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kopfförmigen Narbe gekrönter Griffel, ruhet auf den rundlichen Fruchtknoten, der in eine zwey.
fächerige vielfamige Beere übergeht.
Alle hier aufgenommene Arten find Rrauchartige Gewächfe mit rankendem oder aufrechtem Stengel,
an dem die einfachen Blätter wie die Zweige und Knofpen einander gegen über ftehen, und die
Blumen entweder am Ende der Zweige deffelben Jahres, oder in den Blattwinkeln hervorkommen.
Sie gehören zu den vorzüglicheren Verfchönerungspflanzeu unferer Gärtet», wo die rankenden Arten
unter denen im erften Bande S. 46 angezeigten Schlingpflanzen, die übrigen aber zur Umgrenzung
der höheren Gruppen in Frühlingspartien mit ändern zugleich blühenden, und B. 1. S. 24, B.
2. S. 25 angemerkten Sträuchen angewendet werden können. Sie taugen auch, da fie durch Samen,
Ableger und Stöcklinge leicht zu vermehren find, zur Bildung niedriger Gehäge für Fafanen und
Feldhühner.
E r ß e A b t j i e i l u n g .
Geisblätter [Periclymena) mit rankendem Stengel, und fiiellofen Blumen,
in Quireln oder Köpfen am Ende der Zweige.
T a b u l a 104.
Immei'grünes Virginifches Geisblatt.
Lonicera fempervirens. Lin.
Trumpet Honeyfiickle.
Chevre •feuille de Virginie.
D i e feuchten, und fumpfigen Brüche der Virginifchen und Carolinifchen Wälder find der natürliche
Standort diefer prächtigen Lonicere, die an der ihr nahen Bäumen 12— 15 Fufs hoch empor rank
e t, und vom May bis zum September mit corallenfarbenen geruchlofen Blumen pranget. Diefe er-
cheinen auf einem langen glatten Hauptiliele in 3—5 nakten , übereinander fiehenden fechsblumigen
Quireln, die an der Bafis fechs, mit den Blumen wechfelsweife befeftigte kleine, Janzettenförmige
Deckblättchen haben. Die Blumenrohre ifi lang unten fehr verdünnt, und am Rande in fünffafi
gleiche Einfchnitte getheilt, die vor dem Verblühen inwendig gelb find, hernach aber die Farbe der
Blumenröhre annehmen. Der Griöel raget über die mit der Blumenkrone gleichlangen Staubfäden
hervor. DieFrüchte zeitigen im Augufl, fie find eyrund und roth, mit der Blumendecke gekrönt,
und von den Deckblättchen, die jetzt eine Orangefarbe, und eine fieifchige Subftanz haben, unterfiützt,
fie enthalten in einem röthlichen Safte einige eyrunde flache gellreifte Samen. Die Blätter
find kurzgefiielt, eyrund odereyrundiäoglich, vorn ftumpf, und mit einem krautartigen Stachel verfehen,
ihre Oberfläche ift gefätligt grün, die untere graugrün. Das oberile Paar ift zulammen gewachfen,
am Rande zurückgerollt, und vom Blüthenftiele durchßochen. Sie fallen bey uns imHerbfte a b , be-
lauben aber den Strauch in wärmeren Ländern, oder wenn derfelbe im Gewächshaufe verwahrt
wird, auch im Winter. Die Zweige find rund, die jüngften haben im entlaubten Zuftande eine glatte ,
oben purpurbraune, unten gelblichbraune mit dunkleren Flecken bezeichnete Rinde, die amälteren
Holze grau und riffig ift. Sie löfet fich wie an allen hier vereinigten Arten alle Jahre ab. Die Knofpeu
find länglichlpitzig viereckig, liehen von den Zweigen ab, und werden von ungleich grofsen in vier
Reihen fiehenden lanzettenförmigen, fpitzigen, ein wenig zufammen gebogenen Schuppen umgeben,
deren äuffere Flache purpurfarbige Puncte verfchönern. Die älteften Reben werden 14 Zolld ick ,
und haben ein gelbliches hartes und zähes Holz,
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Der hier abgebildete Blüthenzweig ttellet die L. fempervirens major des Aiton, der Fruchtzweig
aber deffen L. fempervirens minor v o r , die Caftiglioni und Marshall L , Caroliniana neanen.
