»erben Ääljne in Sereitfrfjaft gehalten, um eine SS?afferfai)ti in
fügtet Abenbluft ju unternehmen. Da bie ¡Dämmerung in ben
SEBenbefreifen feljr furz iji, fo folgt bie 9lad)t fefjr batb auf ben
Untergang ber «Sonne. SDtan eilt nun in baS Sagblager zutüd,
»o man ftch mit Äarten*, SBürfel*, Schach*, unb ©efeüfchaftsfpielen,
Sanj, 5ßoffenfpielen, fowie ber DarßeÖung inbifc^er Dafchenfpieler,
«Seiltänzer unb SSajaberen, bie ftch gern bei folgen ©efetlfctjaften
einftnbcn, bie 3eit angenehm »ertreibt. Um SReun Uhr wirb bann
baS eigentliche 2RittagSejfen, baS aber mit befferem Sterte 5Racht*
effen heißt, eingenommen, baS in ©enuß unb ^eiterfeit ben ange*
nehmen Dag befcfjtief t.
3n folcher Seife unb Abwechfelung »erlebt eine 3agbgefeH#
fchaft gewöhnlich fünfzehn bis zwanzig $age, wonach fte bann
baS Säger »erläßt unb nach •¡Qaufe zurüdfehrt.
©S iji bereits ber Dig erjag b erwähnt worben — bieinteref*
fanten, aber auch gefährlichen Umftänbe babei bürften noch nähere
SOiittheilungen geßatten.
©anz eigentümlich iji eS unb »on SRiemanbem, ber je einmal
©elegenheit gehabt hat, Diger in freiem ßufianbe zu beobachten,
fann eS bezweifelt werben, baß bergiger, wie überhaupt alle, zum
Äa^engefchtechte gehörigen ¡Raubtiere, eine feltfam bannenbe Jbraft
über anbere, namentlich SSeutetfjiere, auSübt. Senn zum SSeifpiet
¡Rehe einen SDiger erblicfen, fo bleiben fte auf einmal ftiH flehen,
als würben fte »on einem 3 auber fefigehalten, währenb ber Dtger
feine Slide nicht »on ber 33eute abwenbet unb, ehe bie ¡Rehe ihn
gefehen haben, ruhig ihre Annäherung im Sßerftecfe abwartet. ©rfl
wenn fte ihm nahe genug gefommen ftnb, um fte mit einigen
Sprüngen zu erreichen, bann bricht er auf bie gefigebannten ein,
benn ber große, föniglidje Diger »ermag Weber fchneH noch an*
haltenb zu laufen unb würbe, wenn er ber SSeute ben Seg burdh
größere ©eftwinbigfeit abgewinnen wollte, man«heS Dhier ftwer*
lieh einholen fönnen. Das ©länjen unb gunfeln feiner feurigen
Augen ift furchtbar unb grimmig; i«h fah einmal felbft in ber
■¡Rächt, in einem ©efjölze, buref) welches ich reifete, einen fönigli*
<hen Xiger, inbem mir baS gunfeln feiner Augen fchon eine Strede
weit bemerflich würbe. DaS Sicht ber Sacfeln, bie meine Seute
trugen unb bie matt Nachts immer bei ftch führt, fowie ber Sürrn
eines Damtam (einer flehten Trommel), bie man in folcher
©efahr fogleid) anfihlägt, »erhinberte ben Diger, ficE) uns zu
nähern.
¡Da, wo ftch ein Diger aufhält, ober wo er »orüberftreicht,
»erfammeln ftd) immer eine -JRettge SSögel, bie ihn umfehwärmen,
umhüpfen unb über ihm feines SBegeS fliegen, unb babei fo ftarf
fchreien unb pfeifen, als wollten fte bie ganze ©egenb warnen. —
¡Der ¡Pfau fcfjeint ganz befonberS »on ihm ungezogen zu werben,
benn fobalb ein Diger »on einer Gruppe Pfauen erblicft wirb, fo
nähern fte ftd) ihm auf ber Stelle, fpazieren um ihn herum mit
aufgerichteten Gebern, auSgefpanntem Schwänze unb fehlagenben
klügeln.
©S würbe einft gemelbet, baß in Seringapatam ein großer
Diger, ber auf bie Snfel eingebrungen war, »iel Sßieh getöbtet
unb fogar mehrere ©inwohner zerfleifcßt habe. — ¡Die anwefenben
©nglanber befchloffen fogleicf) eine große Digerjagb zu »eranftatten,
wozu bie jagbluftigen Dfftciere unb mehrere grembe unb Sinh ei*
ntifche ftch »erbanben unb zwanzig Solbaten nebft einem Unter;
offteier zur §ülfe mitbefamen. ©in ©ingeborener ber 3nfel führte
bie Sagbgenoffen unb ihr mflitairifcheS ¡Detachement an, um ben
¡Blafc onzugeben, wo ber Diger lagerte.
SRachbem wir uns ungefähr eine englif^e ¡JRetle weit »on
ber Stabt entfernt hatten, gelangten wir tn 3 u«ferrohrfelber, bie
»on einanber bur<h btde unb h»he SiumbuSheden getrennt warm,
welche auf jeher Seite einen trodenen ©raben hatten.
¡Der Rührer erflärte, baß ber Diger unter biefer £ede fein
Säger habe, aber nicht angegeben werben fönne, auf welket Seite