Sob bie 06eri)errfii)aft an feinen ©oißt $utteh 51 li f^ an , ge#
wohnlich Sippo ©aib genannt, unb beffen Brubet (Surim
©aib, BeibeS rechtmäßige ©ohne, hinterließ.
Hpbet Slli, opne 3 weifel ein SJiann »on großer Klugheit
unb Borftcht, Sapferfeit unb ©roßmuth, ragte unter feinen Seit*
genoffen bebeutenb ijeroor. Sei) habe bie Söiittijeilungen über ii>n
petfönlich in Hpberabab nacf)gefucf)t unb fdfjriftlid) wie raünbliü)
erfahren.
©ultan Sippo ©aib (and) Sippoo @ai>eb getrieben)
fiarb in einem 5lUer »on 43 Sauren. 9iad) ber Sluöfage »on
fßerfonen, benen ft(f> mehrere SJtale bie ®eiegenf)ett bargeboten, ifm
perfönlid) ju fefjen, mar feine Seibeöbefd^affen^eit feijr gefdfwächt,
er mar zweien Äranffjeiten unterworfen, beren öftere SlnfäÖe if>n
zwangen, alle Sage fötebicin einjune^men. ©r ijatte eine Höffe
non 5 §uß 9 3oü, er mar etwas fett, obgleich er früher fefjr
mager gemefen fein foll; fein ©eftcht mar runb, mit großen, her#
oorfte^enben Slugen, bie »iet Seblfaftigfeit unb geuer geigten; er
trug einen Änebetbart, aber feinen anberen; er fjatte einen furzen
HalS unb breite ©¿buttern, feine ©lieber waren ftein, befonberö
Hänbe unb Süße, er f>atte eine gebogene 9Jafe unb fleine, fiarf
gewölbte ölugenbrauen; feine Hautfarbe War feijr braun, unb ber
gewöhnliche Öluöbrucf feineö ©eficptö nidjt opne SBürbe.
Hubbeeb D ollal), fein erfter ©ecretair, unb 9taja Samn,
fein.Sieblingöbiener, ein »erftanbiger, redEjtfcfjaffener Blann, welche
Beibe ben ©jarafter beö »erftorbenen ©ultanö redjt gut fannten,
»erftchern, baß er maljrenb feineö SSaterS Sebgeit »on beffen Btini#
ßern unb ©ünftlingen allgemein geliebt unb geartet mürbe unb fte
bie größten ©Wartungen »on feiner Slfronbefteigung gehegt hätten;
aber »on bem Slugenbticfe an, wo er ben S0?uönub (Slfron) beflieg,
fingen biefe frönen Hoffnungen an zu fchwinbett unb feine H<utb#
lungen fcheinen »on biefer fßeriobe an nur buref) ©fjrgeij, ©igen#
ftnn unb ©raufamfeit geleitet worben ju fein.
©t mar meber ein fo ftuger ©taatémann até erfahrener
©enerat, wie man »on ihm gerühmt hat; obgleich er Borftcfft
befaß, noch an Klugheit unb 9tafcf)heit Mangel hatte, fo fehlten
ihm boch gänglicf) bie ©tärfe unb umfaffenbe Äraft beö ©eifteé,
bie zu wahrer ©röße unumgänglich nöthig ftnb. — ©elbftfüchtig,
f¿hlau unb habfüdjtig in ber Regierung wie im Kriege, hanbelte
er immer nach engherzigen ©runbfaßen; até Ärieger mar er tapfer,
»orfteßtig unb unerfchrocfen, aber fein SOtuth mar mit ©raufarn#
feit »erbunben, feine Seftigfeit mar bie Srucßt feiner H<utnä<fig#
feit unb nicht eineö gerechten Sutrauené in feine eigenen Äräfte
unb er bewieé wenig Unterneßmungögeift. — Sité ©taatémann
Zeigte er wenig Unterfcßeibungöfraft unb noch weniger ©charfjtnn;
obglei¿h er »oll Slrglift mar, fo Wenbete er fte boch feiten glücflich
an. S>ie Ißtäne, welche er entwarf, um feine feinte zu übet#
lijien, gelangen faß nie. ©raufam »on ©harafter unb ungeßüm
»on Batur, beging er oft Hcmblungen ber fureßtbarften Spramtei,
obgleich feine Klugheit ihn antrieb, im Slllgemeinen feine Unter#
thanen mit einem gewiffen ©rabe »on ©erechtigfeit unb SDtitbe zu
behanbetn, fo baß fte wirftich weniger unterbrüeft erfchienen, até
bie íebeé anberen mußamebantfehen dürften in Snbien. —
Sippo befaß ben ©ßrgeiz, feinen Bater in 5tllem übertreffen
Zu wollen unb bie ©iielfeit, zu glauben, baß er biefem außeror#
benttießen SJianne weit überlegen fei; aber er übertraf ihn in
nidjté, alé in ben nieberen ¿fünften geheimer intriguen unb öffent#
liehen Berratßeö.
Hßber 2lli war nicht nur mit einem großen ©eniué begabt,
fonbem hatte auch »ielfacpe Sugenben; er war ein tüchtiger ©taaté#
mann, ein unternehmenber Jfrieger, ein treuer Bunbeégenoffe, ein
ftrenger Beobachter beé ¿friegérechté, ein gütiger üJJtonarch, ein
SUtuhamebaner ohne Slberglauben, ein ftanbßafter Sreuttb unb
nadffteßtiger Bater. Sippo’é Sálente waren wenig über baé SDiit#
telmaßige erhaben, bie ©igenf^aften feineé H^fué ftanben noch