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AuCsev der Vcrmelirung durch den Saamen, läfst fich diefe Art ohne Mühe durcli die Ausläufer
fortpilanzm, deren fie viele treibt, wenn der Stamm gleich der Erde abgehauen wird. Die
Schöffe der abgeiaueneii Stämme wachfen in einem guten, etwas feuchten Boden fo fchnell, dafs
fie im dritten Jair als gute Weinpfuhle, im fünften als brauchbare Hopfenftangen, und im neun-
ten oder zehnten als ein vortreffliches Brenn- und Kohlholz angewendet werden können. Reichavds
Schriften enllialtin den lehn-eichtten Unterricht in diefer Benutzungsart.
In fandigen und trockenen Gründen können lebendige Zaune , zur Befriedigung landwirth-
fchaftlicher GruncQücke, davon mit Vortlieil angelegt werden, wenn man die im erften Frühling
bey ihrer Entftelung halb durchgehauenen Jahresfchöfse niederbeugt, und mit einander verflicht.
Eine Behandlung, die man alle Jahre erneuern, und dabey jedesmahl einigen Vorrath an Brennholz
gewinnen kaan.
Nahe an einender gepflanzt erreicht er in 40—60 Jahren die Höhe von 60— 80 Fufs und
wird 2— 21 Fufs iir, Durchmeffer dick. Unter allen, bey uns ausdauernden, bisher bekannten Räumen,
ift er der einzige, der bey einem aufserordenüich fchnellen Wuchfe ein Holz liefert, das
in Abficht der Schwere, der Härte und der Feinheit den Färbholzarten gleichkömmt, die nur unter
dem heiiseften Himmellfriche fortkommen. Die Farbe feines Holzes ift lichtgelb mit röthlichen
oder braunen Adern durchzogen, und gleichet in Anfehung der Spiegel, und der Struktur dem
Mahagoni-Holze. Es läfst fich gut polieren, und dienet zu verfchiedenen feinen Tifchler- und
Drechslerarbeilen , fo gut als das Oliven-Holz. Zu Bauholz ift es wegen feiner Schwere nicht
tauglich, kann aber in allen Fällen die Stelle des Lerchbaumholzes vertreten, wo es an felbem
mangelt. Als Brenn- und Kohlholz übertrift es , zufolge der damit angeßellten Verfuche, in Hin-
fic'ht der heftigen und anhaltenden Hitze, alles bey uns bisher gewöhnliche Brennholz, und kann
daher bey Bierbräuereyen , bey Saltz- und Salpeterfiedereyen, bey Glashütten , Gufs- und Schmelzwerken,
um fo mehl mit Vortheil benutzet werden, als die fchnelle Reprodukzion feiner Schöffe
alle neun oder zehn Jahre den Abtrieb verfiattet, der in der Folge, in das unendliche getrieben
werden kann, wann man bey dem Abtreiben einige Saamenbäume flehen läfst, deren Saame mit
dem Wurzelausfclilage der abgehauenen Baume eine fo aufserordentliche Menge Stämme liefert,
dafs auch der unerfahrenfte im F orftwefen ein Gehau diefer Art nicht zu Grunde richten kann.
Abhänge nicht zu hoher Berge, die gegen Süden, oder Südweften offen liegen, find für die
Anpflanzung diefes Baumes am angenieffenften , weil ihn in diefer Lage die Stürme , von denen
fein brüchiges Holz am raehrefien zu befürchten h a t , weniger befchädigen können. Damit aber
in diefem Standorte den neu verpilanzten Stämmchen die nöthige Feuchtigkeit, vorzüglich in den
erftern Jahren, nicht mangele, wäre es rathfam, dafs für jeden der Setzlinge, die hier höchftens
nur 5— 6 Fufs von einander gepflanzet werden follen, eine länglichtrunde, w'annenähnliche, und
einen Fufs tiefe Grube gemacht würde, die 4—5 Fufs lan g , und a—3 Fufs breit feyn mufs-
t e , je nachdem es der mehr oder weniger fteile Abhang verßattete; in diefen Vertiefungen würde
fich das abfchiefsende Regen- und Sclmeewaffer fammeln, und dem in der Mitte derfelben
ßehenden Stämmchen zureichende Feuchtigkeit verfchaffen ; nebß dem würden die abgefallenea
Blätter auch darin liegen bleiben , die Wurzeln des Setzlings im Winter gegen den Froß , im
Sommer gegen das Austrocknen fchützen, und endlich eine natürliche gute Düngung abgeben.
