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Canadifche Mifpel.
Mefpilus Canadeußs.
Canada Medlar.
Außer dur Canada.
H äu fig e weifse Blumen fclimücken diefen Bewohner trockener Anhöhen des nördlichen Amerika
mit der Enlfaltuog der Blätter zugleich, die in ihrer Jugend mit weifser Wolle dicht bekleidet erfcheinen.
Er ill eines der vorzüglicheren Blumengewächfe für die der Jugend des Jahres gewidmeten
Pflanzungen, das fich auch feiner halbzeitigen hochrothen Früchte wegen, deren Farbe fpäter
in dunklern Purpur übergeht, in Sommergebüfchen fehr gut ausnimt. Die Blumen bilden aufrechte
Trauben am oberen Ende der Zweige des vorhergehenden Jahres, jede ruiiet auf einem eigenen, mit
einem abfälligen Deckblättchen verfehenen BlumenfHelchen. Ihre Blumendecke hat fünf fpitzige Einfchnitte.
Fünf längliche ftumpfe Kronenblätter, und 15— 20 fadenförmige, mit weifslichten Staubbeuteln
gekrönte Staubfäden find am inneren Rande mit der Blumendecke verbunden. Der oben fünfiheilige
, unten aber ganze Griffel ruhet auf einem in der Blumendecke ein wenig vorragenden Fruchtknoten,
der in eine, im Julius zeitigende Frucht übergehet, die zehn, nicht aber wie Herr Ehrhart
bemerkte, fünf Fächer hat, und in jedem einen eyrundlänglichten, mit der gebogenen Spitze dem
Fruclitfiiele zugewendeten braunen Samen enthält. Gleicli nach der Zeitigung gefäet, wird derfelbe
im folgenden Frühlinge keimen, und im zweyten Jahre verfetzbare Stämmchen liefern, die oft fchon
im dritten Blumen und Früchte tragen, viele Wurzelfpröfslinge treiben, und feiten .eine aufehuliche
Höhe erreichen; dagegen die auf Weifsdornen gepfropften oder geäugelten Stämme 15 bis 20 Fufs
hoch werden. Die eyrunden, oder herzförmig-eyrunden geftielten Blätter ftehen wechfelsweife, find
gezähnt nach vollkommener Ausbildung auf beyden Flachen glatt, dunkelgrün, werden im Herbfte
Toth, dann gelb und fallen endlich ab. Die Knofpen find länglicht - kegelförmig, mit den Spitzen den
Äften zugebogen, und von 7 oder g ungleich grofsen rothbraunen und auf der inneren Fläche feinhaarigen
Schuppen bedecket. Die dickeren Blüthenknofpen erfcheinen am Ende der fchwachen Zweige,
an den ftärkeren im letzten Sommer getrieben Äften Rehen fie nach oben zu wechfelsweife,
die Blattknofpen aber unter denfelben. Die jungen Zweige decket im Winter eine rothbraune, hier
und da mit afchgrauen Flecken bezeichnete Rinde, die am alteren Holze dunkler und nicht fehr
riffig wird; die darunter liegende grüne Rindenlage, fchmecket und riechet wie bittere Mandeln,
wenn fie gefchaben oder zerbiffen w ird , fie unterfcheidet fich dadurch wefentlich von dem, ihr fehr
nahe verwandten Amelanchier. Das Holz ift weifs und zähe und zu verfchiedenem kleinen Geräthe
anwendbar. Seine häufigen Früchte find den Vögeln eine willkommene Speife, er wird daher für
Fafanerien um fo nützlicher, da er durc.h den Samenfo leicht zu vermehren ift, und mit feinen Wur-
zelfpröfslingen ein gefchlolfenes Dickicht bildet.
Diefer Strauch ift eiue derjenigen Linneifchen Mifpelarten, die Caftiglioni und Marshall unter
die , mit diefer Gattung vereinigten Weifsdorne , und Ehrhart unter die Pyrus ordnete, die Lamarck
in feine Gattung (Alisier) mit dem Linneifchen CrataegusTorminalis, Aria und A. fuecica vereinigte,
und dieHerr Medicus nebft der folgenden zu einer befonderen Gattung fchuf, der er den Gatlungsnah-
nien Amelanchier beylegte, unter welchem Penna und Lobei fchon vor zw ey hundert Jahren die
letztere Art befchrieben haben. Die Beynahmen, welche bey fo manchen Umänderungen diefe und
die übrigen Mifpelarten erhielten, werden unter den zum Nachlefeo angezeigten Schriften, angegeben.
