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Die vor den Bläitern oft fciion im Februar hervorbrechenden gelben, mit gelblichten Staub-
faden, und gleichfarbigen Staubbeuteln verfehene Blumen zu 15 — 25. Stücken auf etwas haarigen,
kurzen Biumenflielen, doldenförmig beyfammen ttehend, find von einer, aus vier ovalen, ausge-
hollen , gelblichten Blättchen gebildeten Biumenhülle, umgeben, die kürzer als die Blumenftiele,
und mit kurzen rofifärbigen Haaren bekleidet ift. Sie enthalten in ihren Honiggefäfsen einen reichen
Vorraih von Honig, das fich beym Sonnenfeheine in Tropfen auf ihrer OberlUlche fammelt.
Vielleicht wollte hier die mütterlich forgende Natur den Bienen, nach der langen Enthaltfamkeit
des Winters in der erften der Bliithe eine ftärkende und erfrifcliende NaJirung fpeuden. Aus den
vielen Blülhen, womit die unbelaubten Zweige dicht befetzet find, bilden fich doch nur wenige
Früchte, deren man feiten mehr als fünf in einer Dolde, gewöhnlicher aber nür einzelne antrifft.
Sie find dunkelroth, länglichtrund, fallen nach vollkommener Zeitigung gewöhnlich ab , und enthalten
ein rduevlichtes Fleifch, das eine eyrunde, unten fpitzige, mit vier Furchen der Länge
nach gezeichnete, zweyfächrige Nufs umgibt. In jedem Fache ift ein länglicher Saame verfchloffen,
davon, fo wie bey den meiflen Arten diefer Gattung, nur einer ganz ausgebildet ift; daher auch
die Nufs einfächrig zu feyn fcheint.
Diefe Früchte werden roh, getrocknet, oder mit Zucker eingefotten verfpeifet; die letztem
werden als ein kühlendes Mittel bey hitzigen Fiebern empfoiilen , auch die unzeitigen, doch fchon
ausgewachfenen Früchte in ElTig weich gefotten, und in Salzlauge, mit Lorbeerblättern, Pfefferkraut,
und anderm fciiickliclien Gewürze eingelegt, können die eingemachten Oliven einigermalTen
erfetzen. Der im dritten Bändchen der Gartenökonomie für Frauenzimmer erwähnte Vorfchlag,
aus den im ScluUten getrockneten zarten Blättern einen brauchbaren Thee zu bereiten, liefse fich
vielleicht mit einigem Vortheile ausfiihren, wenn wir zugleich einige europäifche Blüthen hätten,
welche die Stelle der Blumen der Olea fragrans eKetzea könnten, deren lieh die Chinefer, die getrockneten
Blätter der T/iea Bohea, und viridis zu durchduften, bedienen.
Man hat wildwachfende Abarten mit gröfseren, und andere mit gelben Früchten, die fo wie
die Euntblafterige durcii das Einäugeln auf Stämmen der gemeineren A r t , die fich leicht aus Saamen
erziehen läfst, fortgepilanzt werden können.
Die Korneelkirfche würde nicht nur in denen im erften Bande, Seite i i . vorgefchlagenen, mit
ändern Baumen und Sträuchen vermengten Gruppen gefallen, fondern auch ohne alle Beypflanzung
anderer Gewächfe, wegen der vielen Blüthen, in den letzten Winlertagen, im Herbfte aber, wegen
der Menge der rotheu Früchte in unfern Luflhaynen willkommen feyn. Das gefällige Anfehen
diefer Gruppen in der letzteren Jahrszeit liefse fich dadurch fehr erhöhen, wenn man die Abart
mit gelben Früchten, und die mit gelbbemalten Blättern dazwifchen pilanzete.
Die Knofpen ftehen an den mit weifsen kurzen Haaren dicht bekleideten, im entlaubten Zu-
Itande an der Sonnenfeite purpurfarbenen jungen Zweigen einander gegenüber. Blüthe und Zwei-
geknofpen entfpringen in den Winkeln der Elattiiide, und find mit zwey einblätterigen, ungleich
grofsen, oben bis zur Hälfte gefpaltenen, mit roftfarbigen kurzen Haaren befetzten eyrunden Kno-
ipenhülle umgeben: diejenigen, Io die gellielten Blütiienknoipen verwahren, welche die untere Stelle
an den langem Zweigen einnehmen, bedecken im Winter den kurzen gemeinfchaftlichen Dolden-
fiiel der gewöhnlich Ichon im Auguft gebildeten, und den Winter hindurch mit der ßlumenhülle
umgebenen Dolde.
