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 Rinde,  die  an  alteren  Äften  g rau,  am  alten  Holze  fcliwärzlich  wird,  und  wenig  rifTig  ift.  Die  
 Blütheknofpen  find  dem  oberen  Theiie  der  jüngften  Zweige,  die  Blattknofpen  aber  dem  unteren  
 eingefügt,  die  erfteren  find  eyrund  langlicht,  mit  der  Spitze  den  Zweigen  zugebogen  und  viel  
 gröfser  als  die  letztem,  beyde mit  purpurrothen,  inwendig  glatten,  am  Rande  mit  länglichten  Drü*  
 i'en  verfehenen  Schuppen  bedeckt.  Von  dem  Holze,  das  weifs  und  zähe  if t ,  läfst  fich  feiner  geringen  
 Dicke  wegen,  kein  Vortlieil  hoffen.  Wenn  die  Früchte  von  den  Vögeln  verfchont  bleiben,  
 fallen  fie  fpät  im  Winter  ab. 
 Es  find  von  diefer  Mifpel  zw ey  Abarten  bekannt,  deren  die  eine  gröfsere  und  breitere  Blätter  
 und  fchwarze  Früchte,  die  andere  feltenere  aber  gelblichtweifse  trägt.  Herr  Medicus  hat  diefe  
 und  die  folgende  Art  mit  den  Linneifchen  Crataegus  Aria  und  Torminalis  und  dem  Sorbus  hybrida  
 in  eine  neue,  von  ihm  Hania  benannte  Gattung  geordnet. 
 T a b u l a   87. 
 Bergmifpelftrauch. 
 Mefpilus  Chamaemefpilus.  Lintu 
 Baßard  Quince. 
 Alisier  nain. 
 D i e   Alpen  des  gernäfsigten  Europa  wurden  diefem  2 —  3  Fufs  hohem  äftigem  Strauche  von  der  
 Natur  zum  Wohnorte  angewiefen.  Auch  der  einige  Meilen  von  Wien  entfernte  Schneeberg  bringt  
 denfelben  hervor.  Seine  dunkelgrünen,  glänzenden,  feften  Blätter  und  die  rofenfarbenen  blühenden  
 Doldentrauben,  welche  die  Ende  der  Zweige  des  vorigen  Sommers  fchmücken,  geben  ihm  einen  
 befonderen  Vorzug  unter  denjenigen  Blüthenfträuchen,  die  dem  Luftwandter,  in  den  Umgrenzungen  
 höherer  Blumengebüfche,  oder  nahe  an  die  Spaziergänge  gepflanzet,  willkommen  find. 
 Die  Blätter  haben  kurze  Blattftiele  und  ftehen  wechfelsweife,  fie  find  länglich-eyrund,  fcharf  
 gezähnt,  bey  vollkommener  Ausbildung  auf  beyden  Flächen  glatt,  und  an  den  Holzzweigen  mit  
 weifsen  abfälligen  Nebenblättern  verfehen,  auch  werden  an  ihnen,  wie  an  denen  der  vorhergehenden  
 A r t ,  Drüfen  bemerkt.  Die  Blumen  bilden  gedrängte  Doldentrauben  und  jede  derfelben  ruhet  
 auf  einem  eigenen  Blumenftielchen,  das  an  feiner  Bafis  ein  rothes  abfälliges  Deckblättchen  
 hat.  Die  mit  dem  Fruchtknoten  verwachfene  Blumendecke  hat  fünf  Einfchnitte,  fie  ift  mit  feiner  
 Wolle  bedeckt.  Die  fünf  Kronenblätter  find  eyrund,  fie  öffnen  fich  nie  vollkommen,  fallen  leicht  
 ab,  und  umgeben  14—20  kurze,  dem  Rande  der  Blumendecke  eingefügte  Staubfäden,  die  röthlichte  
 Staubbeutel  unterftützen.  Ein  bis  drey  meiftens  aber  nur  zwey  kurze  Griffel  mit  ftumpfen  
 Narben  ruhen  auf  dem  gefchloffenen  Fruchtknoten,  und  find  an  ihrer  Einfügung  mit  weiffer  W olle  
 dicht  umzogen.  Die  Früchte  zeitigen  an  feinem  Geburtsorte  im  September,  in  unferen  Gärten  
 aber  um  einen  Monath  früher,  find  etwas  fünffeitig,  und  haben  bey  vollkommener  Reife  eine  gefättigte  
 gelblich  rothe  Farbe.  Sie  fchliefsen  in  einem  gelben  füfsen  Fleifche  gewöhnlich  nur  zwey  
 lederartige  Facher  ein,  deren  jedes  zw e y ,  durch  eine  dünne  Scheidewand  getrennte,  glatte,  
 braune,  mit  der  krummen  Spitze  dem  Fruchtfiiele  zugeweodete  Samen  enthält,  davon  aber  feiten  
 beyde  vollkommen  ausgebildet  Vorkommen.  Er  wird  durch  diefen  Samen  vermehret,  der,  im  
 Herbfte  ausgefäet,  gleich  im  folgenden  Frühling  keimet.  Die  folchergefialt  erzogenen  Pflanzen  
 wachfen  langfam  und  bilden,  ihrer  natürlichen  Entwickelung  überlaffen,  wie  auf  den  Alpen,  nur  
 niedere  Sträuche.  Durch  die  gewöhnlichen  künftlichen  Vermehrungsarten  auf  Weifsdornen  werden  
 4—5  Fufs  hohe  Stämme  erzwungen.  Im  Winter  find  die  jüngften  Zweige,  an  deren  oberem  
 Ende  die  Blüthenknofpen,  weiter  unten  die  kleineren  Blattknofpen  erfcheinen,  mit  einer  braunen, 
 grau  gefleckten  Rinde  bedeckt,  die  am  älteren Holze  fcliwärzlich  und  riffig  wird.  Blatt -  und  Blütheknofpen  
 find  eyrundfpitzig  und  mit  gelblichgvünen  glatten  Schuppen  umgeben.  Diefer  Alpen-  
 ftrauch  erfordert  immer  einen  etwas  befchatteten  Standort. 
