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Die Oberlippe üehePaufrecht, und ift in vier Einfchnitte getheilt; die Unterlippe ift länglich, an der
Spitze rund , und abwärts gebogen. Die Staubfäden find an der Einfügung behaart, und wie der
über diefelben vorragende Griffel gelb. Die Beeren zeitigen im Junius, und enthalten vier flache ey.
runde orangefarbene Saamen, die feiten alle zur Vollkommenheit gelangen. Die Blätter lind lanzettenförmig,
an der Spitze abgerundet, an der Bafis herzförmig ausgefchnitten, und am Rande wellenförmig
gebogen, ihre Oberfläche ift hellgrün, die untere, die jüngften Zweige, und der Fruchtknoten
graugrün, fie find fiieüos, und fallen im Herbfte ab. Zwey oder drey Paar der den Blumen
am näcliften ftehenden Blätter find zufammen gewachfen, und haben eine elliptifche Form. Die Zweige
find rund , im Winter decket die jüngfien eine gelbbraune glatte Rinde, die am älteren Holze dun-
kelgrau und riffig ift. Die Knofpen find eyrund zugefpitzt, vierfeitig, mitfchmalen fpitzigen Schuppen
umgeben, von diefen haben die gröfseren an der äufferen Fläche eine graugrüne Farbe wodurch
diefe Lonicere auch im entlaubten Zufiande kennbar ift.
Diefe Art hat Muray unter den hier aufgenommenen Nahmen L. media zuerft befchrieben. La.
marck nennet fie L. parviflora , und v. Burgsdorf L. glauca; Pott, und Willdenow halten fie mit
Aiton für die L. dioica des Linne.
Z zu e y t e A h t h e i l u n g.
Hecheakirfciien (hamaecerafa) mit aufrechtem Stängel, und in den Blatt-
zoinkeln einzeln befeßigtem zweyblumigen Blütheiißiele.
T a b u l a 11 o.
Schwarzbeerige Heckenkirfche.
Lonicera nigra. Linn.
BLack - berried upright Honeyfucìtle.
Chevre -feuille à fruits noirs.
D i e Gehölze der gebirgigen Gegenden in Öfterreich, Böhmen, Mähren, Schlefien , und im gao-
zen wärmeren Europa find der Wohnort diefes .3—6 Fufs hohen vieläftigen Strauches, dem die jung-
ile braungrüne Belaubuug ein fremdes Anfehen gibt.
Die Blumen entfalten fich Endes A p r il, oder Anfangs May auf einem langen Hauptftiele, und
haben an der Bafis der beyfammen ftehenden eyrunden Fruchtknoten ein doppeltes Deckblättchen.
Hier ift das innere einblätterig und viermahl gelpalten, das äuffere aus zweyen lanzeltenförmi-
gen rothen Blättchen gebildet, die kürzer als das innere find. Die Blumenkrone iftröthlich, ander
Bafis der fehr kurzen Röhre mit einem Höcker verfehen, und am Rande in zw ey ungleiche Lippen
getheilt. Die Oberlippe ift in vier ftumpfe Zähne eingefchnitten , die untere ganz, fchmal und abwärts
gebogen. Die Staubfäden find an der Einfügung, und an der untern Hälfte fein behaart, und länger
als der mit Haaren fparfam befäete Griffel. Die Früchte zeitigen im Junius und Julius, fie find fchwarz, an
derBafis mehr oder weniger zufammen gewachfen, und enthalten in einem purpurrothen Safte, viele
braune, eyrunde, flache, mit kleinen Erhöhungen dicht befäete Saamen. Die Blätter find kurzgefiielt,
in der Jugend, braungrün, fein behaart und dünn, im ausgebildeten Zuftande an der Oberfläche dunkelgrün
und glatt, an der untern hellgrün , und nur an der Hauptrippe fparfam behaart. Die jüngften
entlaubten Zweige find dicht unter den Knofpen zweylchneidig, übrigens rund, und haben eine braune,
unten mit langen Riffen bezeichnete Rinde, die am älteren Holze grau und riffig ift. Die Knofpen
fiehcD an den üppigeren Zweigen fall wagerecht a b , an den fchwächeren aber mit der Spitze aufgerichtet.
