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 T  a  b  u  1  a  34. 
 D e r   vierblättrige  Erbfenftrauch. 
 Robinia frutefcens  Linn.  Afpalathut  Amm. 
 The ßirubby - Acacia. 
 Faux-acacia  de  Siberie  à  quatre feuilles. 
 E r   wird  in  Sibirien  am  Ufer  der  Wolga  befonders  an  demjenigen,  welches  die  Hügel  der 
 Voralpen  des  üralenilTchen  Gebirges  umgränzet  gefunden. 
 In  unfern  Gärten  erwächft  er  zu  einem  6  Fufs  hohen  Strauche.  Er  treibt  in  der  letztem  
 Hälfte  des Mayes  zwifchen  den  Blättern  an  der  ganzen  Länge  der  vorjährigen  Scholle  einzelne,  
 oder  zu  zweyen  nebeneinander  flehende  und  hängende  Blumen  hervor,  deren  jede  einen  eigenen  
 langen ,  glatten  und  mit  einem  Abfatze  unterbrochenen  Stiel  hat.  Au f  die  Blüthe  folgen  ebenfalls  
 herabhängende  Hülfen  ,  die  im  Auguft  zeitigen  ,  dann  auffpringen  und  den  Saamen  zer-  
 fireuen.  Er  mufs  folglich  vor  der  vollkommenen  Reifung  eingefammelt  werden  und  wird  ,  fo  
 bald  er  im  Liegen  zeitig  geworden  ift  ,  ausgefäet;  die  Saamenpfianzen  find  vor  dem  zweyten  
 Jahre  zum  Überfetzen  nicht  ftark  genug.  Auch  durch  Schnittlinge  und  Ableger  kann  er  fortge-  
 pflanzct  werden.  Überhaupt  ift  der  Wuchs  diefes  Strauches  nicht  fo  fchnell  als  jener  des  vorhergehenden, 
   mit  dem  er  in  Ablicht  der  Dauer  und  der  übrigen  Eigenfchaften  übereinkommt.  Er  
 kann  auch  mit  diefem  auf  gleiche  Art  benutzet  und  im  entlaubten  Zuftande  durch  die  zärleren  
 Zweige  leicht  von  ihm  unterfchieden  werden. 
 Die  aus  vier  hellgrünen  glänzenden  Blättchen  zufammengefetzten  Blätter  Btzen  wechfels.  
 weife,  von  einem  gemeinfchaftlichen  kurzen  Stielchen  getragen  ,  das  am  obern  Ende  einen  weichen  
 Stachel  und  am  Grunde  zw ey  flachlichte  Nebenblättchen  h a t ,  die  in  Verbindung  des  ge-  
 meinfchaftlichen  Blattllielchens  die  Zweige  einigermafsen  dreyftachlicbt  bilden. 
 T a b u l a 35- 
 D e r   filzige  Schotendorn. 
 Robinia  Halodendron  Linn.  AJpalathus  Amm,  
 The  Halodendron. 
 Faux  Acacia  à feuilles  argentées. 
 E r   bewohnt  in  Sibirien  am  gewöhnlichften  die  am  Irtis  gegen  die  altaifchen  Voralpen  fich  ausdehnenden  
 nackten  und  dürren  Felder,  in  welchen  es  viele  Salzlachen  giebt:  auch  verbreitet  er 
 fich  weit  in  die  ößliche  Tatarey. 
 Mit  dem  Anfänge  des  Junius  erfcheinen  bey  uns  die  fanftriechenden  Blumen  an  den  Zw eigen  
 des  vorhergehenden  Sommers,  zu  zwey en ,  feltener  zu  dreyen  au  einem  gemeinfchaftlichen  
 Stiele,  in  den Winkeln  der  ftachlichten  Blattftiele  des  vorigen  Jahres.  Jede Blume  hat  ein  eigenes  
 kurzes  Stielchen  und  die  mehreften  derfelben  fallen  gewöhnlich  vor  dem  vollkommenen  Autblü-  
 hen  ab.  Auch  in  den  Gärten  um  und  in  Petersburg  ftnd  die  vollkommenen  Blüthen  feiten,  und  
 lie  fetzen  eben  fo  wenig,  als  bey  uns  Schoten  an.  Herr  Pallas  glaubet,  dafs  die  ürfache  diefer  
 Unfruchtbarketl  dem  Boden in  den  Gärten  zuzulchreiben  f e y ,  dem  in  der Mllchung diejenigen Salz- 
 SS 
 theiie mangeln,  an  welche  diefer Strauch  in  feinem  natürlichen  Standorte  gewöhnt,  und  dadurch  
 Saamen  zu  tragen  fähig  ift,  der  in  harticliaaligtcn  aufgeblafenen  kurzen Hülfen  cingelcliloften  liegt,  
 die  im Herbfte  zeitigen  und  bis  zum  Frühlinge  am  StraucIie  hangen  bleiben. 
