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Früchte dunkel oder hellroth, gelblich oder perlenfarben, oder zierlich roth und weifs geftreift
find. Gröfse faftige Früchte geben nur die üppig wachfenden Sträuche, daher fie in einen guten Boden
ifolirt, nicht in Hecken gepflanzet, und jährlich von alJem dürren Holze forgfältig gereiniget
werden müiTen; felbft die üppigen Zweige des vorigen Jahres werden vor dem Ausbruche der Blätter
bis auf 5 oder 7 Zoll eingekürzet.
Die Blumen brechen bey frühem warmen Frühlingswetter oft fchon im Aprill,in hängenden einfachen
Trauben hervor, fie find gelblichgrün, ganz flach, und die Einfchnitte der Blumendecke biegen
fich zurück, jede hängt an einem, an der Bafis mit einem eyrunden , fpitzigen , bleibenden kleinen
Deckblättchen umgebenen Blüthenftielchen , das fichnach der Befruchtung auch in die Höhe biegt.
Die Früchte zeitigen im Julius , und enthalten in einem angenehm räuerlichen Safte kleine gelbbraune
Samen. Die Blätter find fünflappig fiumpfgefpitzt, an derBafis herzförmig flach ausgefchnitten , an der
Oberlläche glatt, an der unteren vorzüglich au den Adern fein behaart, und am Rande ungleich grofs und
fiumpf gezähnt. Die Cillen des häutigen Randes an den Blatlftielen find fparfam behaart, und zwilchen
denfelben werden wie amBlatlfiiele kurzgefiielte Drüfen bemerkt. Die jiingftenZweigehaben im Winter
eine gelblichbraune Rinde, die am älteren Holze dunkler, mit grauen Flecken bezeichnet ift, und
nurwenige Wärzchen iiat. Die Knofpen find eyrund fpitzig, und in fchwarzbraune eyrund- Ipitzige
Schuppen gehüllet.
Die Früchte werden in der Haushaltung und als Arzeney verfchiedentlich benutzet. Der öftere
Genufs derfelben foll den Melancholikern, fo wie denjenigen die einen fchwache» Magen haben,
fchädüch feyn. Aus dem Safte der vollkommen zeitigen Früchte kann, wenn man eine Mafs deifel-
ben mit acht Loth Zucker in Gahrung bringt, ein Wein von vorzüglichem Gcfchmacke bereitet werden,
der fich in wohlverwahrten Bouteillen 6— lo Jahre gut erhält.
Die Abarten mit gelb oder auch weifs und grün bemahlten Blättern fordern einen etwas fchat-
tigen Standort.
T a b u l a 94.
Felfen Johannisbeere.
Ribes pctraeiim. Linn. Syß. veget.
Rock Courrant.
Gröfeiller de röche.
K u r z e und dicke, nur wenig fich erhebende Äfie fiützen diefen Hacheliolen Bewohner dev Alpen
gegen den Druck der SchneemalTe, die ihn an feinem Standorte, wo der Winter lange herrfchet,
den gröfsten Theil des Jahres decket. Diefe ihm eigene alpine Geßalt, an der die Kultur faft nichts
umändert, und das gefättigte R o t li, womit die Natur feine Blülhen mahlte, zeichnen ihn unter feinen
Mitarten auffallend aus. Er gehört zu den Seltenheiten unferer Garten, in denen er einen 3—4 Fufs
hohen Strauch bildet, der wieder die gewöhnlichen Eigenfchaften der Alpengewäclife auch in einer
fonnichten Lage freudig wächft.
