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T a b u l a 6a.
D ie Korneelkirfche mil grofser Bliimenhiille.
Cornus florida. Linn.
Great flotoering Dog-tvood.
Cornouiller de Virginie.
D ie fe r bey uns ziemlich gut ausdauernde und noch nicht gemeine Baum ift eine der vorzügliche-
reri Verfcliöiierungspflanzen , die Europa den gemafsigteren Provinzen des nördlichen Amerika verdanket.
Man trim ihn in feinem Vaterlande an niederen Abhängen, im trockenen, mit Sand und
Lehm vermengten Boden, als einen lo — 20 Fufs hohen Baum, mit einem 6 - 1 0 Zoll dicken
Stamme an. .Sein Waclisthum ift langfam; er liefert in Amerika ein bräunlicliles, zähes, feiles
Holz, das imTrockenen ungetvöhnlicli dauerhaft ill, in der Näll'e aber Licht faulet, und von ver-
Ichiedenen WeikLuten, vorzüglich aber von Mühlwerkmeiflern , undMafchinillen verarbeitet wird.
Die Blülhen kommen am Ende der Zweige des vorhergehenden Jahres, vor dem Ausbruche
der Blätter, gewSlmlich in der letzten Hälfte des Aprils zum Vorfchein; lie entfalten Ilch aber fo
langfam, dafs die Blätter beynahe ihre ganze Gröfse erreichet haben , ehe fte ganz ausgebildet find.
Mehrere kleine, gelbe, mit weifsenotaiibfäden, und gelben Staubbeuteln verfehene Blumen, liehen
am Ende eines anderthalb Zoll langen, gemeinfchaftlichen Blumenftieles doldenförmig beylämmen.
Umgeben von einer gro.'sen vierblätterigen , weifsen, gelWichlen, oder röthlicliten Hülle, gleichen
die Blumen den einfachen Rofen, und die damit reich gefchmückteii Bäume gewähren io der Blüthezeit
an ihrem Geburtsorte den reizendftcn Anblick. Auch dieim Seplemberzeitigenden rothen, eyrunden,
bittern Früchte, deren 3 — d, von kurzen Stielen unterftützt, beyfammen liehen, und bis zum Frühlinge
am Baume bleiben, erneuern nicht nur im Winter die Schönheit diefer Bäume, fondern ernähren
in diefer rauhen Jalirszeit auch manche Arten der Sangvögel, vorzüglich aber die ametikanilclie
SpottdrolTel {Tortlus Otqihcus Zinn.), diefe melodifclie Sängerinn der Carolinifciien und Virginifchen
Wälder, die Herreras, Eüfton, und Linneus allen bekannten Gefangvögeln vorzocen, und die in
der Sprache der Indianer der hundertzungige Vogel heifst.
In ifolirten Gruppen vermengt mit der gleichzeitig blühenden Prunus Pensylvanica. dem Cy.
Usus supinus. Mespilus Canader.sis. Cercis Syliquastrum und Canadensis. Amygdalus nana, und
Amygdalus PerAea flere pleno . umgränzt mit Iris pumiila, Adonis vernalis, und den Arten und Ab-
arten der Primula, würde diefe Nordamerikanifche Prachtpllaoze, auf dem zarten Gtüii des neu
auflebenden Ralens im Früliiingshayn willkommen feyn ; auch für die dem traurigen Herbfte und
Winter gewidmeten Pflanzungen wäre fle von vorzüglichem Werthe, wenn es ficli hoffen liefse,
dafs he bey uns wie in ihrem Vaterlande nach vollendeter Blülhefeyer auch noch im Winter, mit
riem Purpur ihrer häufigen Früchte gefchmückt erfchiene, die eine eyrunde, au beyden Enden
fpilzige, zweyfächrige Nufs umhülien , welche in jedem Fache einen lünglicht eyrunden, bittern
Kern enthält, von denen aber gewöhnlich nur der eine vollkommen ausgebildet ill.
