P’amilieii mit dicken Gallertcysten, Zellen iu
gemeinsamer Gallerte sehr locker eingelagert,
scinviirmfiihig......................................................... Tliiotliece,
Familien aus stäbchenförmigen, mit ihren Enden
zu einem Netze A'erbundenen Zellen . . . Tliiodictyon.
Familien solid, unbeAvegiicli, aus kleinen dicht
zusammeiigepresston Z e lle n .............................Tliiopolycoccus.
2. Z e lle n f r e i, z e it le b e n s s c hw ä rm f ä h ig .
Zellen cylindrisch-clliptisch.................................. Cliromatium.
Zellen stab- und s p in d e lfö rm ig ............................Ehabdochromatium.
Zellen spiralig g e w u n d e n .................................. Thiospirillum.
Es ist mir gelungen, sämmtliche oben angeführte Formen durch
ihren Entwickelungsgang zu characterisiren. Eormen mit gleichem
Entwickelungsgange fasste ich in e in e Gattung zusammen; Arten
unterscliied ich a"oii einander durcli verschiedene untergeordnete Merkmale,
Avie Grösse und Gestalt der Zellen, Farbenton u. s. a v .
Die Verfolgung der Entwickelungsgeschichte liat hier Merkmale
geliefert, Avonacli eine Unterscheidung dieser scheinbar so älinliclien
und ineinander übergehenden F’ormen erst möglich Avurde. Ein
blosser Vergieicli dieser Formen, so sorgfältig er aucli sein mochte,
konnte unmöglich zum Ziele führen. In der That besitzen diese
Organismen sehr älmliche Zellen, die bezüglicii ihrer Grösse und
Gestalt alle mögliclien Abstufungen darbieten. Die Zellen mancher
verschiedener Formen sind von einander sogar gar nicht zu unterscheiden;
die Zellchen einiger Tliiocystis-, Amoebobacter-, Lamprocystis,
Tliiopolycoccus, auch Thiopedia- und Chromatiumarten z. B.
sind gleicli gross und manclimal gleich gefärbt. Die Tliiotliecezellen,
Avenn man sie im ScliAvärmzustande trifft, sind denen mancher Chromatien
vollkommen älmlich u. s. a v . Solcher Beispiele kann man aus
meiner Darstellung noch mehrere entnehmen. Darnacli muss sich die
Vorstellung von der Zusammengehörigkeit aller dieser Organismen
beim blossen Vergieicli derselben dem Beobachter von selbst aufdrängen
und zwar desto mehr, je mehr mau von diesen Formen
verglichen hat. So erldärt es sich, dass ausgezeichnete Beobachter
und grosse Kenner dieser Organismen eben zu diesem Schlüsse
gekommen sind. Nur die c o n t i n u i r l i c h e B e o b a c h tu n g d e s
E n tA v ic k e lu n g s g a n g e s konnte nachweisen, dass diese so ähnliche
Zellen besitzende Organismen nacli ihren Wachstliumsvorgängen und
Gruppirungserscheinungen sehr a v o I i I auseinander zu halten sind.
Besonders liaben die Gruppirungserscheinungen scharfe Merkmale zur
Characterisirung der in Frage stellenden Formen gegeben Q.
‘) Sehr treffend bemerkt de Bary: „In den Gruppirungserscheinungen
treten eben specifische Eigenschaften, welche au der Einzelzelle zwar vorhanden
sein müssen, aber mit den uns zu Gebote stehenden Mitteln nicht oder nur
schwer erkannt werden können, gleichsam angehäuft iu grösserem Maasse hervor.
Es ist das aber nichts Absonderliches. Von vielen, im Vergleich zu den Bacterien
riesengrossen und reichgegliedertên Zellen, können wir, wenn sie einzeln
A'orliegen, nicht mit Sicherheit sagen, ob sie einer Lilien- oder einer Tulpenpflanze
augehöreu. In ihrer natürlichen Vereinigung oder Gruppirung aber bauen die
einen immer nur die Tulpe, die anderen die Lilie auf, und hieran erkennt man,
dass sie verscliieden sind.“ (Vorles. über Bacterien S. 11.)