D e r blaubeerigte Hartriegel.
Cornus sericea. Linn.
Thee blue berried Dog-wood.
Cornouiller d fruit bleu.
D i e trockenen fruchtbaren Abhänge im nördlichen Virginien, in N eu -Y o rk , in Penfilvanien und
im füdlichen Canada find der Wohnort diefes 6 — lo Fufs hohen, unferem gemeinen Hartriegel ("Cor.
nus sanguinea} fehr ähnlichen Strauches, deffen Blüthe in der Mitte des Junius, am Ende der Zweige
deffelben Jaiires, in drey-bis viertheiligen Afterdolden zum Vorfcheine kommen. Diefe Afterdolden
haben das Sonderbare, dafs man in der Mitte derfelben gewöhnlich eine einzeln liebende gefiielte
Blume antrifft, die durch die befonders langen Einfchnitte der Blumendecke und durch die zwey-
theilige Narbe von den übrigen Blumen wefentlich abweicht; auch die darauf folgende Frucht enthält
nicht feiten zwey runde, an der fich einander nähernden Seite , flachgedrückte Nüffe. Die b e y
den Tab. 64. ohne Kronblätter, und ohne Staubfäden vergröfsert abgebildeten Blumen zeigen diefe
Verfchiedenheit, wie auch das, nach der Befruchtung dunkelpurpurfarbene, auf dem Fruchtknoten
ruhende, fruclitbodenähnliche Honiggefäfs. Die Blumenftiele der noch nicht vollkommen entfalteten
Afterdolde finä unten an jedem Theilungsorte, mit einem pfriemenförmigen, grünen Deckblatte verfehen,
das an den nach oben zu immer kürzeren Blumenftielen, anderenBafis es befeftiget ift, auch
kürzer erfcheint, und gewöhnlich abfällt, wenn fich die Blumen öffnen, die aus weifsen Kronblät-
tern und weifsen Staubfäden mit gleichfärbigen Staubbeuteln gebildet find, deren Blumendecke haarig,
der Fruchtknoten fammt dem Griffel grün, die kopfförmige Narbe aber weifs iii. Die im Sep-
tember zeitigenden eyrunden, blauen Früchte enthalten in einem grünen Safte eine rundlichte
Nufs. Diefe Früchte geben dem Strauche ein fchönes Aufehen, und dienen nebft den Ablegern und
StÖcklingen zur Vermehrung; fäet man fie gleich nach der Zeitigung, fo keimen fie im folgenden Fruh-
linge , und liefern bis zum Herbfie überfetzbare Pfianzen.
Die abttelienden, mit der Blüthe zugleich üch entfaltenden Afte vcranlaffen, dafs die am Ende
der Zweige geltandene Afterdolde, in der Folge zwifchen denfelben entfprungen zu feyn fchemet.
Feine feidenartig anznfühlcnde Haare bekleiden die Oberlläclie der einander gegenüber auf kurzen
Blatlltielen Behenden Blätter, deren ünteriläche roüfarhen ilt, wiewohl diefe Farbe oft nur an
den Rippen und bey einigen nur an den Blattftielen zu Ende des Sommers wahrgenommen wird,
Sie werden in ih r em Vaterlande von denEinwohnern getrocknet, und unter den Rauclitoback gemengt.
Schöpf mat. med. amer.
Die entblätterten, fchwarz purpurfarbigen, glatten jungen Zweige find nur nahe an ihrem Ur-
fpriinge mit längUcliteu Warzen dünn befäet, die üch an der Rinde älterer Alle vergröfsern, und
lie im Alter ganz überziehen. Ein loflfärbigerFiiz fchützet gegen den Frofl nicht nur das unvollkommen
ausgewachfen zu feyn fcheinende obere Ende der jöngfien Schölfe, fondern auch die einblätterige,
ficIi oben fpaltende Knofpenhülle, welche die eyrund fpitzigen, angedruekten , einander gegenüber
beteiligten, üiellofen Zweigeknofpen verbirgt, Blütheknofpen fmd im Winter an diefem Strauche,
der gegen die ifrengüe Kälte von der gröfsten Dauerhaftigkeit ift, nicht vorhanden.