Stationen beftfcen fein ©öfjenbtib ober eine bilbliche Tarftetlung
beS f)öcf)ftert ©otteS; nur »or bem Silbe Sublja’S in ihren ^ago*
ben bringen fte bem H»chfien if>re ©ebete unb Tanffagungen bar
(wie bie ©hrifien »or ©fjrifti Silbe) unb in ben cingaleftfdjen ißa*
goben werben bie religiöfen ©eretnonien »on ben T irin an ren ,
b. i. ihren Srafjminen ober 5j3riefiern, auSgeübt, im Slttgemeinen
aber »on ben ©ouni’S, ber niebrigften *ßriefierfajie auf ©ehton.
©he fte ihre 2tnba<ht »errieten, machen fte ihre Slbwafhungen in
ben Söafferbehältern, weiche gu jeber *Pagobe gehören unb ent Weber
»or ber fronte ober in ber SJtitte ber ©ebäube liegen. Tiefe
Sel)älter entsaften, wie jte glauben, geheiligtes SBaffer unb fhtb
bai>er nur ben Oieligionögwecfen gewibmet.
SOBie bie Srahminen ben ©angeS, fo beten bie ©btgalefen
ben 9Jia»elagonga als einen heiligen Strom an, ber bie
fdhwärgejiett Verbrechen abwafchen famt. gür bie Sonne, mehr
aber noch für ben SJtonb, hegen fte, wegen ber Sage »on Sublja’S
©eburt, bie tieffie ©befürcht unb bringen bem SJtonbe an ihren
gwei großen jährlichen geften, im 3uni unb Sio»ember, Opfer bar.
Slber nebft biefen beiben SahreSfeften feiern bie ©ingalefen noch
ein britteS, weit prach>t»otlereS, als bie genannten, Welches ben
¡Jahrestag ber Himmelfahrt Sublja’S verherrlicht. TiefeS gefi
fällt in ben SJionat SDtärg.
Tie ©ingalefen jtnb nach ihren ¡Jnfiitutionen in »i er Haupt*
flaffen abgetheilt, bie in jeber Hütftcht mit. ben haften ber Hin#
bu’S bie größte Slehnlichfeit haben. Tie erfte Ätaffe ifi bie ber
T irin an ren ober bie h»here ‘-ßriefierf ajie, bie gweite bie
ber Hittbrew’S ober bie Äriegerfafie, gu welcher ber Äönig
unb alle großen Staatsbeamten gehören, bie britte ift bie ber
geringeren »ber bie Äafte ber $aufleute unb
Hnnbwerfer; bie »ierte enblicf) ift bie ber V»bba’S ober bie
bienenbe Äajie, gu welker bie Säuern unb Tagelöhner
gehören. — Tiefe »ier Mafien »erheirathen ftch nie untereinanber,
jtnb aber wieber in ebenfo »iele Unterabteilungen eingetheilt, als
eS ©ewerbe unb Hänbwerfe giebt.
Ten Tirinanren gotten Sille bie gleite fte ftnb in
SBirflichfeit bie Srahminen ber ©ingalefen, mit ber nämlichen
Heiligfeit begabt, haben biefelben Verrichtungen, erhalten bie glei*
cf)en Hulbigungen unb geichnen ftch Me nämliche unbiegfame
Stanbhaftigfeit unb unerftrocfene Tugenb aus, bie »on jeher bie
Sefferen biefer auSgegeichneten SJienfchenfajie charafteriftrt hat.
Tie ©ingatefett beftßen einen ©ober ober ein getriebenes
©efepuch, baS, wie fte fagen, »on Subha felbfl »erfaßt wor#
ben ift unb baS ihr tönig felbji in Verwahrung hatte unb nur
ben 21 bigar’S, ober oberften lefett erlaubte. Tie
gemeinen ©ericfjtShöfe befaßen feine tfenntniß ba»on unb würben
baher in ihren StechtSfprüchen nur burch alte ©erechtfame unb
hergebrachte ©ewohnheiten geleitet. Tiefe alten Uebetlieferungen
unb Verorbnungen für baS gemeine Seben, obgleich in »ielen
Stücfen hö# mangelhaft, b e s te n boch jeben ©inwoljner in
feiner fßerfon unb feinem ©igentljume. Snbeffen haben bie »er*
fchiebenen klaffen ihre eigenen Siechte unb Vorrechte, eine »or ber
anberen, —
Ter ^önig war ber fogenannte Seftfcer unb oberfte SehnS*
herr beS SobenS in feinem Staate; alle Sanbgüter fonnten baher
nur als Sehn »on bem Äönige befeffen werben. Tie cingaleftfdjcn
Sehen glichen nicht nur benen aller anberen I f f l Ä t t j fonbent
auch benen, bie burch *>aS SehnSgefefc in ©uropa eingeführt wur*
ben. 3hr ©rbfchaftSgefeh erfannte baS Siecht ber ©rfigeburt an,
aber »erorbnete eS nidEjt, fo baß ber Vater einer gasreichen gam©
lie, obgleich er felbji nur baS Siecht beS lebenslänglichen ©enujfeS
feiner ©rbgüter befaf, bodf), wenn er wollte, fte unter alle feine
tfinber »ertheilen fonnte. Ta aber baS ©efeß feine Veräußerung
ber ©üter erlaubte, fo blieben fte nichtSbejioweniger für immer in
ber gamilie. Sßurben bie ©üter bem ältejien Sohne ubertaffen,