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hat eine einfache Haarkrone, er wird bey uns feiten vollkommen reif, und iß hier zur Fortpflan*
zung um fo entbehrlicher als diefer Strauch leicht durch Stöckliuge vermehret wird, die man im
Aprill in einer nicht zu fchattigen Lage in gute frifcheErde cinleget. Sie bewurzeln fich bald , blühen
oft noch im Herblle des nähmlichen Jahres, und gedeihen am beßen in einem Harken mit etwas
Sande vermengten Boden. Eine graue Rinde decket die Zweige im Winter, die wie die Blatter, vorzüglich
am oberen Ende, dicht mit Drüfen befäet ift. Die kleinen rundlichen Knofpen haben die gewöhnlichen
Schuppen nicht, fie werden aber itatt diefer von einem gelblichen durchfichtigen Harze,
womit fie ganz überzogen find, gegen jede Befchädigung des Winters verwahrt.
Den fchÖnften Strauch diefer Bacharis belitzet die vom Herrn Grafen von Herberftein - MoUke
nahe bey Wien zu Pötzieinftorf angelegte reichhaltige Baumfchule exotifcher Holzarten, durch deren
Gründung der Graf das erlle und lehrreichfte Beyfpiel diefes gemeinnützigen Induftrialzweiges in
deu Öfterreichiichen Provinzen aufftellte. Die aufserordentlich fchnellen und glücklichen Fortfchritte
diefer, mit fo vieler Sachkunde errichteten Anlage , die Menge der feltenften Arten , die er im gröfsten
ÜberflulTe erzog, fo wie die zweckmäfsige Einrichtung und Anordnung des Ganzen, verbreiteten in
kurzer Zeit den, jetzt fo allgemein gewordenen Hang zurNaturalifirung fremder Holzarten in diefen
Gegenden, und der Befitzer erwarb fich auch dadurch ein neues Verdienft, dafs man in feinem Garten
den Überflufs der erzogenen Gewächfe , nach dem Beyfpiele der Baumfchulen in Harbke , Schwober
, Herrnhaufen und WeilFenftein den Liebhabern, zur Verminderung der fehr beträchtUcheu Cul-
turskoften, überliefs.
Kachzulefende Schriften:
Tah. go, Staphylea pinnata foliis pinnatis. Linn fp , pl.
Pallas Flora Hoff. Tora, i. V. 2. pag. 32.
Klügel Encyclopédie. Tora. 1. pag. 133.
Willdenow. Berlinifche Baurazucht. pag. 376,
Tab. g l . Staphylea trifolia foliis ternalis. L in n .fp .p l.
Castiglioni Viaggio oegli Rati uniii dell’ America. Sett. 2. pag. 384.
Wangenheim Beyträge. pag. 144.
Miller Dictionaire des Jardiniers. Tom. 7. pag. 196,
Tab. 82. Baccharis halimifolia foliis obovalis fuperne emarginato crenatis. Linn. fp , p l.
Laraarck Encyclopädie meth. art. Botan. Toro. 1. pag. 342.
HeTimann, ParaL Tab. 225. Senecio Virginiana arborefcens atriplicis folic».
Walter Flor. Caroliniana. Baccharis halimifolia dioica. pag. 203.
Marfhall. Catalogue alph. des arb. et atbris. pag. 23.
D i e M i f p e ].
M e f p i l u s Linn. gen. pl.
D i e Zahl der Griffel bey den verfchiedenen Crataegus Sorbus - und Mefpilus - Arten ift ein aufserft
fch%vebendes und unbeftändiges Kennzeichen. Oft trägt derfelbe Baum Blüthen, mit einem bis fünf
Griffeln. Diefe Unbeftändigkeit derjenigen Blütiientlieile, die als ein unzulängliches Unterfcheidungszeichen
diefer Gattungen angenommen worden, veranlafsten fo manche fpätern Umänderungen mit
denfelben. Es wurden entweder einzelne Arten in verfchiedene incompetente Gattungen eingefchal-
tet, oder ganze Gattungen wieder mit anderen vereiniget. Wie wenig aber dadurch fchärfer beftimmte
Grenzlinien zwifchen denfelben gezogen worden find, fallt bey genauer Beobachtung diefer Ge-
wächfe von felbft auf. Aus dielem Grunde wurden hier auch nur jene Mifpelarten aufgenommen, die
Linné in diefer Gattung vereinigte, obgleich einige derfelben durch genau übereinftimmende Kennzeichen
offenbar zu ändern Gattungen gehören, oder auch natürliche daraus gebildet werden konn-
ten. Der Verfaffer behält fich es vor, über diefen Gegenftand bey der Befchreibung der Weisdorne
ausführlicher.zu reden.
