barunter ; er war in Staatsfachen engherzig unb roll Vorurteile,
er jeigte in Stnführung feines £eereS nie bie latente eine« ©ene*
rati 5 bie wenigen Siege, welche er erfodjt, würben burch empö*
renbe ©raufamfeiten beflecft; in feinen Vünbniffen war er treu,
nicht auö ©runbfafc ber (5E>re unb 3iebiici)feit, fonbern aus -fpaf
gegen feine geinbe; er »erachtete im Kriege alle Siebte, Weiche ge*
fitteten Stationen ijeilig waren; in ber Verwaltung feiner Stegie#
rung war er gelinbe, nur weil fein eigenes Sntereffe eS fo erfor*
berte, in feiner Religion war er finfterer, graufamer ganatifer,
für greunbfchaft Ejatte er ebenfo wenig ©effigi, wie väterliche Siebe
für feine Ätnber.
<£>pber Sili eri) ob ff<h ohne alle ©rgieljung burd) ffch fetbft
unb feine natürlichen gäfjigfetten aus bem nieberen Seben auf ben
X^ron eines mächtigen, felbffgefchaffenen Königreichs; Xippo, ob*
gleich öon feiner erften Sugenb an in ber StaatSfunff unterwiefen
unb »on feinem Vater an bie Spijje einer »on biefem hinter!affe*
nen gut biSdplinirten Slrmee gefteUt, bie je ein inbifcher gürff
befaf, »erior biefeS Steich für ffch unb feine Vachfommen unb
opferte feine fedone Slrmee burch bie gröbften SDfifgriffe auf. —
£pber Sili hatte bie ©efchicflichfeit, bie ^>ülfe ber granpfen
feinen eigenen 3wec!en unterporbnen, Xippo liefi ftch burd) ihre
Sntriguen hintergehen unb ¿um blofen 2ß erzeuge ihrer ehrgeizigen
Slbffchten herabwürbigen. Sticht weniger unterfchieb ftch £<PP»
non feinem Vater im ffki»at* unb öffentlichen Seben; ber Vater
befaf bie gröfte Offenf) entgleit, »on Sebljaftigfeit unb guter Saune
begleitet, Xippo war ffolj, hochmütig, tücfifch unb ftrenge; ber
Vater »erachtete baS ©epränge ber orientalifchen -fjöfe, ber Sohn
unterhielt im ©egenteile bie ffkacht unb ben Stolj beS höchften
affatifchen Despotismus; ber Vater war aufrichtig unb freigebig,
ber Sohn »errätherifch unb geizig — furj, befaf £pber alle bie Xugen*
ben, bie erforberlich waren, um bie grofen, glänpnben ^anblungen
heroorjubringen, bie er in feinem listenreichen Seben vollbrachte,
unb wäre et, fiatt eines affatifchen, ein europäiffher gürft geWe*
fen, fo würbe er unter bie Bafff ber gröften Staatsmänner unb
gelben gewählt worben fein; Xippo hingegen gehört nur unter bie
3 ai)l ber oftinbiften Despoten, benn er war ein ¿war liffiger,
aber unpolitifcher gürft, beffen Seibenfchaften feinen Verffanb be*
herrfchten, ber ftetS bereit war, feine IRachfudjt auf Koften feiner
Sntereffen p beliebigen unb baburch enblich ein Opfer feiner
eigenen Heuchelei würbe.
(Siferfüchtig unb »oll Vorurtheile gegen bie ©ünfflinge feines
Vaters entfette er bie -¡Keiften ihrer SteHen ober erniebrigte ffe
im Sltnte; fein Vater fucijte immer bie ©unff unb 3uneigung fei*
ner Slrrnee p bewahren, Xippo »ernatläfffgte bieS ganj unb ba
er überbieS fehr geigig war, fo fuchte er immer »on feinen Xruppen
etwas p gewinnen, fobalb bie ©elegenheit ffch barbot, inbem er
ihnen oft mehrere SDionate lang ben Solb prücf hielt, um ffe in
bie Sage p »erfefcen, Schulben p madhen; er hatte feine eigenen
Seihhäufer, wo er ihnen ©elb auf ungeheuere 3infen lieh, bie
bann nebff bem geliehenen (Sapitat abgewogen würben, wenn er
ihnen ben rücfftänbigen Solb auSphlen lief.
Söährenb ber testen ffeben 3ahre feines SebenS erftienen
feine §anblungen als eine Sieihe »on Xhorhe.iten, (Sigenftnn unb
Schwäche; feine SieblingSbefchäftigung in ber lebten 3eit war,
SDiemoranba über bie unbebeutenbften Vegebenheiten p ffhreiben>
unb er liebte baS Sefen. Sitte feine -fjartblungen ber lederen 3eit
gaben ffch als (Singebungen beS SlugenblicfS tunb; eS ift unrnög*
lieh, bei ihm einen einigen feften ©runbfah p entbeefen, ber ihm
p r Kichtftnur gebient hätte. StUe feine Slnorbnungen in jebem
3weige ber Staatsverwaltung beweifen einen fchwanlenben unb
eigenffnnigen ©praller; iei5e§ 3 ahr/ öfters jeben SKonat bot er
neue Veränberungen beS StaatSfpftemS bar, unb ehe man baS
neue Spftem »erflehen unb gehörig auSführen tonnte, würbe ein
frifcher ipian eingeführt, aber ebenfo gefchwinb wieber aufgegeben.
SSati 3Kütei;n, jDfiinbien. H. * 3