D e r genaeine w e ifse Aliorn.
Acer pfeudo-platanus L'inn.
GreaCer Maple, or Sycoinore.
L'Erable hlanc de Montagne.
Öfterreich, und die meiflcn Europiiilchen Länder find fein Vaterland, wo er auf waldigen Hügeln,
an feuchten Orten, in gutem leimichtem, feiten aber in fandigem magerem Grunde angetroffen wird.
Die , in traubenföririigen Büfclieln herabhängenden Blumen Fig. a. erfcheinen im M a y, und ver-
breiten einen fanften Geruch.
Männliche Blumen, b. undZwitter Fig. c. vergröfsertvorgeilelU, wachfen an einem gemein-
fchaftlichen Traubeuftiele unter einander.
Der Same, bey Fig. e. in natürlicher Gröfse abgebildet, durch welcJien lieh diefe Art am ficher-
fien vermehren läfst, reifet im October, und kann noch eingefammelt werden , wann auch die Blätter
abgefallea find.
Die vollkommen ausgewachfenen Blätter Fig. d. find auf der untern i'läche mit einer zarten
Wolle bedecket, und weichen in der Form ihrer Einfchnitte, fo wie auch in der Gröfse, fehr von
einander ab. .
Die Knofpen an den entlaubten Zweigen Fig. f . haben eine gelblichtgrüne Farbe.
Diefer Baum erlangt ein holles Alte r , wird grofs, wächll fchnell, hat einen fchlankeu Stamm,
und eine weifslichte Rinde.
Hirfchfeld empfiehlt ihn, nebll der Lenne, dem rothen, und efchenblättrigen Ahorn, für Plätze,
wo Schönheit der Form, Regeimäfsigkeit und Würde ihre Einflüffe beweifen follen, für Alleen, für
Lufiwälder, zur Bekleidung der Anhöhen, nahe an Wohngebäuden, und Tempeln bey feyerlichec
Scenen.
Das Holz ill weifs, und zähe, befonders von Stämmen, die nicht au f zu feuchtem Grunde ge-
wachfen find , wirft fich wenig, und wird nicht leicht von Würmern angegriffen. Künfiler und Hand-
werker verbrauchen es zu mannigfaltigen Arbeiten, io wie auch verlchiedene muftkalirche Inllrumen-
te und Hausgeräthe daraus verfertiget werden.
Aus dem Safte, den man bey ftarkem Frofte, wiewohl zum Nachtheil des Holzbaues, aus den
liatken Stämmen, durch das Anbohren, erli_^lt, läfst lieh, mehr zum Vergnügen, als Nutzen, ein
ziemlich guter Zucker gewinnen. A c iuM a fs , diefes Saftes geben nach Skopoli, ein Pfund krilialli-
hrten Zuckers. Dan a ch Herrn Gieditfch in gelindem Wintern der Saft weniger zuckerreich-ift, und
bald m Gahrung gehet, liefse fich aus demfelben mit mehrerem Vortheile ein guter EITig, oder Branntwein
erlangen, befonders in Gegenden, wo diefer Ahorn häufig w ächit, und nur als Brenn - oder Kohl-
holz benutzet wird. Nach Dü Hamei geben alte Baume wenigem, aber zuckerreichern Saft, und
nach Ölhaven von Schöllenbach foli der vom kleinen gemeinen deutlcheu Ahorn der fiifsefie feyn.
Der gemeine Aliorn mit fcheckigen Blättern.
Acer pseudo - Platanus foliis variegatis.
Maple wiLh Striped leaves.
Erable ä feuilles pannachees.
In eine Abart des vorhergehenden, mit welcher auch die Blumen Ftg. a. zu gleicher Zeit erfcheinen,
die wenigen Zwitterblüthen liefern auch feiten vollkommenen Samen, und da aus diefem nicht
allezeit Bäume mit gefchecktem Laube erhalten werden, bleibet für den Liebhaber der Pflanzen mit
bunten Blättern das einzige fichere Mittel übrig, diefe Abart durch das Einäugeln auf Stämme der
vorigen Art zu vermehren.
Die grofsen Knofpen an den jungen Zweigen machen ihn auch im Winter kennbar.
Zu Pflanzungen, in welchen man eine fich auszeichnende Verfchiedenheit fucht, und zu ro-
mantifchen Revieren, die ein feltfames, und wunderbares Anfehen fordern, empfiehlt Hirfchfeld
diefe Abart fammt der Lenne, und dem nordamerikanifclicn Bergahom mit gefcheckten Blättern.
T a b u l a 3.
Die Lenn e.
Acer Platanoides.
Norway Maple.
Le Plane.
Ift in den meiflen nördlichen Ländern Europens zu Haufe, wo fie in Waldungen auf Bergen und in
Thälern im feuchten fo wohl als im trocknen Boden häufig vorUommt, und auch nicht feltea an den
Ufern der Waldbäche gefunden wird.
Die Blumen Fig. a. kommen im Aprill, noch vor dem ausbrechenden Laube, in aufrechten
Sträufsen zum Vorfchein, find ohne Geruch, und geben dem Baume fchon in den erften Frühlingstagen
ein frifches Anfehen. Männliche, und Zwitter wachfen an demfelben Straufse.
Der Same Fig. c. wird zu Anfang des Octobers reif; die Einfainmlung mufs vor dem Abfallen
der Blätter gefchehen, und die Vermehrung durch denfelben ill die ficherfie.
Die Blätter find zart im Baue, und mehr in der Gröfse als in der Form verfchieden; einige,
und vorzüglich diejenigen, die beym zweyten Triebe hervor fproffen, haben in ihrer Jugend eine
Tothe Farbe. Der fcharfe Milchfaft, welcher bey der mindefien Verwundung hervor quillt, fchützel
fie gegen manche Infecten, wiewohl die Raupe des Grofskopfes {Phal. Dispar Linn.) und der May-
käfer {Scarabcus Melolontha Linn.) ihrer eben fo wenig fchonen, als der Blätter der übrigen Ahorne;
nur läfst erftere die Samen unberührt.
Im Winter find die Knofpen, befonders diejenigen, die der Sonne ausgefetzt find , dunkelroth.
Der Wuchs und die Benutzung find bey der Lenne eben die, wie bey der vorhergehenden Art;
nur ift das Holz weniger dicht und fein, und zu mufikalifchen lollrumerUen unbrauchbar.
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