ober „Safira" — eS ifi eines »on ben mieten Kommentaren, bie
auf SDfenu’S ©efefcbuch gemalt worben ftnb. 21 He ©efefce, Welche
aber burcf) bie Neligion »orgefcf)rieben werben, ftnben bet ben
Einbu’S eine unbebingte 2td)tung. Die peinlichen ©efefce ber Vir*
manen ftnb in gewiffen galten mitbe, in anberen fefyr ftrenge;
Seber, ber einer ungerechten Slnmaßung »on ©ewalt ober eines
SSerbred^end, baS einen »errütherifdjen 3wecf hat, übertuiefen ift,
Wirb mit ben fürchterlichen SDiartern beftraft; ber guerft begangene
Diebfialjl wirb nicht mit bem Dobe beftraft, wenn ber 2Berti> beS*
felben nicht über achthunbert DafafS, etwa 100 Ißfunb Sterling,
beträgt, ober mit befonberen gtaufamen Umftänben, wie Verftüm*
melung ober Vforb beS beraubten, oerbunben ift. 3n erfterem
gälte wirb bem Verbrecher ein runbeS Schanbmaal auf iebe Vacfe
geipragt, unb gwar inbem er tdttowirt unb bie Steife mit Schiefe
put»er eingerieben wirb — unb auf bie Vruft befommt er burch
ähnliches Verfahren baS SBort Schelm unb ben Namen beS ge*
ftohlenen ©egenjianbeS. gür ben gweiten Diebftat)t »erliert er
einen Sinn, ber britte aber wirb mit bem Dobe beftraft. ©ntljaup*
tung ift bie gewöhnliche DobeSftrafe, worin bie birmanifchen
Scharfrichter eine große ©efchicflichfeit hüben.
Diefe allgemeinen Vemerfungen über bie ©efejje ber Virma*
nen fönnen f<hon einen Schluß auf ben gangen ©fjarafter beS
VotfS erlauben, benn in nichts fpridjt ftch berfelbe beutlicf)er auS,
als in ber peinlichen Suftig unb feiner @erichtS»erfaffung.
Die alte Stabt Umerapoora, bie Neftbeng beS birmani*
fchen NeicfjeS bis gum 3al)te 1833, wo fie nach 21» u »erlegt
würbe, ift in »ier abgefonberte, untergeorbnete ©erichtSbegirfe ab*
geteilt; in jebem berfelben präftbirt ein „Ntapwoon." Diefer
Veamte, ber in ben 5J3ro»ingen eine Vebeutung als Vicefönig hat,
gleicht in ber Eauptfiabt einem Vürgermeifter unb ift gugleich baS
■Oberhaupt eines ©i»il* unb ©riminalgerichtShofeS. 3n aßen
gälten, bie auf Seben unb Dob gehen, überfenbet er bie gefchtie*
benen 3eugen»erhöre an ben „Sotoo" ober bie große Natf)öfammer,
wo ber StaatSrath ftch »erfammelt; biefer, nachbent er bie Sitten
genau unterfucht unb geprüft hat, ftattet bem Könige Vericht
barüber ab, ber bann ben Verbrecher entweber begnabigt, ober
beffen Einrichtung befiehlt, wobei ber Nlapwoon immer gegen*
wärtig fein muß. — ©ioilproceffe fönnen »on ben ©erichtShöfen
ber ÜNapwoon’S an ben Sotoo übertragen werben, was aber große
Uttfofien »erurfacht. @S giebt regelmäßig beftaltte 2lb»ocaten, wetche
bie *ßroceffe führen, aber nur acht ftnb befugt, »or bem Sotoo gu
fprechen; fte werben „Slmeenbogaan" genannt. 3hre gewöhnlichen
Sporteln für einen ¿ßroceß ftnb fünf Dafal, etwa 16 Schillinge
englifcf)eS ©etb. Die Regierung aber gieht beträchtlichen Nufcen
»on aßen NechtSfachen, bie »or biefen ©erichtShof gebraut
werben. —
©S giebt fein Sanb im gangen Orient, wo bie fönigliche Eof*
haltung mit genauerer Slufmerffamfeit eingerichtet ift, als am §ofe
ber »or 1826 »on ©nglanb noch nt<ht gefchwäcpten
Virmanenj fte ift pracf)t»oß ohne Verfchwenbung, gahlreich »hne
Unorbnung. Die £rone erbt in geraber, männlicher Sinie fort.
Nüchft bem Nange ber ^ringen »on föniglichem ©eblüte flehen bie
„SBoongee’S" — ober erften StaatSminifler, beren feftgefeßte 3ai>l
»ier beträgt unb bie ben großen, SlßeS leitenben Natf) ber Nation
bilben; fte halten ihre Sifjungen in bem Sotoo, ober ber fönigli*
chen NathSljaße, täglich, ben birmanifchen Sabbath auSgenom*
men, »on SNittag bis 3—4 Uhr Nachmittags unb auch fpäter,
Wenn eS »iele ©efchäfte giebt. Sie fenben Vefehle an bie ÜNap*
woon’S ober Vicefönige ber ißrooingen, führen bie Slufftcht über
febeS Departement bet StaatS»erwaltung unb regieren im eigent*
liehen Sinne baS Neich, ieboeß immer bem Sßißen beS Königs
unterworfen, ber unumfehränft herrfept unb beffen ©ewalt feine
©rengen hat.
Vier Staatsbeamte, „SBoonbocfS" genannt, ftnb ben SBoon*