bestehen; Scliwefelkrystalle in lebenden Fäden habe ich nie beobachtet
Mie längst bekannt, bestehen die Fäden ans regelmässig cvlindrischen
Gliedern, deren Lange zwischen einem bestimmten Minimum und
Maximum yariirt. Die Gliederung ist in scdiwefellosen Fäden meistens
deiit ich sichtbar, in sdiwefelreichen nu r nach Entfernung des Schwefels
iMchsiii^ ^ i^lkohol, Zusatz von Wasser und Jodlösung oder
^ _ Der Haiiptfundort der Beggiatoen sind die Schwefelquellen wo
sie eine so massige Entwickelung erreichen, wie nirgends sonst in der
Aatim Sie bilden dort sclineeweisse zierliclie Netze, welche den Boden
• f ’^^asser n u r wenige Deciineter tief
ist, vollstauihg aiiskleiden. fJntersuciiungsmaterial ist auch sonst leicht
zu haben. Die Beggiatoen erscheinen fast regelmässig spontan in den
oben erwähnten Gefässen mit ßutomusrhizom und Gyps. Riecht
die Eliissigkeit stark nach H.^S, so breiten sie sich als zarte Netze an
den Gefasswäiiden nahe an der Oberfläche aus. Enthält das Wasser
so wenig H^S, dass ein Geruch n u r nach Misclien oder Schütteln
wahrnehmbar wird, so bedeckt das Beggiatoanetz den Schlamm und
die Iflanzenstücke am Boden der Gefässe. Auf der Oberfläche des
V a s s e i^ selbst sind die Beggiatoen n u r dann zu finden, wenn dieses
s a ik H,,S-lialtig und zum Theil mit einem ziemlich consistenten
Bactenenhautchen bedeckt ist, auf welchem sie kriechen können.
Um eine mikroskopische Cultur einzuricliten, wird ein Flöckchen
von la d e n vorsichtig in ein Röhrchen eingesogeni), in einen Tropfen
aut^ dem Objecttrager übertragen und mit Deckglas bedeckt. Sie
beginnen sich sofort nach aUen Seiten zu zerstreuen. Hat man zu
viel genommen, so kann ein beliebiger Theil davon beim Durclisaugen
^on Wasser leicht weggespült werden, so lange sie noch in der
llu ssig k eit lottiren und nicht am Glase haften, was sehr bald geschieht
In einer solchen Cultur wachsen die Fäden bei richtiger Behaiulluim
ausgezeichnet und können monatelang mit aller Bequemlichkeit
beobachtet werden. Als Nährflüssigkeit ist am . besten irgend ein
natiudiches Schwefelwasser zu gebrauchen. Ich gebrauchte gewöhnlich
das Langenbrücker Scliwefelwasser, glaube aber, dass jedes andere
sich ebenso gut eignen wird. Solange dies Wasser friscli ist, enthält
es genug H^S, nach dem Verdunsten desselben setzt man jedesmal
h Das Fassen mit einer Piucette muss mau vermeiden, da die Fäden
gegen Berührung, leisesten Druck u. s. w. ausserordentlich empfindlich sind
und bei unvorsichtiger Behandlung sofort absterben.
vor dem Gebrauche etwas H^S zu; auf 10 cc einige Tropfen
gesättigten Schwefelwasserstoti'wassers oder etwa 10—20 Gasblasen
aus dem Schwefelwasserstoffapparate. Die Flüssigkeit darf nu r schwach
nach HjS riechen. Bei einem hohen H^S-Gehalte speichern die
Fäden nu r sehr langsam Schwefel auf, da der Sauerstoffzutritt zu
sehr erschwert ist; dadurch wird das Waclisthum derselben sehr
gehemmt. Sie sterben bald ab in einem Wasser, welches HaS bis
nahe an den Sättigungsgrad enthält. — Die Flüssigkeit in der Cultur
muss mehrmals täglich und zwar je öfter desto besser ersetzt werden.
Ich erhielt aber bei einem gründlichen 2—3 maligen täglichen Auswaschen
sclion gute Resultate. Es ist vortheilliaft dabei jedesmal
verliältnissmässig bedeutende Mengen etwa 1—2 cc Nährflüssigkeit
anzuwenden, da durch ein solclies Abspülen der Fäden mit einem
H j S und O-haltigen Wasser die Schwefelaufspeicherung sehr begünstigt
wird. Waren die Fäden scliwefellos, so sieht man schon während
des Auswaschens in 2—3 Minuten die ersten Körnchen auftreten.
Auch werden .durch das Auswaschen die etwa vorhandenen kleinen
Bacterien, Infusorien n. s. w. weggespült, und die Cultur in vorzüglicher
Reinheit erhalten.
Das Wachstimm der Beggiatoafäden erfolgt im Vergleich mit
anderen Bacterien sehr langsam. Im Maximum wächst ein Faden in
24 Stunden zu seiner doppelten Länge heran. Man kann also annehmen
dass jede Zelle in diesem Zeitraum sich n u r einmal theilt. Das Wachs-
tlium dauert n u r so lange die Fäden noch Schwefel enthalten. Der
tägliche Verbrauch an Schwefel ist sehr gross; er übertrifft sicher
um das mehrfache das Gewicht des Plasma eines Fadens, wie ich es
an anderem Orte auseinandergesetzt habe. Hat man die Cultur
mehrere Male im Verlaufe des Tages mit H jS-h a ltig e r Flüssigkeit
ausgewaschen, etwa alle 3 Stunden, so sind die Fäden gegen Abend
ganz mit Scliwefelkörnern vollgestopft (Taf. I, Fig. la ) . Am nächsten
Morgen enthalten sie nu r vereinzelte Körner (Fig. Ib ) und nach
weiteren 24 Stunden (wenn man die Cultur mit der nämlichen
Flüssigkeit, aber ohne HjS auswäscht) sind auch diese fast spurlos
verschwunden. Die Fäden sind dann vollkommen homogen und
fahren .nach 24 Stunden fort sich ganz munter zu bewegen. Dann
werden dieselben auffallend iiilialtsarm, schwach lichtbrechend, es
treten im Plasma grosse scharf umschriebene Vacuolen auf, das ganze
Plasma gewinnt ein grob poröses Aussehen; die Querwände sind in
diesem Zustande ganz deutlich sichtbar (Fig. Ic). Gleichzeitig werden
die Bewegungen sehr träge. Wenn man ihnen auch fernerhin keinen
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