T a b u l a 105.
Durchgewachfenes Geisblatt.
Lonicera Caprifolium. Lin.
Italian early White Honeyfiickle.
Chevre-feuille cLItalie précoce.
D ie fe s (iurcli Wohlgerucii und SctiSoheit der Bin men ausgezeichnete Geisblatt, verfchönert dieHe-
cken und Wälder nicht nur in Öflerreich , und im (üdlichen Europa, fondern auch die, diein den T h ä lern
der Voralpen am Caucafus grünen. Es ranket unter den Geisblättern am böclilten. Seine Blumen
verbreiten des Abends den angenehmlten Geruch, und locken dadurch viele Dämmerungs-und Nacht-
fchmetterlinge an , die den Infektenfammler eine ergiebige Abendjagd darbiethcn. Sie entfalten fich im
M a y auf einem Hauplliiele in a—3, in einiger Entfernung über einander ftehenden Quireln, deren
jede aus fechs Blumen gebildet, und mit einer blattähnlichen , mehr oder weniger kreisförmigen , Hülle
unterftützet ift. Die Blumenkrone hat eine lauge, oben erweiterte Röhre, die von aulfen rölhlich,
mit feinen Haaren befäet, und inwendig weifs iti, nach der Befruchtung aber geblich erfcheinet.
ihr Rand ill in zwey ungleiche Lippen getheilt. Die Oberlippe itt breit, zurUckgeroill, und in vier
Humple Zähne eingefchnitten. Die Unterlippe ift linienförmig, und abwärts gebogen. Die Staubfäden
find länger als die Blumenkrone, und kürzet als der Griffel, Die Beere¡11 orangefarben eyrund, mit
dem Kelcfi gekrönt, und enthält einige eyrundftumpfe Hache gelbe Samen, Die Blätter haben eine
elliptifche an beyden Enden ein wenig fpitzige Form, fie find in der Jugend behaart, im ausgebildeten
Zuftande glatt, an der Oberfläche dunkelgrün, an der untern blafsgtün , und ruhen auf kurzen
Stielen. An den Blüthenzweigen find Ile ftiellos eyrund länglich, und an der Balis herzförmig ausgefchnitten
, das obere , der Blume am nächften ftehende Paar ift zufammen gewachfen. Sie fallen fpät
im Herbfte ab. Die Zweige lind rund, in der Jugend behaart. Im Winter liaben die jünglten eine
gelblichbraune glänzende mit Haaren befäete Rinde , diefe Haare ruhen aut runden Wärzchen, wo-
mit die Zweige dicht befäet, und daher auch rauch im Anfühlen find. DieRindewird an den älteren
Ranken braun , und an den älteften grau und riffig. Die Knofpen liehen einwenig aufgerichtet, fie find
viereckig, eyrund fpitzig, und mit breiten, eyruodfpitzigen, in vier Reihen flehenden Schuppen
umgeben, davon die gtöl'sern an der äuffern Seite graugrün und roth fchattirt erfcheinen.
T a b u l a 1 0 6.
Durcligewachfenes Italicnirdies Geisblatt.
Lonicera Caprif olium Italieum, var. rubra. Aiton.
Italian early Red Honeyfackle.
Chevre-feuille dTtalie.
D i e füdlicheren, an das mittelländifchc M e e r grenzenden Provinzen Europens find das Vaterlanddie-
fes fchönen Gewäclifes , das für eine Abart des vorangezeigten Geisblaltes gehalten wird, fich aber
von diefem fall in allen Theilen welentlicli unterfcheidet, und aus Samen gezogen immer unverändert
bleibt. Die Blumen kommen drey Wochen fpäter als die der vorigen Art zum Vorfchein, und
bilden 2—4 dicht «bereinander flehende feclisblumige Quirel, davon nur die unterfte eme blattahn