
ist der Unterscliied zu gering, uni 2 Arten aus denselben zu maclien.
iSiocli eine andere Form habe ich gelegentlicli getroffen, welche von
den obigen durch die elliptiscli-cylindrisclie Gestalt ihrer Zellen ver-
schiedeii Avar; sie ist uiizAveifelliaft als eine besondere Sjiecies zu
betracliten. Ich liabe sie n u r flüclitig untersuchen können i).
Die Formen der Fig. 13— 17 fasse ich als T h io d ic ty o n e le g a n s
zusammen. Die Stäbchen sind sclilank spindelförmig, mit scharf zugespitzten
Enden, 5 fi lang, 1,7 dick, vor der Tlieilung fast doppelt
so lang; nacli der Theilung ist das eine Ende an der Einschnürung
abgerundet, bei Aveiterem Waclisthum spitzt es sicli Avieder zu. Auch
in gut Avachseiidem Zustande zeigen die Zellen in ihrem Inhalte
die characteristische „Vacuole“, deren Umrisse denen des Stäbciiens
parallel sind. Das Plasma bildet n u r eine selir sclimaie wandständige
Sclücht, in der allein (nie in der „Vacuole“) Avinzige, punktförmige
Scliwefelkörnchen eingelagei't sind. Die Schwefelaufspeiclierung ist
immer, auch unter den dafür günstigsten Bedingungen relativ unbedeutend.
Die Färbung ist so scliAvacli, dass die Stäbchen bei
gewöhnlicher Beleuclitung manchmal farblos erscheinen; Avenn man
aber dieselben bei starker Beleuchtung mit dem Abbe’schen Condensor
ohne Diapliragma betraclitet, merkt man immer einen scliAvachen, aber
deutliclien violetten Ton.
Thiotheee gelatinosa nov. gen. et sp.
Dieser Organismus zeigt in seinem Wachsthumsmodus eine vollkommene
Uebereinstimmuiig mit der Chroococoaceen-Gattung A p lia iio -
th e c e Nägeli. Indessen Aväre eine Vereinigung dieser neuen Gattung
mit Aphanothece unstatthaft oder wenigstens Amifrüht. Von dieser
unterscheidet sie sicli durcli ihr Pigment und den Schwefelkörner-
gelialt, hauptsächlich aber durch die Fähigkeit der Zellen, in den
SciiAvärmzustaiid überzugelieii, Avas bis jetzt unter allen Cliroococcaceen,
soviel icli Aveiss, n u r bei M e r ism o p e d ia beobachtet worden ist.
Die Zellen zeiclinen sich unter allen Schwefelbacterien durcli
ihre besonders dicken Gallertiiüllen aus. Bei der von mir beobachteten
Art sind sie kugelig bis lang cylindriscli-elliptisch; die kugeligen
mit einem Durchmesser von 4,2 ¡i. Nach der Theilung, Avelche in
fl) Die Abbildungen von Kay Lankester (1. c.) Fig. 19, 23 beziehen sieh
ivahrscheinlioh auf diese Art.
aufeinander folgenden Generationen im m e r n a c li e in e r R ic h tu n g
d e s R a um e s g e s c h ie h t, Averden die Zellen durch Ausscheidung von
Gallerthüllen aiiseinandergeschoben, wobei sie sicli strecken und unter
einem stumpfen Winkel zu einander lagern, wie es von Nägeli für
Aphanotliece beschrieben worden ist. Bei den aufeinanderfolgenden
Theilungen werden durcli Gallertausscheiduiig von den einzelnen Zellen
Aveitere Verscliiebiingen hervorgebraclit, so dass die Zellen einer
Familie nach allen mögliclien Richtungen zu liegen konmien. Auf
den Fig. 9—12 ist die EntAvickelung einer Familie von 4 Zellen dar-
gestollt, Avie sie direct beobachtet wurde. (Vgl. Figureii-Erkläruug.)
Nach dem Stadium der Eig. 12 sah ich die Zellen in den S c hw ä rm z
u s t a n d ü b e rg e h e n . Das SchAvärmen tritt nicht etAva dann ein, Avenn
eine lam ilie eine bestimmte Grösse erreicht hat, sondern ist Avahrschein-
licli von äusseren Eimvirkungen abhängig, Avelche ich niclit näher untersucht
liabe. Icli habe das Ausschwärmen der einzelnen Zellen aus sehr
verschieden grossen Familien direct beobachtet. Der Vorgang Avird
dadurcli eingeleitot, dass die Zellen bedeutend lockerer als frülier zu
liegen kommen, Avas auf eine Aufquellung der Gallerte Iiindeutet.
Darauf gehen sie, nicht alle auf einmal, sondern nach einander ziemlich
regellos in den Scliwärmziistand über. Eine Zelle drelit sicli zuvor
selir langsam und mit langen Pausen um ilire Längsaxe, Avas manchmal
mehrere Stunden dauert, dann rückt sie zuerst langsam von
der Stelle und endlich scliAvärmt sie rasch davon. Einige Zellen
kommen nacli langem Drehen Avieder zur Ruhe und bleiben an Ort
und Stelle. Die BoAvegung ist ein echtes, sehr lebhaftes ScliAvärmen,
das Vorhandensein einer Cilie ist unzAveifelhaft. Die Thiothece-
scliAvärmer sind bis auf ihre F’ärbuiig goAvisseii C lirom a tie n vollkommen
ähnlich.
Die Färbung der Zellen ist Avenig intensiv grau-violett oder
scliAvacli rosa, manclimal kamen sie mir aucli gelblich oder seimiutzig-
grüiilich vor. Die SchAvefelkönier sind verliältnissmässig klein, von
gleicher Grösse, gleichmässig in der Zelle vertheilt. Sie liegen immer
in der äussersten Plasmaschiclit, unmittelbar unter der sein- dünnen
Zelhvand, so dass sie manclimal den Eindruck maclien, als ob sie
in kleinen Höckern auf der Peripherie der Zelle lägen. Diese Täusclnmg
wird durch die starke Lichtbrechung der Körnchen verursaclit, in
Folge Avelcher sie sich von der Peripherie der Zelle scharf abheben.
Diesen Organismus habe ich in jedem Material A'on ScliAvefelbacterien
in unbedeutenden Mengen gefunden und lange Zeit, namentlich von
Anfang März bis Ende April 1887 und von Mitte December 1887