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 Mit  den  Blumen  kommen  zugleich  drey  ungleich  lange  Blattftiele  hervor,  deren  jeder am  En.  
 de  zwey  länglicht  eyrunde  Blättchen  trägt,  die  am  obern  Rande  eine  fteife  Spitze  haben  und  fo  
 wie  die  fünfzähnige  Blumendecke,  die  jungen  Triebe  und  die  Blatt-  und  Blüthenftiele  mit  feinem  
 Filze bedecket  find  : daher  der  Strauch  aufser  der Blüthezeit,  ein  trauriges  Anlelieii  und  die  Farbe  
 des  Hippophae  Rhamnoides,  und  des  Eleagnus  hat. 
 Die  Zweige,  die  theils  am  äufserflen  Ende  der Afte,  theils  an  den  Seiten derfelben  hervor-  
 fproITen,  find  mit  wechfelsweife  fiehenden  Blättern  befetzt,  die  aus  vier  kurz  geftielten,  wellenförmig  
 gebogenen  länglicht  eyrunden  Blättchen  zufammengefetzet  find,  und  welche  nur  an  ihrer  
 untern  Fläche  ein  feiner  Filz  bekleidet;  fie  ftehen  an  einem  gemeinfcliaftlichen  Blattftiele  gegen  
 einander  über,  der  fich  mit  einem  fteifen  Stachel  endiget,  und  am  Grunde  zw ey  Nebenblättchen  
 ha t,  die  nachher  zu  fteifen  Stacheln  auswachfen.  Die  Zweige werden  dadurch  dreyfiachlicht,  behalten  
 diefe  Geftalt  auch  im  entlaubten  Zuftande  und  dienen  dalicr  als  richtige  Unterfcheidungszeichen, 
   wodurch  fich  diefe  Art  von  allen  übrigen  im Winter  kennbar  macht. An  den  fchwächern  
 Zweigen,  die  im  folgenden  Jahre Blumen  tragen,  find  die  Nebenblattclien  kurz  und  za rt,  aber  fteif  
 genug,  dafs  fie  als  Stacheln  angefehen  werden  können. 
 Die  Seltenheit  des  Saamens  erfchweret  die  natürliche  Vermehrung  ,  daher  diefelbe  durch  
 das  Pfropfen  auf Stämmen  der  Robinia  Caragana, und durch  das  Ablegen  erzwungen werden  mufs;  
 hat man  aber  Sträuche,  die  aus  dem  Saamen,  oder  aus  Ablegern  erzogen  find,  fo  kann  er  auch  
 durch  Wurzelfpröfslinge  fortgepflauzet  werden,  wenn  man  den  Strauch  ordentlich  ausgräbt,  und  
 die  in  der  Erde  gebliel)enen  Seitenwurzeln  ein  wenig  entblöfst.  Der  ausgegrabene  Strauch  kann  
 zur  nochmahligen  Vermehrung  an  einen  ändern  Platz  gepilanzet  werden. 
 Als  ein  noch  feltner  Strauch  der  unter  gleich  günftigen Umftänden  zur Gröfse  der  Rob.  Fra-  
 teßens  gelangt,  in  der  Schnellwüchfigkeit  aber  diefelbe  übertrifft,  kann  er  in Pflanzungen  zur Vermehrung  
 der  Abwechvslung  benutzet  werden.  Er  fordert  einen  befchatteten  Standort,  zwifchen  
 Aipengewächfen  oder  folchen  Sträuchen  ,  die  wie  die  Kalmien  ,  Azaleen  ,  und  Magnolien  eine  
 weftliche  gefchützte  Lage  lieben. 
 Die ,  in der  vom Herrn  von  Burgsdorf  1787  herausgegebenen  vortrefflichen  Anleitung  etc.  unter  
 Nro. 489  angezeigte,  bey uns  Saamen  tragende  Robin.,  ift  die  hier nachfolgende Art  und  nicht  
 die  Robinia Halodendron,  welche  weder  im  Europäifchen  Rufslande,  nach  irgendwo  in  Deutfchland  
 Saamen  bringt. 
 T a b u l a   36. 
 D e r   ftaclilichte  Schotendorn. 
 Robinia fpinofa  Linn.  Rob. ferox  Pall. 
 The  thorned falje  Acacia. 
 Faux  Acacia  epineux. 
 E r   ift  der  einzige,  unter  denen  aus  Sibirien  ahftammenden  Schotendornen,  der  einen  thonicliten  
 und  feuchten Grund  liebt.  Er  wächft  häufig  in  dem  thon-  und  faltzreichen  Thale  an der Weftfeite