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erfchemeo. Ihre Epidermis löfet fich wie bey dem Arbutus, Betula; Platanus, Spiraea, Tuxus ; und
einigen Rubus alle Jahre ab. Die Äfte liehen wie die Blätter wechfelsweife zerftreut, und der häutige
Rand an der Bafis der Blattftiele ill mit ungleich langen, durchfichtigen, oft mit Drüfen gekrönten Ci*
lien befetzt. Die Blumen entfalten fich an den Zweigen des vorigen Jahres, oder an befondern am
älteren Holze befeftigten kurzen Fruchtzweigen. Sie gedeihen faft in jedem Boden und Standorte ,
nur unter zu dichtem Schatten verderben Ile bald , und werden durch Zertheilung der Stöcke, durch
Wurzelbrut, Ableger und Stöcklinge leicht fortgepflauzet. Die langfamere Vermehrung durch den
Samen wird nur daun nöthig , wenn man neue Abarten gewinnen w ill, oder wenn von fremden Arten
wegen zu grofser Entfernung nur Same zu bekommen möglich ift. Ihrer Früchte wegen find fie alle für
Fafanerien , und einige auch in der Haushaltung nützlich. Die gelbe , weifs und fchwarzgelleckte Raupe
der Phalaena Groffulariata Linn. zerftöret im May die Blätter diefer Arten.
Ein einblätteriger fünfzähniger Kelch, eine fünfblätterige Blumenkrone, fünfmitden Kronenblättern
dem Kelche eingefügte Staubfäden, und ein unter der Blume ftehender mit einem zweyfpaiti-
gen Griffel verfehener Fruchtknoten, der in eine vielfamige faftige, mit den Einfchnitten der Blumendecke
gekrönte Beere übergeht, find die Kennzeichen, wodurch fich die Ribes von den übrigen Gat*
luugen der fünften Claffe, erften Abtheilung des Linneifchen Pflanzeniyltems unterfcheidet.
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Scluvarze Johannisbeere.
Ribes nigrum. Lin.
Common black Courrant.
Gröfeiller noir.
E in fa lifü r Jedermann unangenehmer Geruch, der Bell in allen Theilen diefes [tachellofen Strauches
äufsert, unterfcheidet denfelben von der, dem äufserlichen Anfehen nach, ihm fehr ähnlichen
Penfylvanifchcn johannisbeere. Er wächft in Europa in fchattigen Wäldern, und nach Herrn Pallas
auch im nördlichen Ruffland' , durch ganz Sibirien vorzüglich an den Voralpen wild. Seiner Früchte
wegen wird,er in den Gärten gepilanzet, wo er einen4—ö Fufs hohen Strauch bildet, deffen Äfte
anfgerichtet ftehen, und deffen langgeftielte Blätter, wenn Be die Holzzweige belauben, fünflappig
fpitzig, an der Bafis herzförmig tief ausgefchnilten , in derNähe der Blüthen aber kleiner, weniger
herzförmig und oft nur dreylappig erlcheinen ; ihr Rand ift ungleich, grofs und Hnmpfgezähnt, die
Oberfläche gefältigt grün, die untere hellgrün mit fitzenden runden durchfichtigen gelben Drüfen
befäet, die auch an den jüngften noch grünen Schöffen , und an den Blattftielen wiewohl fparfamer
Vorkommen. Die Cillen der häutigen Kinfälfung am Blattftiele find pfriemenförmig, fein weifshaarig.