 T a b u l a   88- 
 Zwergmifpel. 
 Mefpilus  pumila.  Loddiges  Cat. 
 Dwarf Medlar. 
 Alisier  d feuilles  de  Poirier. 
 D ie fe r ,  kaum  eiuige  Spannen  hohe,  in  Virginien  wildwachfende  Strauch,  hat  viele  Ähnlichkeit  
 mit  der  Erdbeerbamnblätterigen  Mifpel,  von  welcher  er  fich  aber  dadurch  unterfcheidet,  dafs  et  
 im  Wuchfe  ohne  Vergleich  Heiner  und  mit  fchmiileren,  vorn  zugerundeten,  an  der  unteren  Flüche  
 allezeit  wolligen  Blättern  belaubet  itt ,  dafs  die  Blumen  in  etwas  längeren  Doldentrauben  er.  
 fcheinen,  ihre  Kronenblätter  auf  längeren  Nägeln  ruhen,  und  ihre  Staubbeutel  hochroth  gefärbt  
 find, dafs  die  Blumendecke  wie  die  zeitigen  Früchte  eine  feine  Wolle  umkleidet,  und  der  Same  
 keine  gebogene  Spitze  hat.  Er  wird  leicht  durch  die  häufigen,  und  gleich  bey  ihrer  Entliehung  
 mit  Blumen  gezierten  Wurzelausläufer  vermehrt,  liebt  einen  feuchten  frifchen  Boden,  eine  fchat-  
 tige  t a g e ,  und  dienet  in  diefer,  in  welcher  gewöhnlich  wenige  Baumgewächfe  gedeihen,  als Erdholz  
 zur  letzten  Abftufung  der  Umgrenzung  blühender  Frtthüngsgruppen.  Zweige  und  Knofpen  
 kommen  im  entlaubten  Zuftande  in  Abficht  ihrer  Einfügung,  Gröfse,  Farbe  und  Richtung  mit  de-  
 nea  der  Erdbeerbaumblätterigen  Mifpel  ganz  überein. 
 T a b u l a   89- 
 Qulttenmifpel. 
 Mefpilus  Cotoneaßer. 
 Dwarf  Quince. 
 Neflier  Cotoneaßer. 
 D ie fen   Bewohner  des  kälteren  Europa  hat  die  Natur  auch  in  den  füdlicheren  Ländern  diefes  
 Welttheile.s,  fo  wie  im  nördlichen Afien  nur an  die  felfigten  Abhänge  höherer  Berge  gepflanzet.  Er  
 bleibt  ein  niederer  Strauch  mit  ausgebreiteten  Äften,  deffen  Blüthen  bey  uns  im  May  erfcheinen.  
 Sie  entfalten  fich  aus  befonderen,  an  den Zweigen  der  letzten Vegetation  wechfelsweife  befeftigten  
 Blüthenknofpen  zu  zw ey  bis  fünf  Stucken,  auf  herabhangenden  BlÜthenftielen.  Ihre  Blumendecke  
 bildet  in  der  Folge  die  Frucht,  fie  hat  fünf  ftumpfe  Einfchnitte,  die  hernach  fleifchig  werden,  
 und  fich  einwärts  biegen.  Fünf  röthlichte  Kronenblälter,  die  fich  wenig  ausbreiteu,  find  mit  
 15— 20  kurzen  weifsen,  mit  gleichfärbigen  Staubbeuteln  gekrönten  Staubfäden  dem  inneren  Rande  
 der  Blumendecke  eingefügt;  zw ey   bis  fünf,  mit  den  Staubfäden  gleich  lange,  an  der  Bafis  haarige  
 Griffel  find  an  der  inneren  eckigen Seite  der hartfchaligen  Samen  befeftigt.  Die  Früchte  zeitigen  
 im  Auguft  und  geben  dem  Strauche  durch  ihre  hellrothe  Farbe  ein  mahlerifches  Anfehen.  Sie  
 verbergen  in  einer  mehlichten  gelben  Subftanz  fo  viele,  mit  der  Spitze  dem  Fruchtfiiele  zugekehrte  
 Samen,  als  der  Griffel  gewefen  fmd,  davon  aber  nie  alle  zur  Vollkommenheit  gelangen,  
 und die  in der Frucht oben hervor  ragen.  Sie  dienen  zur Vermehrung,  müffen  aber  gleich  nach  der  
 Zeitigung  gefäet  werden,  und  liefern  Pflanzen,  die  im  erften  und  zweyten  Jahre  langfam  wachfen.  
 Liebhaber,  die  täufchende  Bizarrerien  in  ihren Garten  wünfchen,  können  diefen  Strauch  in  fchöne 
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