SJfanbarinen ober ©fftcter «on bem Sofien etitiaffen ober entfett,
auf ben ihn ber Äaifer geftellt hatte; auch werbe ich «on nun an
nicht ermangeln, febeS 93erfef»en unb jeben Setter ¿u überfef)en, bie
nicht «on grofer SBebeutung ftnb, ober ernfie folgen haben; —
bteö «erfpreche unb bezeuge ich »or ^immel unb ©rbe! Slber bte
93erbrecf)en unb SluSfchweifungen beS SJiinifter .fjoren ftnb fo
ernfi^aft unb abfcheuitch, nadf ben grofen unb fixeren 93ef<hul*
bigungen, welche bie gtofen SJfanbartnen gegen ihn «orgebracht
haben, baf eS mir, ungeachtet beffen, waS tcf) meinem 93ater fchut*
big bin, unmöglich $/ uuS irgenb einem ©runbe mit SDiitleib ober
SRachficht ¿u honbetn. Saher, fobalb ich Wo nötigen 9tachrichten
»on meines 9SaterS Sobe in bie ^rooinjen beS Reiches gefenbet
hatte, entfefcte ich °hne SBeitereS unb ohne 2luff<hub ben ^>oren
feines SlmteS unb befahl eine ©efangeratehmung, SSerijörung unb
UrtheilSfpruch, «on bem ich i>tcrmit allen meinen 93afaflen 9fa<h*
rieht gebe. —
Slnflagepunfte:
1) Sen brüten Sag beS neunten 5J?onateS beS fe<J$giiett
SahreS feiner ¿Regierung befchlof mein SSater mir bie Regierung
¿u übergeben unb abjubanfen; ^»oren fam ben »orhergehenben
Sag, als ben ¿weiten befagten SDionateS, um mir feine ©lücfwün*
fü)e abjufiatten, noch ehe mein 93ater feinen Gmtfchtuf befannt ge«
macht hatte, woburch er ft<h ber iieffien9Serrütherei fdfulbig
machte, benn er gebachte ftd) baburch meiner ©nabe unb 3 unei*
gung ¿u »erftchem.
2) 3m brüten ÜRonate beS »erftoffenen SahreS, als §oren
«on meinem 93ater nach beffen ßufifchloffe, baS ghten*ming*g)uen
genannt wirb, beorbert würbe, £>atte er ben Uebermuth, ¿u Ißferbe
in biefeS Scljiof bis an bie linte Pforte ber «fjalle, Sa^aunming
genannt, hinan^ureiten, ft<h baburch als einen SDiann ¿eigenb,
ber weber meinen 93ater noch Äaifer anerfannte.
3) Unter bem 93orwattbe eines franfen 93eineS lief er fi<h
immer in ben faiferlichen ¿Palaft unb aus bemfelben burch bie
¿Pforte, 3Ein*Ur genannt, tragen,' ohne Scheu unb ohne §ur<ht
»or^Denjenigen, bie mitUnwillen biefe ftrafbareÄuljn*
heit bemerften.—
4) Sie Sungfrauen für ben ©ebrauch beS ¿pafafieS, bie ¿u
Seiten in ihrer 93ater Raufer gefammelt würben, lief .fjoren in
feiner unumfchranften -Stacht auffangen unb ohne (Scham in fein
<§auS bringen, um als ¿weite SBeiber ¿u bienen.
5) Sie 93eticl)te ber ©enerale in allen Kriegen ber (eftett
3ahre, fowohl innerer wie frember Kriege, behielt Jporeü feffr oft
in feinen jpanben, ober »ernichtete fte, ohne fte tfertt Äaifer mitgu^
theilert, ber baljer auch 0$ nothwenbigen SRafregeln nicht treffen
fonnte, um ben militairifchen ©rpebitionen einen glüdliüjen ©rfolg
¿u ftchern, unb §oren machte fi<h baljer bcS 93erlufleS un*
¿ähliger ©efecf te fchulbig.
6) Jpoiett war ®enera(*3 ntenbant breier grofer jpoftribu*
nale, nämlich beS ber SRanbarinen, ber Verbrechen unb ber faifer*
liehen ©chaffamtner; er mafte ftch bie alleinige ©eWaft an unb
erlaubte ben SiJiitgliebern bieferSribunate nicht fo ¿u hanbeln, wie
93ernunft unb ©erechtigfeit eS erforberten. —
7) ifi ungweifeltjaft gewif, baf biefer $orett bie 93er*
orbnungen beS «erftorbenen $aifetS »crijeimtic^te urtb fte gänjlich
ober theilweife ¿errif, wenn fte nicht nach feinem Sinne «erfeift
Waren, unb er fertigte fte anberS auS, inbem er, bie Sdjwache unb
baS Unvermögen meines alten 93aterS mifbrauchenb, feine 2luS*
fertigungett «on ihm unterzeichnen lief.
8) 3n einem Drte, ©iniwa genannt, befanb ftch ^ 93attb'e
Sanbftreicher «on mehr als taufenb 9Jianrt, Welche bie Schafherben
eineS Pächters anfielen, biefelben. mehrere fDiafe plünberten unb
¿wei Schäfer töbteten. ^coren wollte nicht ¿ugeben, baf eirte fo
abfcheuliche Sf)at bem ifaifer befannt gemacht Würbe, fonbertt
SSftit aJtptein, Dfiiniien. II. .18