T a b u l a 83.
Gemeine Mifpel.
Mefpilus germanica. Linn.
Dutch Medlar.
NefUer cultivé.
N ic h t nur in den europäifchen Gärten, fondern auch in deuen der Perfev, tverden von diefer, im
füdlichen Deutfchland und am Kaukafus wildwachfeoden Mifpel veredelte Abarten gepflanzet,
die fich durch gröfsere Blätter, Blumen und Früchte und durch unbewaffnete Endung ihrer Zweige
unterfcheiden. Die hier abgebildeten zwey Abarten werden vorzüglich ihrer gröfseren Früchte
wegen, oder, darum geachtet, weil die eine keine Samen enthält. Sie werden auf Stämmen der
wild wachfenden od e rau f dem Weisdorn fortgepfianzet, und find minder dauerhaft, wenn man
Birn- oder Quittenfiämme dazu wählt. Ihre Höhe hängt von der Befchaffenheit des Bodens ab.
Niedrige Sträuche bilden fie nur im trockenen Grunde, fie geben da zwarkleinere aber fchmackhaftere
Früchte. Ihre, in der Jugend mit Wolle bedeckten Blätter, ftehen auf kurzen Blattftielen wechfelsweife;
fie haben an den Holzzweigen zwey abfällige Nebenblätter, die denen, welche an den BIü-
thenzweigen erfcheinen, mangeln, uud find am Rande von der Spitze zwey Drittheile ihrer Länge
gezahnt. Die Blüthen erfcheinen im Junius am Ende der neu gebildeten Zweige meiftens einzeln,
ihre, fich zur Frucht entwickelnde Blumdecke hat fünf Einfchnitte, die länger find als die fünf
weifsen oben gekerbten Kronenblätter, welclie auf ihrem Nagel mit 18 bis 22 pfriemenförmigen
Staubfäden, von gelben Staubbeuteln gekrönt, inwendig dem Rande der Blumendecke eingefüget
find,-und fünf von einander entfernte fadenförmige Griffel, deren jeder eine runde Narbe trägt,
umgeben. Die mit einer fleifchigen Haut oben gefchloffenen kugelförmigen Früchte find oben flach,
und mit den einwärts gebogenen Einfchnitten der Blumendecke verfehen, fie enthalten fünf, dem
Fruchtfiiele mit den Spitzen zugekehrte, und unmittelbar mit dem Fleifche umgebene Samen, die in
einer holzigen höckerigen Schale eingefchloffen find. Diefe Früchte zeitigen im October, und fallen
gewöhnlich mit dem Laube a b , fie werden wie die Früchte der Sorbus domeftica und der Virginifchen
Diofpyros , wenn fie teigig geworden, roh oder in Confituren verfpeifet, und follen, mäfsig genoffen,
den Durchlauf ilillen, bey unmäfsigem Genuffe aber Verftopfungen mit Epilepfien veranlaf-
fen. Die gleich nach der Zeitigung ausgefäeten Samen keimen feiten vor dem dritten Jahre. Die klei-
nen, aus wenigen Schuppen gebildeten Knofpen find an den Zweigen wechfelsweile befeftigt, Laub
und Blüthenknofpen find kaum zu unterfcheiden. Die jüngften Afte find glänzend braun , mit einigen
runden fiiellofen Drüfen befäet, und am oberen Ende, wie in der Nähe der Knofpen mit einer grauen
Wolle überzogen. Die Rinde der älteren Äfte nimmt eine lichtere Farbe an, und wird riffig am
alten Holze, welches dem des Birnbaumes ähnlich, fich gut bearbeiten läfst, und wie diefes zu
verfchiedenem Gebrauche nützlich feyn würde, wenn es in dickeren Stämmen zu erhalten wäre.
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