
im Micrococcenzustand“ !) sind nichts anderes, als dicht mit gleich
giessen Sclnvefelkürncheii gefüllte Fäden. In H,S-reichen Medien
in nierneii Culturen, auch in den Schwefelquelkn traf ich massenhaft
la d e n an, welche dicht mit grossen Ivörnern in so regelmassiger
Lagerung erfüllt waren, dass man wirklich an eine Tlieilung
61 Glieder iii Coccen, der Beschreibung von Zopf gemäss, leicht
ha te glauben können (Taf. I, Fig. 6); mimal da die glänzenden Licht-
hofe um die Körner es ganz unmöglich machen, selbst bei den
stärksten äergrössernngen zu entscheiden, ob Plasniaansammlungen
mit Membranen diese Körner umgeben. In den Aeusserungen 7 n
Zopi; ^ „man sieht einem Faden den Micrococcenzustand leicht an
cenn in diesem Zustande ist er meist reich an Schwefelkörnchen in
dichter Lagmmng“ finde ich eine Hindeiitung, dass diese meine E rklärung
richtig ist. Ich habe natürlich besonders auf diese Zustände
geachtet und, ich kann sagen, liunderte von Malen solche Fäden auf
etwa stattg-efiindene Läiigstheilungen der Zellen untersucht, indem ich
entweder durch absoluten Alkohol den Schwefel entfernte oder wenn
ich eine Cultur nicht opfern wollte, ein paar Tage lang keinen H^S
mehl gab wobei die Körnchen von den Fäden selbst aufgelöst wurden
Nach Entfernung der Körner auf diese oder jene Weise kamen
immei n u r die gewöhnlichen, cylindrischen ZeUen der Beggiatoen
zum Vorschein. °
, 7 7 Auflösung
der Faden in schon fertig gebildete Micrococcenhaufen darstellen
Nun stellen diese Figuren ganz naturgetreu nichts anderes v o r, als
abgestorbene und gequollene schwefelreiche Fäden. Man kann in
einigen Minuten ganze Mengen von gesunden Fäden in den Zustand
dei Flg. 20 uberfuhren, wenn man sie mit destillirtem Wasser auswascht
Die Faden verlieren sofort ihre Turgescenz, werden wellig,
gebioclien, um schliesslich in einzelne aufgequollene Glieder zu zer-
fallen, wie es die Fig. 21 darstellt. Auch sonst, wie früher schon
CTwahnt, stirbt manchmal Ine nnd da ein scliwefelreicher Faden in
der Cultur ab und giebt ähnliche Bilder. Die aufgequollenen Ueber-
reste dei Glieder mit dann eingebetteten Schwefelkörnchen sind die
Micrococcenhäufchen“ von Zopf. Wenn man diese einstellt und
anger beobachtet, so sieht man n u r Folgendes; der die Körnchen
umgebende Schleim verschwindet nach etwa 3— 6 Tagen spurlos, es
~ s.
') 1. C. Taf. IV, Fig. 19.
") 1. C. Taf IV.
bleiben die Körnchen, ■welche auch langsam bei Luftzutritt infolge
Oxydation aufgelöst werden. Zopf giebt an, ein Ausschwärmen der
Micrococcen aus den Micrococcenzoogloeen beobachtet zu haben. Das
kann man allerdings an verschiedenen schwefelfülirendeii „Micrococcen“
sehen, deren es nicht -wenige giebt; sie stehen aber zu Beggiatoa in
keiner genetischen Beziehung; der Nachweis der Continuität fehlt
auch bei Zopf gänzlich. — Dasselbe kann man auch bezüglich der
Stäbchen- nnd Spirillenbildung, wie Zopf es für Beggiatoa angiebt,
wiederholen. Seine Fig. 14, 15, 25 (wie überhaupt die meisten auf
Taf. IV) sind Beggiatoa ganz fremde Eiitwickelungszustände, wie
■weiter unten dargethan werden wird. Die Spirillen sollen sich durch
Abhrecheii spiralig gekrümmter Fadenenden bilden. Man findet aber
zwisclien den scliwefelführenden Spirillenformen keine, die Stücken von
Beggiatoafäden auch im Entferntesten ähnlich sehen. Daher sucht sich
Zopf auszuhelfen, indem er behauptet, „dass die Spirillen sich allem
Anschein nach, n u r von den dünnen, also jüngeren und darum noch
nicht allzu schwefelreichen Fäden der Beggiatoa abschnüron. Es
darf dies aus dem Umstande geschlossen werden, dass man auch in
den üppigsten, spirillenreichsten Culturen niemals Schrauben von
einer Fadendicke findet, die den dicksten, ältesten, sehr schwefel-
reichen Fäden entspricht, die sich bereits im Micrococcenzustande
befinden.“ (S. 27.)
Das Gesagte -wird wohl genügen, um zu beweisen, dass Zopf
seine Eesultate bezüglich Beggiatoa nicht an der Hand von mikroskopischen
Culturversuchen gewonnen hat, sondern einfach construirt,
indem er verschiedene Zustände von verschiedenen Beggiatoaarten mit
einander verglich (wobei er noch die pathologischen Zustände nicht
gehörig würdigte) nnd mehrere andere mit Beggiatoa gesellig vor-
konimende Formen in den nämlichen Entwickelungskreis liineinzog.
T h i 0 t ll r i x ‘) nov. gen.
Die hierher gehörigen Arten sind von den meisten Autoren von
den Beggiatoen nicht unterschieden worden, weil sie diesen sehr ähnliche,
characteristische schwarze Körnchen enthaltende, Fäden bilden.
Entwickelungsgeschiclitlicli sind sie bis jetzt ebensowenig wie die
Beggiatoen untersucht worden. — In systematischen Werken und
Exsiccaten wird dieser Organismus unter verschiedenen Namen angeVon
ffftor — Sctevefel und — Haar.