führt; als L e p to n em a n iv e a (Rabonh. Alg. Decad. 653), B e g g ia to a
n iv e a (Kabenh. Fl. eur. alg.), S ym p h y o th r i.x n iv e a (Wartiuann
nnd Schenk, Schweiz. Kiyptog.).
Von Cramei'i) ist er unter dem Namen B e g g ia to a n iv e a
fülgendennassen beschrieben worden; „die einzelnen Fäden sind
stets unverzweigt, äiisserst zart contomirt, sclieidelos, ungegliedert und
zeigen keine eigene Bewegung. Die Fäden der Badener Exemplare
niassen in der Dicke von 0,5 g bis 2,1 Zwischen den dünnsten
und dicksten kommen alle üebergänge vor.“ Jüngere Fäden sind
hoiuogen und farblos, ältere Fäden dagegen mit Scliwefelköriichen an-
getullt. Die Fäden sind zu schleimigen, verzweigten Büscheln vereinigt,
welche verschiedenen Gegenständen anhaftend, im Wasser frei
flottiron Es finden sicli auch dazwischen strahlig angeordnete Colonieii
\o n Faden, welche mit etwas angeschwollener Basis ebenfalls festen
Körpern aufsitzen. - In der Kieler Bucht ist eine sehr dünne Form
öon E n g le r2) getunden worden. E r beschreibt dieselbe als eine Varietät
der Beggiatoa alba - B e g g ia to a a lb a v a r. u n i s e r i a l i s und bemerkt,
dass die strahlig angeordneten Fäden dieser Form im Gegensatz
zu den dickeren sehr beweglichen Fäden der Beggiatoa tlb a
„fast starr sind.“
Da diese Bacterien von der Gattung Beggiatoa zu trennen sind
und die alteren Namen Leptonema, Symphvothrix - eine sehr
vernickelte Synonymik haben, so blieb nichts übrig als einen neuen
Gattungsnamen zu bilden.
Ich habe die Thiothrixarten sehr oft in Sümpfen und ganz besonders
111 Schwefelquellen gefunden und glaube, dass sie ebenso
verbreitet sind, wie die Beggiatoen. In Schwefelquellen kommen sie
immer in Gesellschaft von Beggiatoen vor, aber, so viel ich beobaelitet
habe 111 sehr wechselnden Verhältnissen. So habe ich in Bad Laimeii-
toimken in den Schachten der zwei dortigen Quellen, wo das stark
2> - laltige V a sse r kaum merklich auf schwarzem schlammigem Boden
fliesst oder zum Theil lienimstagnirt, fast keine Thiothrix, dagegen
prachtvolle auf dem Schlamme aiisgebreitete Beggiatoanetze gefunden.
Im Gegensatz hierzu habe ich in den drei von mir untersuchten
schweizerischen Schwefelquellen (in der Umgebung des Thuner Sees)
Dr. von Baden in der Schweiz. Von
Kieler L7i®i883.® todten Grundes in der
bei sofortiger mikroskopischer Untersuchung n u r verschiedene Thiothrixarten
in vollkommener Reinheit gefunden; der steinige Boden
dieser rasch an Bergabhängen herabfliessenden Quellen, so wie
sonstige vom Wasser umspülte Gegenstände (Tlionröhren, Baiim-
wurzeln) waren von deren weissen sammetartigen Rasen und fliitlienden
Büscheln ganz bedeckt. Es sind erst später heim Stehen des in
diesen Quellen gesaniinelteii Materials im Zimmer Beggiatoen aufgetreten,
während Thiothrix massenhaft abstarb. Nach diesen Befunden
scheinen die Thiothrixarten vorwiegend in rasch fliessendem Scliwefel-
wasser vorzukommen, ivo sie mit ihren Rasen feste Gegenstände
überziehen, die Beggiatoen dagegen mehr in Schwefelquellen mit
schlammigem Boden und in stehenden Gewässern. Unter diesen
letzteren Bedingungen muss die Thiothrix vor Beggiatoa weichen, da
diese die bezüglich der Sauerstoffzufuhr günstigste Lage eiiininimt,
die Thiothrixrasen überzieht und erstickt. In den mikroskopischen
Culturen ist dieses gegenseitige Verhalten besonders gut zu beobachten.
In den rasch fliessenden Quellen dagegen, wo Thiothrix
sehr üppig wächst, können die Beggiatoen nu r vereinzelt Vorkommen,
da deren nu r schwach an der Unterlage haftende Netze vom fliessen-
deii Wasser weggespült werden müssten.
Auch aus Sümpfen ist es mir nicht selten gelungen Tbiothrixformen
zu gewinnen. Sie sind mehrere Male in meinen oben erwähnten Infusen
von Butomusrhizom mit Gyps aufgetreten. Das Wachstimm in den
Gefässen ist sehr characteristisch und von dem der Beggiatoen verschieden;
sie wachsen fast immer nu r an der Oberfläche von stark
HjS-haltigen Flüssigkeiten, schleimige Büschel bildend, die an verschiedenen
auf der Oberfläche schwimmenden Gegenständen Bacterien-Zoo-
gloeen, (Schwefel- und Gyps-Krystallen) angelieftet in die Flüssigkeit
herabbängen. Sehr selten sind sie auch in den tieferen Schichten der
Flüssigkeit zu finden und zwar n u r in Gesellschaft von grünen Organismen,
Oscillarien und Chroococcaceen, die sich massenhaft auf der
Lichtseite des Gefässes entwickelt liaben.
' Es gelingt sehr leicht die Thiothrixarten auf dem Objectträger
zu cultiviren. Und zwar ist die Beobaclituiig hier ganz ausserordentlich
bequem, weil die Fäden immer dem Objectträgor oder Deckglase sehr
fest angelieftet sind. Man kann also die Cultur beliebig oft und
energisch auswasclien, ohne im niiiideston zu befürchten, dass die
eingestellten Exemplare entfernt werden könnten. Eiitwickelungs-
geschiclitliche Beobachtungen können hier leicht an einzelnen Exemplaren
von den jüngsten Stadien an ausgeführt werden. Hat mau einmal