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Die andere ist nur 1 bis 1,1 ^ dick, und zwar zeigen selbst
sehr lange ia d e n in ihrer ganzen Ausdehnung eine gleiclnnässige
oder fast gleiclnnässige Dicke. (Fig. 8, 11). Mit B e g g ia to a a lb a
v a r. u m s e r i a l i s von Engler identisch. Diese mag T h io th r ix
te il in s heissen. ®
Eine dritte von diesen beiden bezüglich ihrer Dicke sehr ent-
fernte Form habe ich nu r einmal in der Schwefelquelle von Adelboden
(Schweiz) aiigetroffen und n u r flüchtig nntersncht. Ich konnte
sie wegen Mangel eines Ocularmikrometers an Ort nnd Stelle nicht
niessen. In dem aiifbewahrten Material verschwand sie. Die Fäden
bilden ganz ausserordentlich dichte Rasen, sind fast unmessbar dünn
sicher ment dicker als 0,4 bis 0,5 fi. Die wie schwarze winzige
Pünktchen anssehenden Schwefelkörnchen und die abgekiiickten Stäbchen
an Ihrer Spitze gestatteten diese Form als eine Thiothrix zu
bestimmen, ih re Selbständigkeit den oben beschriebenen Arten gegen-
ubei steht auch ohne Culturversuche ausser Zweifel. Sie mag den
Namen T h io th r ix te n n i s s im a führen.
Uiele „Uebergangsformen“ habe ich gelegentlich beobachtet und
7 g X n . bestimmte Speciesnamen
genügende Beweise gegeben zu haben, dass Zopfs
,,festsitzende Beggiatoen“ in keiner Beziehung zu Beggiatoa stehen
S e n r e i r sogar ziemlich weit im
System entfernte Organismen sind. Doch angesichts des bestehenden
Wteei Spruches glaube ich bei dieser Frage noch etwas verweilen zu
müssen um etwaigen noch möglichen Einwänden vorzubengen und
« h e l f erläutern. _ Man könnte vielleicht
7 7 n r T Bedingungen, die in meinen
n i 7 r ü ® n T ® ’ Thiotlirixfäden sich doch manchkönnten
7""^ f r 7 7 ® “ ® Beggiatoen-ähnliche Fäden abgliedern
unten. Eme soJche Vermnthnng wäre indessen einerseits ganz
^ b e g rü n d e t, anderseits wären ancii dann diese Fäden noch keine
l l h 7 w - 7 i bei dieser von Thiothrix erhebhch
abwemht. Aus den Stäbchen wachsen anderseits immer n u r
gewöhnliche Tlnothrixfäden hervor, wie man es in jeder Cultur zu
Tausenden beobachten kann. Durch fortgesetzte Cultur habe ich »SL ETtaf"* fl- .“ ' i gestellte Entwickelungsgang durch äussere Einwirkungen nicht zu
verändern ist. Da die Cultur unter den angegebenen Bedingungen sehr
leicht ist, so kann sich jeder von der Richtigkeit des G esagten überzeugen.
Um die Selbständigkeit von Thiothrix Beggiatoa gegenüber festzustellen,
ist es natüiiicli bequemer in einer Objectträgercultur von
Beggiatoa-freiem Material ausziigehen, das ohne Schwierigkeit in den
oben erwähnten, auf der Oberfläche einer Massencultur schwimmenden
Büschelchen zu finden ist. Steht n u r gemischtes Material zur Verfügung,
so gelingt es auch dann durch einfache mechanische Mittel die Cultur
allmählich von Beggiatoa zu säubern. Thut man dies nicht, so kann
Thiothrix niclit gut gedeihen und wird bald von Beggiatoa verdrängt.
Wenn man neben Thiothrix Beggiatoen in ansehnlicher Menge
in eine mikroskopische Cultur bringt, so geschieht folgendes: die
letzteren wandern sofort nach allen Seiten dem Tropfenrande zu,
nehmen in einer bestimmten Entfernung von diesem Stellung und
verflechten sich dort zu einem dichten Saum, welcher den Luftzutritt
zum Innern des Tropfens vollständig absclineidet. Die darin abgesperrten
Thiothrixfäden gehen dann bald zu Grunde, nnd es bleibt in
der Cultur n u r Beggiatoa übrig. Berücksichtigt man dann n u r dieses
Resultat, ohne darauf zu achten wie es zu Stande gekommen, so
liegt es nahe, eine Umwandlung jener in diese zu vermuthen. Wenn
Beggiatoa n u r in unbedeutender Menge vorhanden ist, so wächst Thiothrix
zunächst ungestört, bis die erstere sich stark vermehrt hat, dann
aber werden selbst die in der peripherischen Zone gewachsenen Eäschen
von den iimherkriechenden Beggiatoen so umsponnen, dass die Thiothrixfäden
sich vollständig der Beobachtung entziehen. Um die
Beggiatoen wegzuschaffen, hebt man das Deckglas ab, zieht die zu
einem peripherischen Saum verflochtenen Beggiatoafäden mit einer
Pincette oder Nadel als zusammenhängendes F’ädchen heraus und
spritzt dann den Objectträger und das Deckglas ziemlich energisch
mit Wasser ab. Es bleiben nach dieser Operation n u r wenige Beggiatoafäden,
im günstigen Falle keine mehr übrig. Die Cultur von
Thiothrix kann dann ungestört weiter fortgeführt werden. Durch eine
solche zwei Mal wiederholte Behandlung ist es mir am 25. März
1887 das erste Mal gelungen Thiothrix zu isoliren. Diese Cultur
wurde dann bis zum 21. Mai fortgeführt, an welchem Tage sie
verunglückte. Weiter habe ich zwei Culturen von reinem Material
vom 1. J u n i bis zum 4. August, endlich noch zwei vom 14. November
bis zum 6. Jan u a r 1888 beobachtet. Die Beobachtungsdauer scheint
mir, genügend zu sein, um mit Sicherheit die Einförmigkeit des E n twickelungsganges
dieser Bacterie behaupten zu können.
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