Diefer Baum wird am ndicrlien durch die aus Virginien kommenden Früchte fortgepflaozet,
wenn man diefelben, gleich nach ihrer Ankunft, in mit fandigter Garrenerde angefullte, flache,
und rau leichter Moosbedeckung vor dem Austrocknen geliehene Töpfe fä et, die im Sommer oft
angefeuchtet, an einem fchattigten, im Winter aber an einem nur gegen den Froll geliehenen Orte
aufbewahrt werden mulTen. Diele Vorlicht .11 um fo nöthiger, da der Saame grölstenlheils bis in
das zweyte oder dritte Jahr, ohne zu keimen, liegt, und die Pflanzen gewöhnlich in den letzten
Sommermonaten iiervorkommeu, daher viel zu zärtlich find, um in der erften Jugend dem Frofte
unbedeckt widerftehen zu können. Aufser diefer Fortpflanzung läfst fich auch das Ablegen anwenden,
wozu aber nur die jiingften Zweige gewählet werden müifen; denn nur diefe geben tüchtig
bewurzelte Pllanzen. Audi das Einäugeln auf Stämmen der gemeinen Korneelkirfche (Cornus mascula)
ift eine Nothhülfe. Es kann jedoch vor der erften Hälfte des AuguHs nicht wohl vorgenommen
werden, und der Erfolg bleibt immer ungewifs,
Knofpen und Zweigehaben im entlaubten Zuftande mit denen unferer gemeinenKorneelkirfdie
die gröfsle Ähnlichkeit. Es ift eine auffallende Bemerkung, dafs man in keinem der bekannten
Gärten Englands alte Bäume diefer Art von einer anfehnlichen Höhe antrifft, wo man doch diefe
Gewächfe weit früher als in Deutfchland anbauete, und alle Sorgfalt auf ihre Erhaltung verwen-
dete. Auch in deutfchen Gärten kömmt er feiten, und nirgends von beträchtlicher Gröfse vor. Ein
befchatteter, und gefchützter Standort befördert feinen Wachsthum, und fichert feine Erhaltüng.
Herr Schöpf mat. med. amer. verfichert, dafs die Carolinifciien und Virginifchen Einwohner die
Rinde, vorzüglich die der Wurzel, fiattder Fieberrinde benützen. Schwerlich würde diefes xMittel,
fo wenig als die Rinde dev europäifchen Lorbeerweide (Salix pentandru) die Wurzel des Gcumur-
banum, und andere Pflanzeutheile zufammenziehender Gewächfe die Chinchona ojficinalis exietzen i
die in den füdamerikaDifchen Wäldern immer feltener zu werden anfängt,
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D e r K o rn e e lk irs c h b a tim .
Cornus masciila. Linn.
(The Cornelian Cherry-Tree,
Le Cornier.
i 3 iefe fall in allen gernäfsigten Provinzen Europens einheimifciie Art wird auch in dem angrän-
zenden Theiie Afiens, vorzüglich an den mit Bäumen dicht bevvachfenenUfern der FlüiTe Terek und
Kuman wildwachfend angetroffen. Waldigte mit Laubholz befchattete Berge find ihr gewöhnlicher
Standort, wiewohl fie auch im Geftrüppe an magern ßeiniglen Hügeln vorköramt. Schöne, den
Pflaumenbäumeu an Gröfse und Stärke gleichende Bäume diefer A rt, zieren die böhmifchen und
mährifclien Wälder. Dev Landmann verwendet dafelbft das zähe fefte, und fchwere Holz derlelben
verfchiedentlich, vorzüglich aber zu dem beym Ackerbaue wichtigen W'erkzeuge, dem Drefchflegel.
Aufser dem wird es auch bey Mühl- und Mafchinenwerken mit Vortheü angewendet. Den vielfachen
Nutzen, den die Alten aus diefem Holze zu Lanzen - Schäften, dem Eifen an Dauerhaftigkeit
gleich kommenden Nägeln und Keilen, zu Bogen utjd Wurffpiefsen zogen, beweifen die unten
angeführten Stellen in den Klaffikern, die diefes Baumes erwähnen*).
*) Plinius L . lö . C. 39. Fulva Cornus in venubulis nitit. Cato de re rustica. C. ig. Corni davi. Virgil. Georg. L.
'i. Bona bello Cornus. Virg. Aeneid. L. 5. liasü lia cornea. Ejusd. L. y. Volatila Cornus. Ovid. Heroid. Ep..\,
Venabula cornea. E ju s . Metaniorph. L . 3. Aerata torsit grave cuspide Contum. Statius Thebuid. L . 7- Cornu
deprensus Achiva. Silius Itnl. B e ll. Fun. L . 10. Miseri transßgit pectnra Corno. Claudius in Rußnx L . i . Largo
satiatus vulnere Cornus. Noch Tagt Plinius von dieleni Holze; L. .6. C. 40. Lignum non alis paenc,quam ad
radios rotarum u t i le , aut si quidcuneandiim sit in Ugno, clavisque ßgendum ceu ferreis,
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