Die Blumen erfcheinen im M a y, bilden einfache hängende Trauben, deren 1—4 Stück fich aus einer
Knofpe entfalten, fie find glockenförmig, und die röthlichten EinfchniUe der Blumendecke zurück-
gebogen. Jede Blume hängt an einem eigenen , an der Bafis mit einem oder gedoppelten , lanzeltenför-
migen , fehr kleinen , bleibenden Deckblättchen verfehenen Blüthcnfilelchen , das fich nach der Befruchtung
mit der jetzt gefchlolfenen Blume bogenförmig aufrichtet. Die Früchte zeitigen im Julius, find
fchwarz, glänzend, und enthalten iu einem rothen Safte viele kleine braune Samen. Im Winter decket
die jüngften Zweige eine hellbraune Rinde, die am älteren Holze in ein Dunkelgrau übergeht,
fie ift mit runden Wärzchen fparfam befäet, in die fich, die an den jüngften grünen Schölfen bemerkten
gelben, durcliftchtigen Drüfen umgcbildet haben. DieKnofpen find eyrund, haben rothe am
Rande behaarte , und mit einigen gelben fitzenden Drüfen verfehene Schuppen. Sie ftehen wie an al-
len Arten derRiebes wecfiielsweife
Die Blätter und jungen Zweige werden als blutreinigendes und harntreibendes Mittel
in verfchiedener Geftalt empfohlen. Ein aus denfelben zubereiteter Thee foil die abnehmende
Reitzbarkeit für gewilTe angenehme EmpfinfTungen ohne Schaden wieder wecken. Aus den Früchten
wird mit Rum und Zucker ein guter Ratafia gemacht, der nach dem Effen genoffen die Verdauung
befördert. Die Ruffen bereiten aus den mit oder ohne Honig in Gahrung gebrachten Früchten, mit
oder auch ohne geiitigem Zufatze ein dem Wein ähnliches Getränk. Mit dem ausgeprefsten Safte
derfelben färbt man den Kornbrantwein roth , der dadurch einen befondern , doch nicht für Jedermann
angenehmen Gefchmack bekommt. Dem Bären find diefe Früchte wie die der rothen Heidelbeere
(Vacc. Vitis idea) eine willkommene Speife.
T a b u l a 92.
Amerikanifclie, oder Pcniylvanifche Johannisbeere;
Ribes fioridum. Linn. Syfi. vcg.
American black Courrant.
Gröfeiller de Penfylvanie,
ß og enförm ig ausgebreitete ftachellofe Äfte veranlaffen die unordentliche Geftalt diefes 4—5 Fufs hohen,
in Penfylvanien und Neu -York an feuchten fruchtbaren Stellen wildwachfenclen Strauches,
deffen Blumen fich im May entfalten , und an einem 2— 4 Zoll langen fein weifshaarigen Blüthenftiele
einfache hängende Trauben bilden, deren eine, feiten melirere auseiner Knofpe hervorbrechen. Die
Blumen find walzenförmig ein wenig bauchicht, haben eine grünlichgelbe Farbe und zurück gebogene
Einfchnitte der Blumendecke; jede hängt an einem Blülhenftielchen, das fich nach der Befruchtung
mit der gefchloffenen Blume bogenförmig aufrichtet, und an der Bafis ein bleibendes fchmales ,
laazettcnförmiges, den Kelch an Länge übertreffendes Deckblättchen hat. Die runden fchwarzen
Früchte zeitigen zu Ende Julius, und enthalten iu einem griinlichten faden Safte fehr viele kleine
harte Samen. Die langgeftielten Blätter find in der Nähe der Blüthen faft nur dreylappig und an
der Bafis ziemlich gerade abgefclinitten , weiter davon entfernet find fie gröfser, und erhalten eine
fünflappige mehr fpitzige, an der Bafis herzförmige Form ; fie lind am Rande ungleich und fpitzig
gezähnt, an beyden Flächen, doch häufiger an der unteren mit gelben durchliclitigen fitzenden runden
Drüfen befäet, die auch an den fein behaarten Blattftielen, und jüngften Schöffen erfcheinen. Von
den pfriemenförmigen fein weifshaarigen Cilien, womit die häutige Einfaffung der Blattftiele befetzt
ift, flehen auch einige an den Seiten der Blattftiele felbft. Die jüngften Zweige find im Winter mit
einer lichtbraunen Rinde bekleidet, die am älteren Holze braun mit grauen Flecken dicht bemahlet'
erfcheint, und auch mit den in Wärzchen umgebildeten Drüfen befäet ilf. Die eyrunden Knofpen
find in röthlichgraue am Rande behaarte, und mit gelben Drüfen gezierte Schuppen gehüllet. Zwey
von der Bafis der Knofpen herablaufende erhabene Linien machen die Zweige eckig.
T a b u l a 93.
Gemeine Johannisbeere.
Ribes rubrum. Linn.fp. pl.
Red Courrant.
Gröfeiller commun.
D i e meiften Gärten haben von diefem nützlichen unbewaffaelen Strauche, der in den Europäifchen
Wäldern , und auch in Sibirien wild wächft, verfchiedene aus dem Samen erzogene Abarten, deren