In dem obern Winkel jeder Knofpe ift noch einekleioere befeftigt, diefichgewöhnlichfpäier»
oft auch gar nicht, oder nur dann entfaltet, wenn die gröfsere befchädigt worden. Sie lind alle vierfeitig,
mit lanzettenförmigen, fpitzigen, braunen, in vier Reihen ftehendenSchuppen umgeben.
T a b u l a 1 1 1 .
Tatarifche Heckenkirfche.
Lonicera tatariaca. Linn.
Tartarian upright Honeyfiickle.
Chevre-feuille de Tartarie.
D i e wärmeren Provinzen im aliatifchen Rufslande , vorzüglich die Hügel und Abhänge des Altaifchen
Gebirges, und dieHecken am Ufer der Wolga,des Sakmar und Rhymnus oder des jetzigen
Ural, find der Geburtsort diefer der fchönlieo unter den Heckenkirlchen, die 5—8 Fufs Höhe erreichet,
und eine ausnelimende Zierde der Frühlingsgebürdie ift. Die Blumen kommen im May wie
die der vorhergehenden A r t , nur auf ein wenig kürzeren BlÜthenftielen hervor, und find an der Bafis
ilirer Fruchtknoten mit fechs Deckblättchen verfehen. Die zwey äufferen lind linien - lanzetlenlörmig,
und länger als der Fruchlknoten, die inneren eyrund, hohl und viel kürzer als jene. Die Blumenkrone
ift röthiich, die Röhre an der Bafis höckerig , und der Rand zweylippig. Die Oberlippe ift in vier
ungleich tiefe Einichnitte getheilt, und liehet aufrecht; die Unterlippe ift länglich , vorn ftumpf und
abwärts gebogen. Die Staubfäden fmd glatt, und haben mit dem behaarten Griffel und mit der
Blumenkrone gleiche Länge. I3ie FrUclUe zeitigen im Julius, find roth, glänzend, mit den längeren
Deckblättchen verfehen, und enthalten einige flache, eyrunde, gelbe Saamen. Die Blätler ruhen auf kurzen
Blatlftielen, find eyrund länglich, an der Spitzeabgerundet, und einige an der Bafis herzförmig.
Sie haben an der Oberfläche eine dunkle graugrüne Farbe, die an der untern Fläche heller ift. Die Zweige
find rund, die jüngften haben im Winter eine gelbüch oder graubraune Rinde, die an älteren
Äften gelbgrau und mit afchgrauen Flecken bezeichnet, und am alten Holze riffig ifi. DieKnofpen
flehen wagerecht ab , find eyrund vierfeitig, und mit braunen kurzen, eyrund fpitzigen , oben am
Rande weilsbehaarten, und in vier Reihen ftehenden Schuppen umgeben. Die in dem obern Win-
kcl befeftigte kleinere Knofpe ift kugelförmig.
Die jungen geraden Schöffe geben fchöne Tobaksröhre, und die alten Stämme, die 2 — 4 Zoll
dick werden, gute Spazier-und LadefiöcKe. Die aus diefem Holze gebrannten Kohlen werden bey
Bereitung des Schiefspulvers, denen des Spindelbaumholzes gleich gefchätzt. Io RufsUnd werden nach
H. Pallas an diefem Strauche die fpanifchen Fliegen (Cantharis velicatoria) die delfen Blatter fehr benagen
für die Apotheken gefammelt.
Von diefem fchönen Strauche ifi ein Abart mit weifsen Blumen, und bernlteinfarbeneo Früchten
bekannt.
T a b u l a 1 1 2 .
A lpen Heckenkirfche.
Lonicera alpigena. Lin.
Red - berried upright Honeyfuckle.
Chevre -feuille des Alpes.
D i e höheren Gebirge im gernäfsiglen Europa lind der natürliche .Standort dieles 3—5 Fufs hohen kurz,
älligen dauerhaften Strauches, der fich durch feine lebhaft grünen glänzenden Blätter, und purpurrothen