Die Blülhen brechen im M a y in einfachen aufrechten Trauben, zu ein bis dreyen Stücken aus
einer Knofpe hervor; jede Blume ruhet au f einem kurzen Blüthenftielchen , das unten mit einem bleibenden
eyrund - (iumpfen Deckblättchen verfehen ifl. Die kreisförmigen Einfchnitte der Blumendecke
find ausgebreitet, an der inneren Fläche roth, und mit gleichfärbigen fehr kurzen Haaren dicht be-
fäet. Die umgekehrtherzförmigen röthlichten Kronenblätter haben mit den Staubfäden gleiche Länge,
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und umgeben einen lialbzweylheiligen rothen, auf einem lireifeliormigen glallen Fruchlknoten
ruhenden Griifel, Die Friichle zeitigen im Julius, an feinem Geburtsorte im Auguft. Sie lind rund und
roth, gewöhnlich gröFer als die der gemeinen Johannisbeere, bilden ihrer Schwere wegen hängende
Trauben , und enthalten in einem herben, faueren , rothen Safte einige kleine gclbbra une Same». Die
Blatter weichen i» derGrölTe und Form merklich von einander ab, fie find von feilem Bau , drey-
oder fünflappig, mehr oder weniger herzförmig ausgefchnitten, am Rande fein behaart, grofs und
ungleich gezahnt, an beyden Flächen g latt, und ruhen auf langen Blattftielen , die nur wenig häutig, und
mit ungleicii langen Ciiien fparfam befetzet find, zwifchen welchen kurzgellielte Drüfen flehen. Die
jüngften Zweige find rund, im Winter in eine braune fich leicht ablöfende dünne Rinde gehüllet, die
darunter hegende Rindenlage ift grau, und nimmt, am älteren Holze eine dunkelbraune Farbe an.
Die von den Zweigen ein wenig ablteheiiden eyrund fpitzigen Knofpen find mit ungleich grofsen,
fchwarzen , eyrund fpitzigen Schuppen umgeben.
Einige unferer Gärten verdanken diefen feltenen Strauch der unbegränzten Freygebigkeit des, im
erften Bande Seite 51 diefer Baumzucht rühmlichft erwähnten Freylierrn Carl v. Zois in Krayn. Der
durch verfchiedene Schriften bekannte, und dermahlen noch auf feinen Reifen im inneren Südamerika
begriffene eyfrige Pflanzenkenuer Hänke , hat ihn in Böhmen auf dem Riefengebürge , und
Herr Lamarck auf dem Mont d’or wildwachfend gefunden.
T a b u 1 a 95-
Driifigte Johannisbeere.
Ribes glandulofum. Aiton. R. proßratum. V Héritier.
Glandnlous Courrant.
Gröfeiller couché,
D i e mit Öfterreich unter der nähmlichen Breite an der öftüciien Seite von Nordamerika liegende Infel
Terra n o v a , oder New - Foundland ill das Vaterland diefes niederen ausgebreiteten Strauches, der
fich durch behaarte Früchte von allen bisher bekannten ftachellofen Johannisbeeren auffallend
unterfcheidet, und deffen Vermehrung durch die gefchwinde Bewurzelung feiner , an derErde liegenden
Äfte ungemein befördert wird. Diefer fo leichten Vervielfältigung ungeachtet ill er dennoch in
unferen Gärten fehr feiten, wird aber, wie die bey uns ebenfalls zu den gröfsten Seltenheiten gezählte
Cornus circinata, oder C. rugofa des Lamarck in manchen Pflanzungen Frankreichs nicht feiten
angetroffen.
Die Blumen erfclieinen mit der Entfaltung der Blätter zugleich in aufrechten einfachen Trauben,
deren gewöhnlich nur eine aus einer Knofpe liervor kömmt ; jede Blume hat ein eigenes, unten mit einem
bleibenden kurzen linien - lanzettenförmigen Deckblättchen verfehenes Blüthenftielchen , das wie
der allgemeine Blüthenftiel mit purpurfarbigen fteifen Haaren bekleidet ift. Die kreisförmigen Einfchnitte
der Blumendecke fmd an der äufseren Fläche, wie der Fruchtknoten mit geftielten Drüfen
geziert, die den berühmten Gärtner Aiton in Kew veranlafsten, den vom L’Heritier angegebenen Nahmen
diefer Johannisbeere abzuändern. Die purpurrolh gefärbten Kronenblätter, und die mit denfelben
gleich lange Staubfäden umgeben zwey zufammen verbundene, oben aus einander gebogene
Griffel, die auf einem kugelförmig abgeftumpften Fruchtknoten ruhen. Die Früchte bilden hängende
Trauben, lind rund und roth, mit den trockenen Haaren befetzt, fie zeitigen im Julius, und verbergen
in einem fäuerlichen rothen Safte einige flache braune Samen. Die Blätter find langgeftielt,
meiftens fünflappig langzugefpitzt, herzförmig ausgefchnitten, in der Jugend fein behaart, im ausgebildeten
Zuftande glatt, am Rande ungleich und grofsgezähnt. An der häutigen Einfaffung der
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