Nachzulefende Schriften.
T a b u l a 46.
D ie indianifche Reb e .
Periploca graeca. Linn,
The Virginian- Silk,
VApocin grimpant.
S ie (rammet aus den Morgenländern, in deren wärmerem Himmelsfiriche fich ihre Reben an
den, ihr nahe fiehenden Baumen, 20— 40 Fufs hoch emporfchlingen.
Das lebhafte Grün und der fchnelle Wuclis empfehlen fie in kleinern Garten zur Bekleidung,
gegen Süden gelegener Mauern , oder fonft Gegenftände zu verdecken , die man dem Auge zu
entziehen wüniclit. In ausgebreiteten Anlagen kann fie mit ändern fchlingenden Pllanzen, wie
die Bignonia radicans , Htdera Helix und quinquefolia , Vitis Labrusca und Vulpina , Clematis
mit iliren Arten und Abarten, CelnftrusJeandens, Menifpermurn canadenfe, Glycinefrutescens und
Apios , Rubus fruticofus und feinen Abarten mit weifs und roth gefülten Blumen vortlieilhaft an-
gewendet werden, um Felfen, Mauern, Steinhaufen, Grotten, Eioßedeleyen, Hütten, Moosliäu-
fer und künfliiche Ruinen zu bekleiden , die Wildnifs zu verdichten , auch kleine Lauben und
natürliche Bogengänge 211 bilden; Der wilde Hopfen, die Bryonia und der ConvolvulusJepium
verweben ihre vielarmigen Ranken mit jenen Rebegewächfen. Die im Herbfte abgefclinittene Periploca
läfst fich, wie die Ballfiricke, oder wie die Reben der Clematis Vitalba zum Anbinden im
Garten benutzen.
Dev bittere Milchfaft, der nach der kieinfien Befchädigung aus den jungen Reben und BIät»
teru hervorquillt, todlet Hunde, Wölfe und andere Thiere.
Sie grünet fpät im Frühlinge, wächft aber alsdann, wie die meiften Rebegewächfe, auffallend
fchnell. Jeder, nur ein nicht zu feuchter Boden, ift ihr zuträglich, fte wird durch Ableger am
befien fortgepfianzet und erträgt unbedeckt die gewöhnliche Kälte unferer Winter.
Die Blätter der blumentragenden Zweige , find von jenen der Reben in der Form fehr verfchieden;
Die beygefügte Figur zeiget diefen Unterfchied. Die Blumen kommen in ausgebreiteten
Sträufsern im Junius oder Julius hervor ^ ihre fünfiheilige Blumendecke ift klein , und fällt nicht
a b ; die einblättrige radförmige Blumenkrone ift faft bis an den Grund in fünf Lappen getheilet,
die oben ausgehöhlt, an den Seiten aber zurück gerollet lind. Der zweyfpaltige Fruchtknoten
endiget fich in zwey halbkugelförmi'gen Narben mit fünf eyrunden gedielten Drüfen. Am Grunde
der Blume befindet fich ein fadenförmiges gekrümtes Honigbehäknifs , vor den fünf einwärts
gebogene Staubfäden entfpringen, davon jeder an der Seile zw ey aufgerichtete Staubbeutel trägt.
Die Lappen der Blumenkrone find inwendig mit weifsen kurzen Haaren, die Staubfäden aber
mit feiner Wolle bekleidet. Die beutelförmigen Früchte erfcheinen bey uns feiten , werden auch
nie geliörig reif, und verfchliefsen , wenn fie zur Vollkommenheit gelangen, viele kleine, mit einer
Haarkrone verfehene Saamen.
Die Reben kommen entweder aus den, im entlaubten Zuftande kaum kennbaren Knofpen,
oder auch neben dem Hauptftiele der Blume hervor.
Jacquin mifc. i.
Tournefort inst. 93.
Du ilin ie l arb.
D u I to i, wilde Baumzucht.
' Burgsdorf Anleitung etc.
T a b u l a 47.
D ie E llen b lä ttr ig e Clelhra.
Clethra alnifolla. Linn.
Alder -leawd Clethra.
L ’Aune fleurijfantc.
S ie blühet io lier wärmeren Jahreszeit, und empfiehlt fich daher mit ihrer vielblumigcn und
zwergartigen Abart in Sommerpflanzungen, vorzüglich bey Lauben und Scliattenntzell am Ufer
eines riefelnden Baches, wo fie unter dem Schatten der Tulpen- und Trompeten Bäume, freudig
wachfen, und den ausruhenden LuKwandler mit dem Wohlgeruche ihrer Blumen erquicken
würde. ,
Diefer Strauch findet fich häufig in den Wäldern b ey Charles - Toten in Carolina an fchat-
Ilgen feuchten Orten, in torfartiger Erde, mit den Azaleen, Kalmien und Andromeden vermengt.
Er wird alda 10— 14 Fufs hoch, diefe Höhe erreichet er bey uns nie.
Die an den Äften wechfelsweife fiehenden Blätter find an beyden Flächen glatt, und am
Rande gezäJmet. Die 4—5 Zoll langen, amEnde der Äfte des nemlichen Sommers entfprlogenden
Ähren, find aus vielen kleinen weifTeii Blumen gebildet, die an befonderen, am Grunde mit einem
kleinen Deckblättchen verfehenen Blumenftielen dem Hauptftiele eingefügt find. Die Blumeiidecke
ift bleibend, einblättrig, fünftheilig, weifs und wollig; die Blumenblätter, die länger als
die Blumendecke find, ftelien ausgebreitet, und umgeben fünf lange und fünf kürzere Staubfäden
mit länglichen, oben zweytheiligen Staubbeuteln. Der Griffel hat eine dreyfpaltige Narbe, und ilt
länger als die Staubfäden, (Fig. a.) Die Blumendecke umfchlierst eine dreyfächerige Capfel, die
in jedem Fache ö— S eckige Saameu verwahrt (Fig. b. e.) Die fpäte Erfciieinung der Blüthe verhindert
die Zeitigung des Saamens bFy uns. Erhält man ihn aus feinem Vaterlande unverdorben,
und fäet ihn an einem befchatteten Orte in gute, mit Sande vermengte Erde, fo kommen im folgenden
Frühlinge zwar einige Pflanzen hervor, gröfstentheils aber keimen fie im zweyten, oft
auch noch, im dritten Jahre; fie fordern die nemliciie Pflege wie diejenigen des Knopfbaumes.
Auch durch Ableger kann die Fortpilanzuug gefchehen, aber diefe find vor dem dritten oder
vierten Jahre nicht hinlänglich bewurzelt. Am ficherfien wird fie durch WurzelfprÖlslinge ver-
meiirt, deren fie viele treibt, wenn der Stamm dicht an der Erde abgefchnilten wird.
AiiITcr dem Vergnügen der Abwechfelung in Luft - Pflanzungen ift von der Clethra kein Vor-
theil zu hoffen.
Nachzulefende Schriften.
Gronov. Flor. Virgin.
Wangeiiheim Beyiriige ;
C.-Ucjby Carol, i.
Alton Hort, Kew.