T a b u l a 33.
D e r Sibirirche Erbfenbaum.
Robinia Caragana Linn. Rob. ALtagana P a ll
The Caragana.
Faax Acacia de Siberie.
Er wächft am M s , von dem altaifchen Gebirge an , durch den ganzen gernäfsigten Theil Sibiriens
, und auch in Daurien wild. In den Wäldern und an den Ufern der Fliin'e wird er ,2 -2 0
Fufs hoch , und hat einen Arms dicken Stamm ; Diefe Höhe und Stärke erreicht er auch ge-
wohnlich in unferen Gärten , wo er zu Anfang des Mayes blühet und im Julius oder Auguft
reifen Saamen bringt , der vor der vollkommenen Zeitigung abgenommen werden mufs, weil er
fonft durch das elaftirdie Auffpringen der reifen Hülfen zerftreut wird. Er dient vorzüglich zur
Vermehrung und behält das Keimungsvermögen bis in das dritte Jahr. Die Ausfaat gefchieht im
Herbfte , oder im März , und fchon im elften Jahre kommen die Pflanzen zum Vorfchein , die
bis zum’ Herbfte dergeftalt heranwachfen , dafs fie im folgenden Frühlinge in die Baumfchule,
oder gleich au f die Stelle, wo fte bleiben follen, verfetzet werden können.
Im naften und fumpfigten Grunde gedeihet er nicht , wächft aber freudig im trokenen und
fandigen Erdreiche und verträgt , ohne befchädigt zu werden, die ftrengfte Kälte. Er ift die
Hauptzierde der Garteuanlagen um Petersburg.
Nebft der Anwendung zu Pflanzungen in Gärten , kann er auch zur nützlichen Verfchöne-
rung öder und unfruchtbarer Plätze auf den Landgütern und zu lebeiidigen Zäunen, befönders
in trockenen Gegenden benutzet werden ; damit aber diefe Zäune dicht bleiben , müffen fie öfter
den Sommer hindurch befchnitten werden ; man erhält dadurch eine mehrmahlige Ärnde
von Blättern und jungen Zweigen, die ein unvergleichliches Futter für Kühe und Schaafe liefern.
Die zähe Rinde dient in feinem Vaterlande zur Verfertigung guter Baftftricke , und die
jungen Zweige zu verfchiedenem Bindwerke ; auch das mit rölldichen Adern fein durchzogene
Holz wird allda zu zierlichem Hausgeräthe angewandt. Die Saamen dienen zum Futter für das
Federvieh , befonders für die Tauben , und im Nothfalle können fie auch von Menfchen ver.
fpeifet werden. Herr Pallas hält ihn befonders als Flugfandpflanze anwendbar. Er fand ihn in
den Sandfteppen am Selenga häufig , wo er aus einem dicken , im Sande vergrabenen Stamme
viele Zweige treibt, die durch das Abfreffen der Schaafe verftümmelt und durch das Feuer zer-
ßöret werden , mit welchem die daurifchen Nomaden das hohe dürre Gras jährlich abzubrennen
pflegen , damit es die jungen Graspflanzen nicht erfticke. Ungeachtet diefer Zerßörung,
treibt er dennoch alle Jahre frifchc Zweige , und fein zwergartiger Wuchs in diefer Lage kann
blofs diefer wiederholten Verftümmelung zugefchriebeu werden.
Die gelben geruchlofen Blumen kommen büfchelweife mit den Blättern aus derfelben Kno*
fpe hervor , flehen jedoch jede einzeln auf einem befonderen Stiele , die fo wie die Blaltftiele
in der Jugend feinhaarigt find.