Alles Gesagte zusammenfassen.l, betone icli mit besonderem
Aachdruck, dass Beggiatoa n u r e in e Wuclisform, die des frei
beweglichen badens, besitzt. Während U /, Jahren habe ich diese
Oiganismcn unter sehr verschiedenen Bedingungen cultivirt und habe
me auch mir eine Andeutung irgend welcher anderer Entwickelnno-s-
vorgänge beobachtet. Die verschiedenen Beggiatoenarten verhielten
sich ,n der Ciiltiu- vollkommen gleich. Von anderen fädigen. sehr
<1 inhclien Schwefelbacterien sind sie auf den ersten Blicl!: durch ihre
ausserst characteristiscl.e, unaufhürliclie Beweglichkeit zu unterscheiden.
^ m testbitzender baden, so Beggiatoa-ähnlich er auch aussehen ma<.-
ist sotert als nicht zu der Gattung Beggiatoa gehörig zu erkenueu.’
^ Es b eibt mir noch übrig, die Unterscheidungsmerkmale der
einzelnen Beggiatoaspecies zu bespreclien. Im Ganzen zälilt man in
sjstematischeii Werken i) etwa 8 Species, welclie durch die Menge
der Sehwefelkornchen und durch die Dicke der Fäden cliaracterisht
weiden. Ich lutee im Ganzen nu r drei der am häutigsten vorkommenden
Arten ausführlich untersuchen können2). Die Menge des eingelagerten
Schwefels kann, wie früher schon dargethan, als Speciesmerkniaf nicht
benutzt werden, da dieselbe je nach der H^S- und 0-Zufuhr inner-
lialb weiter Grenzen schwankt. Dagegen ist die Dicke der Fäden
ein ganz constantes Merkmal, welches die einzelnen Species aut
mikrrf^^*-^^V^’ P ^ebei'zeiiguug natürlich durch
mikroskopische Cultur jeder von diesen drei Formen gewonnen -
Obgleich diese meisten theils mit einander vermengt Vorkommen, kann
lan doch sehr wohl vollkommen gleichartiges Material in der für
eine mikroskopische Cultur nöthigen minimalen Menge finden Ein
einer Massencultur entnommenes kleinstes Flöckchen erweist sich
nicht selten als aus Faden vollkommen gleicher Dicke bestehend. Ist
das nicht der ball, so hilft man sich dadurch, dass man mit Hülfe
Deutschlard“ ^“ ’ Kryptogamen-Flora von
B e g g ia to a a r a c h n o id e a und
l i n d 1 1 ich zu untersuchen keine Gelegenheit hatte
logisch verhalten wie diese, bleibt noch zu untersuchen.
hie verscliiedeu dicken Beggiatoaformeii statt Species constante
in v i t i: I "V", “ ''S""’“ des Veisuches sich absolut coustaut verhalten. k“ «Kl I« Je« Sel,r„k,„
einer starken Lupe die meisten Fäden entfernt und n u r einige wenige
zurücklässt. Oder: man lässt die Cultur durch Schwefelhuiiger allmählich
absterben bis die auszuschliessenden Fäden verschwunden
sind. Das letztere Verfahren ist natürlich n u r dann anwendbar, wenn
diese n u r in kleiner Zahl den zu isolirenden Fäden beigemischt sind.
Durcli diese und andere einfache Mittel ist es mir mehrere Male
gelungen, vollkommen gleichartiges Material in meinen mikroskopischen
Culturen zu erhalten.
Besonders leicht gelingt das mit der gemeinsten Art, B e g g ia to a
a lb a (V a u c h .), (Taf. I, Fig. 1). In systematischen Werken wird für
diese Species eine Fadendicke von 3—31/2 ¡i angegeben. Die Fäden,
welche ich am häufigsten cultivirte, waren nach möglichst genauen
Messungen 2,8—2,9 ¡j, dick. Die Länge der einzelnen Glieder bei
dieser Art beträgt, im Minimum 2,9—3,0 ¡i, im Maximum fast genau
das Doppelte; die soeben aus der Theilurig hervorgegangeuen Zellen
sind also fast isodiametrisch. Zwischen diesen Extremen findet man
alle möglichen Üebergänge. Ich habe diese Art in sehr vielen Culturen
lange Zeit beobachtet, wobei ich von wenigen Fäden ausging.
Eine sehr gelungene Cultur dauerte z. B. 40 Tage (20. Jan u a r bis
1. März 1887). Nie habe ich eine messbare Dickenveränderung wahrgenommen.
Weiter ist es mir gelungen eine dünnere Art von 1,6—1,7 ¡i
Fadendicke (Fig. 2) zu isoliren; die Fäden dieser Art bestehen aus
sclilankeren Gliedern, deren Länge zwischen 4,2 und 8—8,5 g vartirt.
Die Cultur hatte speciell den Zweck zu verfolgen, ob diese Form in
Beggiatoa alba übergehen kann. Die Beobachtung habe ich ununterbrochen
45 Tage lang (2. November bis 16. December 1886) fortgesetzt,
wobei die Fäden ausgezeichnet wuchsen. Der Durchmesser der Fäden
ist aber vollkommen unverändert geblieben.
Endlich beobachtete ich noch längere Zeit eine ausserordentliche
dünne Form von nicht mehr als 0,8 ^ Dicke (Fig. 3). Diese habe
ich zwar nicht isolirt, weil sie n u r in ganz unbedeutender Menge
zwischen anderen vorkommt; ich habe sie aber in einer Cultur
zusammen mit Beggiatoa alba beobachtet, von welcher sie sich scharf
unterscheidet. Anfangs, so lange neben Beggiatoa alba n u r wenige
Fäden der dünnen Art vorhanden waren, konnte icii das Wachsthuni
dieser direct verfolgen und constatiren, dass sie gut in die Länge
wachsen, ohne ihre Dicke zu verändern. Im Verlaufe der Cultur
vermehrte sich die düime Form so, dass eine continuirliche Beobachtung
bestimmter Fäden nicht mehr möglich war; nichtsdestof