Quentelbeer-Strauch.
'Mefpilus Amelanchier.
The Amelanchier.
VAmelanchier, ou Alisier d feuilles rondcs.
D i e trockenen ßeinigten Anhöhen in öfterreich und in den meiften füdiichen Ländern Europens
find der Standort diefes ,3—5 Fufs hohen Strauches, der mit der Canadifchen Mifpel viele Ähnlichkeit
Jiat, nur ift er in feinen mehreften Theilen kleiner, die Blumen und Früchte ausgenommen.
Seine Blüthen entfalten fich fpäter, als die der vorhergehenden A r t , und die aufgerichteten
Blüthentrauben find nur aus vier oder fieben Blumen gebildet, die darauf folgenden Früchte flehen
in die Höhe und zeitigen im Auguft. Die Blätter find oval und bleiben, auch vollkommen
ausgebildet, an der unteren Fläche wollig. Im winterlichen Zuftande find die jüngften Zweige gelb-
lichtbraun. An ihrem oberen Ende erfcheinen die kurzen vierfeitigen Blütheknofpen, der Bafts naher
die kleineren flachen angedrückten Blattknofpen, welche beyde aus hellrolhen Schuppen gebildet
ßnd. Er wird wie die vorhergehende Artvermehrt, erreichet auf Weifsdornen gepfropft, eine
anfehnlichereHöhe, als dieausSamen efzogenen, und in der Jugend langfam wachfendenSlämrae.
T a b u l a 8 6 .
Erdbeerbaumblätlerige Mifpel.
Mefpilus arbutifolia, Linn.
Arbutus-leaxUd Medlar.
Alisier ä feuilles TArbousier.
S i e verfchönert im M a y die feuchten Wälder Virginiens, fparfamer wird fie im gernäfsigteii
Nordamerika wildwachfend angetroffen. Häufige weifse mit purpurfarbenen Staubbeuteln gezierte
Blumen, und das mit denfelben zugleich ausgebildete glänzendgrüne Laub machen fie für diejenigen
Blumengebüfche wich tig, die man in den letzteren Frühlingstagen beiuchet. In denen den Er-
getzungen des Herbfies gewidmeten Pflanzungen zeichnen fich ihre reifen Früchte, und das leb-
liäfte Roth der jetzt in diefe Farbe übergehenden Blätter vorzüglich aus.
Die Blüthen kommen am Ende der Zweige der letzten Vegetation in Doldentrauben aus 12
bis 20 Stück gebildet, hervor, jede derfelben ruhet auf einem eigenen Stielchen, und hat eine glatte
in fünf gefärbte Einfchnitte getheilte, mit dem Fruchtknoten verwachfene Blumendecke; fünf
runde hohle weifse Kronenblätter, meiflens 20 fadenförmige mit purpurfarbenen Staubbeuteln ge-
krönte und dem inneren Rande der Blumendecke eingefiigte Staubfäden; zwey bis fünf grüne, unten
mit einer weifsen wolligen Subllanz umzogene Griffel. Diefe Blumen geben runde im Auguft
reifende Früchte, die fo viele lederartige Fächer enthalten, als der Griffel gewefen find , fie fchlies-
fen in jedem Fache ztvey braune glänzende, und mit der krummen Spitze dem FiuchtBiele zugekehrte
Samen ein, die gleich nach der Zeitigung ausgefäet im folgenden Frühlinge keimen und
im dritten Jahre verfetzbare Stämmchen liefern, die hSchllens nur 3— 4 Fufs hohe Sträuche bilden,
dagegen auf Weifsdorncn übertragene Zweige 6— 10 Fufs bolie Stämme geben. Die eyrundfpitzigen,
oft auch lanzettenförmigen Blätter, flehen auf kurzen rinnentörmigen Blattftielen. fmd in
der Jugend an der unteren Fläche w o llig , im ausgebildelen Zuftande auf beyden Flächen glatt
und am Rande fein gekerbt. Die Zähne der Einkerbungen find wie die Mittelrippe auf der oberen
Fläche mit länglichten ftiellofen, in der Jugend durchfichligcn, nachher aber gefärbten Drüfen
verfehen. Die jüngften Zweige umgibt im Winter eine gelbbraune, mit grauen Flecken bezeichnete