durch directe Beobaclitung bcAviesen ist. — Bei dom Auseinanderweicheii
der Zellen grösser Familien liabe ich iiianclimai beobaelitet, dass vorübergehend
eine liolile Kugel oder ein läiigliclier Sack, in denen die Zellen
zum Theil in ciiiscliiclitiger Lage die Wand bilden, zu Stande kommen.
Nach einigen Stunden gelit diese Anordiuing ivieder verloren. Bei
dieser Art liabe ich die aiiioeboide Beivegung der Faniilieii am häufigsten
und bei iveitem am schönsten beobaelitet.
A m o e b o b a c te r b a c il lo s ii s (Fig. 7). Zellen stäbchenförmig,
2—4 fl lang, 1,7 fi dick. Färbung der einzelnen Zellen fast unmerklich,
die der iamilieii röthlicli. Ein mit scinvacii lichtbrecheiider Substanz
eifüllter Holilraum bleibt in den Zellen auch im Avachseiiden Zustande
eihalten. In der dünnen Avandstäiidigen Plasmascliiclit sind immer nu r
spärliche punktförmige ScliAvofelköriiclieii gelagert.
A m o e b o b a c te r G r a n u la (Fig. 8). Zellen' kugelig, ausser-
oidentlich klein kaum 0,5 fi, farblos. Eiithaiteii je ein kleines
Sclnvefelkörnchen, Avelclies von so scinvacii lichtbrechender Substanz
iimliüllt ist, dass man die Contouren des winzigen Coccus selbst
mellt deutiicli erkennen kann. Boi flüclitiger Untersuchung hält man die
Familien für zerstreute Sclnvefelkörnchen, Avie sie massenhaft in den
Culturen diu'cii Oxydation von H,S sicii bilden. Nur wenn die
Sclnvefelkörnclien versclnviiideii, sieht inan sehr sclnvach licht-
brechende farblose Coccen (8a). Obgleich nun die Zellen farblos
sind, trage icli kein Bedenken, diesen Organismus zu den Amoebobacterarten
zu recliiieii, da an so Avinzigen Zellen, die nie in
selir dicker Lage vorlianden sind, die Färbung scliAverlicli merklich
sein kann. In ilirom Waclisthumsmodus und den eigentliümliclien
Bewegungen stimmt diese kleinste Form mit den übrigen Arten vollkommen
überein. Man sieht eine Familie bald weit ausgebreitet und
am Glase liaftend, eine grosse Fläche bedecken, bald sicli auf die
halbe Grösse zusammenziehen; manchmal sind die Coccen gleichmässig
weit von einander in der Familie vertheilt, bald gruppenweise genähert
u. s. AV. Dieser Organismus ist eine der häufigsten Er-
scheiiiungeu in mikroskopischen Culturen von Schwefelbacterien. E r
entAvickelt sicli massenhaft und überzieht mit seinen lockeren Familien
alle Gegenstände in 'dem Tropfen. Die Avinzigen Zellchen hängen so
fest mit einander zusammen und haften als Ganzes so fest an der
Unteilage, dass sie durch keinen Strom aus der Cultur entfernt Averden
können.
Thiopolyeoeeus ruber nov. gen. et sp.
Die gestaltlosen dichten Aggregate von kleinen, runden, lebhaft
gefärbten Zollen, Avelche. man zusammen mit Amoebobacter, Lamprocystis
u. s. w. findet, gehören manchmal zu dem in der Ueberschrift genannten
Organismus. N u r die Beobachtung der Aveiteren EntAvicklung
dieser soliden Häufclien kann entscheiden, ob sie nicht Auelleiclit zu
anderen rothen Zoogloea-Formen, deren Entwickelung oben geschildert
ist, gehören. Die Thiopoiycoccusiämilien sind, im Gegensätze zu
Amoebobacter, vollkommen unbeAveglich und bilden bei ihrem Aveiteren
Waclistlium keine holilkugeligen Zoogloeen Avie Lamprocystis, sondern
stellen immer grössere oder kleinere solide und ganz unregeimässige
Coccen-Aggregate dar.
Am 20. Jan u a r stellte icii einige nebeneinanderliegende, unregeimässige,
lebhaft rothe Häufchen ein. (Taf. IV, Fig. 16). Während der
folgenden Tage und Woclien sali icli diese sicli bedeutend vergrössern,
bis sie endlich einander berührten. Gegen den 20. Februar ist aus den
eingestellten Häufchen ein sehr grösser etAva 0,7 mm im Durchmesser
messender Körper entstanden, welclier bei schwacher Vergrösserung in
Fig. 17 abgebildot ist. Seine Oberfläche war A'ollständig glatt, Avas auf
eine Hülle schliessen liess, obwohl keine Gallertmembran zu sehen war.
Weitere Veränderungen bestanden darin, dass dieser Körper sich allmählich
auf seiner Oberfläche aufzulockern begann. Am 12. März betrug
sein Durchmesser melir als 1 mm: überall auf seiner Peripherie entstanden
zahlreiclie kurze Fetzen und Lappen, Avelche sicli von demselben
loslösten und in immer kleinere Häufchen zerfielen. Die Beobachtungen
liabe ich nicht bis zum vollständigen Zerfall des grossen
Coccenaggregates fortgesetzt, zAveifle aber niclit, dass dies schliesslich das
Resultat des angefangenen Processes ist, Avie icli es an kleineren Zoogloeen
desselben Organismus Aviederholt beobachtet habe. Den Uebergang
der losgelössten Coccenhäufchen in den SchAvärmziistand liabe
ich niclit beobachtet.
Den Durchmesser der einzelnen Zellen dieser Art bestimmte icli
zu 1,2 fl. Die Theilungen, Avelche ich an sehr kleinen Häufclien zu
beobachten Gelegenheit hatte, erfolgten im m e r in e in e r R ic h tu n g .
(Fig. 18 a—C.) Die Gruppirung des Thiopolycoccus zu körperlichen
Familien hat also ihren Grund nicht in der TheilungsAveise der Zellen,
sondern darin, dass sie durcli gegenseitigen Druck Verschiebungen
bei ihrem Waclisthum erleiden, so dass sie nach allen Richtungen zu
liegen kommen. Diesen Organismus habe ich in e in e r Cultur mit