Auch den Mangel an Streu für das Vieh, in Gegenden, wo der Weinbau den Hauptgegenlland
des Landbaues ausmachet, können die Blätter der Lenne, und verfchiedener anderen Ahorne erfe-
tzen, und einen guten Dünger zu erlangen vortreffliche Dienfie leiden.
T a b u l a 4.
D ie L enn e mit fclieckigen Blättern.
Acer Platanoides foliis variegatis.
The firiped Norway Maple.
Plane a feuilles pannachees.
D ie fe Abart wird zuweilen in Deutfchland wild wachfend angetroffen , und durch das Einäugeln auf
die Lenne am beßen vermehret, mit welcher lie auch in der Geftalt und Erfcheinung der Blumen
Fig. a. in dem Baue und der Form der Blätter Fig. b. in den Samen Fig. c. und den blattlofen Zweigen
Fig. d. vollkommen übereinllimmt.
T a b u l a 5.
Der krausblättrige Ahorn.
Acer Laciniatum, du Roi.
Acer Crifpum, Lauth.
Acer Platanoides - Laciniatum Hort. Kew.
Cut~leawd Maple.
Erable ä feuilles Laciniees.
D e r Verfaffer des Hort. Kewenßs hält diefen Ahorn für eine Spielart der Lenne, mit welcher er in
gewiffen Stücken genau übereinkommt. Die Blumen erfcheinen, wie bey derfelben, mit, oder vor
dem ausbrechenden Laube in lockeren Sträufsern. Fig. a.
Die Blätter Fig. d. find ebenfalls zart im Baue, und der fcharfe Milchfaft quillt bey der mindefien
Befchädigung häufig hervor; felbfi die Knofpen der jungen entlaubten Zweige Fig. e. gleichen fo
wohl in der Form, als in der Farbe, den Knofpen der Lenne.
Einiger Unterfchied zeiget fich zwar an den Blumen, und die in fünf fchmale Theiie eingefchnit-
tene Blumendecke, die gegen die Bafis fadenförmig zulaufenden, abwärts gebogenen Blumenblätter
Fig. b., und der, mit vier eigentlichen, und vier Aftergriffeln verfehene Fruchtknoten Fig c . , könnten
leicht dazu verleiten, diefen Ahorn für eine eigene Art anzufehen.
Der Wuchs, befonders der auf der Lenne eingeäugellen Stämme, fcheinet nie beträchtlich zu
werden, da er, bey einer Höhe von 3 Schuh, in dem fürlilich- Kaunitzifchen Garten häufig geblühet
ha t, ohne jedoch Samen anzufetzen. '
Für rflantzungen, worin man eine fich auszeichnende Verfchiedenheit fucht, ifi diefer Ahorn
vorzüglich geeignet.
T a b u l a 6.
D e r roth blühende Ahorn.
Acer rubrum. Idnn.
Acer rubrum mas. Linn.
Acer dafycarpum. Erhart.
Scarlet ßower’d Maple.
Erable rouge d'Amérique.
D ie feuchten und fumpfigen Brüche der virginifchen und penfylvanlfchen Wälder find der natürliche
Standort diefes Ahorns.
Die Zwitterblüthen, mit gellielten männlichen vermengt Fig. a . , h. kommen gegen die Mitte des
Aprills, auch oft früher zum Vorfchein , und zieren den Baum einige Wochen, bevor die Blatter hervor
brechen. Die ungefiielten männlichen Blumen Fig. e. welche gewöhnlich acht bis zwölf Tage früher,
als die erftern erfcheinen, leiden oft vom Frofie, und fallen defshalb zeitig ab.
Der Same Flg. d. reift zu Ende M ay, und hat in diefer Zeit einen fo fchwachen Halt, dafs ihn
auch ein geringer Wind davon wehen kann, daher das Einfammeln deffelben bis zur vollkommenen
Reife nicht verfchoben werden darf. Es ill rathfam, folchen an einem fchattigen Orte gleich auszu-
fäen , und mit lockerer E rde, höchfiens einen Zoll hoch, zu bedecken; er läuft leicht auf, und durcii
ihn können eine Menge Bäume erzogen werden.
In Ermanglung des Samens thut das Einäugeln auf Stämme des gemeinen weifsen Aliornes (acer
pfeudo-platanus tob. \.) oder auch das Ablegen in die Erde vortreffliche Dienlte.
Der auffallende Unterfchied zwifchen den Blättern des Zwitterbaumes F ig .c ., und des männlichen
iíg-./. ifi am leichteßen an den Blättern derjenigen Zweige des männlichen Stammes wahrzunehmen,
welche den folgenden Frühling Blüthen tragen werden, an den Itärkern Trieben aber kaum
fichtbar. Diefe Bemerkung gründet fich auf die Beobachtung vieler männlichen Stämme, welche der-,,
Verfaffer in dem, durch Anordnung und Reichthum exotifcher Holzarten fo merkwürdigen Garten
des ruffilch-kayferlichen Herrn Bothlchafters , Fütflen von Gallizin, oftanzufiellen die Gelegenheit hatte.
Die jungen Zweige find im Winter rölhlichbraun, mit gelblichten Puncten befireut, und die
Knofpen roth.
Der Wuchs der männlichen Stämme ill unter gleichen Umßänden fchneller, als jener der Zwitter
oder weiblichen, das Holz abey von erllern für KünlUer und Handwerker weniger brauchbar.
Sumpfige Plätze, die feilen einigen Nutzen tragen, befonders in Gegenden, wo es am Holze
mangelt, könnten vortheilhaft benutzet werden, wann man folche mit diefen Bäumen bepfianzete.
Gruppen vom rothen Ahorn in Verbindung mit den wenigen zugleich blühenden Gewachfen, wie
Cornus rnas, Salix capraea mas, Daphne 'Mezereuin und Laureola, Und weil diefe fämmtlich im entblätterten
Stande blühen, verwebt mit dem Immergrün elniger Thuya Orientalis, Mejpilus pyracantha
Ilox aquifoliurn, Hederá he lix , auf einem mit März-Veilchen, Primuln, und dem Leberkraute be-
pflantzten Roden, würden in den erllen Frühlingstagen ein wahres Vergnügen gewähren. Dazwifchen
gepflantzte Kiele des Crocus vernus, der Scylla bifolia, des Ranunculusficaria würden diefen Teppich
noch verfchönern; auch im Herblle wird diefe Gruppe, wegen der fchönen rothen Farbe, welche die
Blätter in diefer Jahrszeit annehmen, nicht unangenehm feyn, befonders wann man die letzten BIü-
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