. Er treibt in der letztem
Hälfte des Mayes zwifchen den Blättern an der ganzen Länge der vorjährigen Scholle einzelne,
oder zu zweyen nebeneinander flehende und hängende Blumen hervor, deren jede einen eigenen
langen , glatten und mit einem Abfatze unterbrochenen Stiel hat. Au f die Blüthe folgen ebenfalls
herabhängende Hülfen , die im Auguft zeitigen , dann auffpringen und den Saamen zer-
fireuen. Er mufs folglich vor der vollkommenen Reifung eingefammelt werden und wird , fo
bald er im Liegen zeitig geworden ift , ausgefäet; die Saamenpfianzen find vor dem zweyten
Jahre zum Überfetzen nicht ftark genug. Auch durch Schnittlinge und Ableger kann er fortge-
pflanzct werden. Überhaupt ift der Wuchs diefes Strauches nicht fo fchnell als jener des vorhergehenden,
mit dem er in Ablicht der Dauer und der übrigen Eigenfchaften übereinkommt. Er
kann auch mit diefem auf gleiche Art benutzet und im entlaubten Zuftande durch die zärleren
Zweige leicht von ihm unterfchieden werden.
Die aus vier hellgrünen glänzenden Blättchen zufammengefetzten Blätter Btzen wechfels.
weife, von einem gemeinfchaftlichen kurzen Stielchen getragen , das am obern Ende einen weichen
Stachel und am Grunde zw ey flachlichte Nebenblättchen h a t , die in Verbindung des ge-
meinfchaftlichen Blattllielchens die Zweige einigermafsen dreyftachlicbt bilden.
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D e r filzige Schotendorn.
Robinia Halodendron Linn. AJpalathus Amm,
The Halodendron.
Faux Acacia à feuilles argentées.
E r bewohnt in Sibirien am gewöhnlichften die am Irtis gegen die altaifchen Voralpen fich ausdehnenden
nackten und dürren Felder, in welchen es viele Salzlachen giebt: auch verbreitet er
fich weit in die ößliche Tatarey.
Mit dem Anfänge des Junius erfcheinen bey uns die fanftriechenden Blumen an den Zw eigen
des vorhergehenden Sommers, zu zwey en , feltener zu dreyen au einem gemeinfchaftlichen
Stiele, in den Winkeln der ftachlichten Blattftiele des vorigen Jahres. Jede Blume hat ein eigenes
kurzes Stielchen und die mehreften derfelben fallen gewöhnlich vor dem vollkommenen Autblü-
hen ab. Auch in den Gärten um und in Petersburg ftnd die vollkommenen Blüthen feiten, und
lie fetzen eben fo wenig, als bey uns Schoten an. Herr Pallas glaubet, dafs die ürfache diefer
Unfruchtbarketl dem Boden in den Gärten zuzulchreiben f e y , dem in der Mllchung diejenigen Salz-
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theiie mangeln, an welche diefer Strauch in feinem natürlichen Standorte gewöhnt, und dadurch
Saamen zu tragen fähig ift, der in harticliaaligtcn aufgeblafenen kurzen Hülfen cingelcliloften liegt,
die im Herbfte zeitigen und bis zum Frühlinge am StraucIie hangen bleiben.
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Mit den Blumen kommen zugleich drey ungleich lange Blattftiele hervor, deren jeder am En.
de zwey länglicht eyrunde Blättchen trägt, die am obern Rande eine fteife Spitze haben und fo
wie die fünfzähnige Blumendecke, die jungen Triebe und die Blatt- und Blüthenftiele mit feinem
Filze bedecket find : daher der Strauch aufser der Blüthezeit, ein trauriges Anlelieii und die Farbe
des Hippophae Rhamnoides, und des Eleagnus hat.
Die Zweige, die theils am äufserflen Ende der Afte, theils an den Seiten derfelben hervor-
fproITen, find mit wechfelsweife fiehenden Blättern befetzt, die aus vier kurz geftielten, wellenförmig
gebogenen länglicht eyrunden Blättchen zufammengefetzet find, und welche nur an ihrer
untern Fläche ein feiner Filz bekleidet; fie ftehen an einem gemeinfcliaftlichen Blattftiele gegen
einander über, der fich mit einem fteifen Stachel endiget, und am Grunde zw ey Nebenblättchen
ha t, die nachher zu fteifen Stacheln auswachfen. Die Zweige werden dadurch dreyfiachlicht, behalten
diefe Geftalt auch im entlaubten Zuftande und dienen dalicr als richtige Unterfcheidungszeichen,
wodurch fich diefe Art von allen übrigen im Winter kennbar macht. An den fchwächern
Zweigen, die im folgenden Jahre Blumen tragen, find die Nebenblattclien kurz und za rt, aber fteif
genug, dafs fie als Stacheln angefehen werden können.
Die Seltenheit des Saamens erfchweret die natürliche Vermehrung , daher diefelbe durch
das Pfropfen auf Stämmen der Robinia Caragana, und durch das Ablegen erzwungen werden mufs;
hat man aber Sträuche, die aus dem Saamen, oder aus Ablegern erzogen find, fo kann er auch
durch Wurzelfpröfslinge fortgepflauzet werden, wenn man den Strauch ordentlich ausgräbt, und
die in der Erde gebliel)enen Seitenwurzeln ein wenig entblöfst. Der ausgegrabene Strauch kann
zur nochmahligen Vermehrung an einen ändern Platz gepilanzet werden.
Als ein noch feltner Strauch der unter gleich günftigen Umftänden zur Gröfse der Rob. Fra-
teßens gelangt, in der Schnellwüchfigkeit aber diefelbe übertrifft, kann er in Pflanzungen zur Vermehrung
der Abwechvslung benutzet werden. Er fordert einen befchatteten Standort, zwifchen
Aipengewächfen oder folchen Sträuchen , die wie die Kalmien , Azaleen , und Magnolien eine
weftliche gefchützte Lage lieben.
Die , in der vom Herrn von Burgsdorf 1787 herausgegebenen vortrefflichen Anleitung etc. unter
Nro. 489 angezeigte, bey uns Saamen tragende Robin., ift die hier nachfolgende Art und nicht
die Robinia Halodendron, welche weder im Europäifchen Rufslande, nach irgendwo in Deutfchland
Saamen bringt.
T a b u l a 36.
D e r ftaclilichte Schotendorn.
Robinia fpinofa Linn. Rob. ferox Pall.
The thorned falje Acacia.
Faux Acacia epineux.
E r ift der einzige, unter denen aus Sibirien ahftammenden Schotendornen, der einen thonicliten
und feuchten Grund liebt. Er wächft häufig in dem thon- und faltzreichen Thale an der Weftfeite