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weniger glaube icli aber mit Sicherlieit behaupten zu können, dass die
dünne Art unverändert geblieben ist; denn es waren immer n u r die
zweibornien mit ihrem constauten Dickenunterschiede zugegen keine
Uebergangsformen, was natürlich nicht der Fall gewesen'wäre,’ wenn
die baden ihre Durchmesser verändern könnten.
dieser Beobaciitiingen muss ich behaupten, dass die
badeiidicke ein ganz constantes, durch Cultur niclit veränderliches
Meikmal ) - ein Speciesmerkmal ist, so geringfügig es vom morphologisch
systematischen Staiidpiinkto auch sein mag. Daraus aber
J l i t keineswegs hervor, dass die Beggiatoa - Arten mit Hülfe
dieses Merkmals scharf von einander unterschieden werden können.
Und zwar deshalb, weil man eine ganze Eeihe von „Uebergangsformen“
L ö “ T ’ ^^^dendicke der einen
odei der anderen der mit Speciesnamen belegten Formen sich nähern
0 ei ^ genau m der Mitte zwischen denselben stehen. Indem ich
Beggiatoen aus verschiedenen Fundorten untersuchte — Umffebuns-
Strassburgs, Bad-Laiigenbrücken (Baden), einige Schwefelquellen in
dei Umgebung des Thuner Sees (Schweiz) - fand ich Uebergangsformen
zwischen Beggiatoa alba und meiner mittleren Form, zw L h e n
dieser und meiner dünnsten Form, ferner auch solche, die in vielen
kleinen Abstufungen dicker als Beggiatoa alba waren u. s w Ich
habe eimge von ihnen n u r vorübergehend in meinen Culturen
beobachtet. Natürlich konnte ich nicht die ungeheure Arbeit über-
Ic tr zw e - tf -'r® “ ausführlich zu untersuchen
zweifle aber nicht daran, dass sich jede in der Cultur als ganz
unveränderlich erweisen würde. Dazu geben mir, wie mir scheint
meine Beobachtungen an den drei oben erwähnten Formen genügende
Berechtigung. Ich bin überzeugt, dass, wenn man alle L g g fa to a -
formen aus möglichst vielen Standorten gesammelt vor sich hätte
man die extremsten Formen durch eine Kette von unzähligen von
bunden fi 7 ' abweichenden „Uebergangsformen“ verbunden
finden wurde. Das würde den Beobachter bewegen zu glauben
S t l r r ‘^®® nu r e in e r Form, und einen
Entwickelungsgang zu construiren, entweder von den dünnen zu den
icken oder umgekehrt. Nun zeigt aber die directe Beobachtung, dass
fallen I d “ Stücke zer-
Involutiousformen sind, was die weitere Cultur bestätigt.
ein solcher Schluss unrichtig ist und dass jedes Glied dieser Kette
sich in d e n S c lir a n k e n d e s V e r s u c h s vollkommen constant verhält.
In diesem Sinne ist dieses Beispiel lehrreich.
Wie wird nun der Systematiker mit diesen fast unmerklich
von einander verschiedenen Formen vertahren? Es ist doch unmöglich
aus jeder Form, welche von anderen durch einen eben n u r messbaren
Dickenunterscliied abweicht, eine besondere Species zu machen. Es
bleibt nichts übrig, wenn man überhaupt diese Gattung in besondere
Species zergliedern will, als sämmtliche Formen in Gruppen zusammenzufassen,
deren FMdendicke zwischen bestimmten Grenzen sich bewegt,
und diese Gruppen mit Speciesnamen zu belegen, etwa folgender-
massen: Fadendicke bis l g — B e g g ia to a m in im a , von 1 bis
2,5 g — B e g g ia to a m e d ia , von 2,5—4 g — B e g g ia to a a lb a , von 4
bis 51/2 g — B e g g ia to a m a jo r 11. s. w. Natürlich ist diese Eintheilung
ebenso gut wie jede andere, weil sie nu r auf Convention beruht.
Das Gesagte erschöpft die Morphologie und Entwickelungsgeschichte
der Beggiatoa. Wie der Leser sieht, kann hier von Pleo-
morphie gar keine Eede sein, man kann sich eigentlich keinen einförmigeren
Organismus vorstellen.
Wenn ich jetzt mich zu der mehrfach erwähnten Arbeit von
Zopf wende, muss ich zu meinem Bedauern constatiren, dass seine
Darstellung von der meinigen total verschieden ist, und zwar ist
der Widerspruch so gross, dass unsere Eesultate sich, so zu sagen,
gegenseitig vollständig ausschliessen. Ich kann also nicht umhin, die
Darstellung von Zopf einer ausführlichen Kritik zu unterwerfen, um
die Ursachen dieses Widerspruches aufzukläreii.
Die gewöhnliche und einzige AVuchsform der Beggiatoa, die des
frei beweglichen Fadens, nennt Zopf Leptothrixzustand. Diese FMden
seien n u r „Fragmente von Beggiatoapflanzen, genauer ausgedrückt,
...........................................nu r die Endstücke der letzteren oder gar nur
Bruchtheile solcher Endstücke.“ (1. c. S. 21). „Man hat daher zunächst
vollständige Individuen aufzusuchen, und solche trifft man mit Sicherheit
n u r in den Pflanzen an, welche festgewachsen sind“ und Easen
an verschiedenen Gegenständen, Algen u. s. w. bilden. „Zu welchen
Irrthümern und Ungenauigkeiten“, fährt Zopf fort, „die ausschliessliche
Betrachtung freischwimmender Beggiatoatheile führen kann, zeigt die
bisher allgemein als richtig behandelte Ansicht, dass bei den Fäden