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Rückbl i ck.
Bevor ich zu einer kurzen Uebersicht sämmtlicher besprochenen
Formen übergehe, will ich noch einige Schwefelbacterien aufzählen,
die ich oft in meinen Culturen beobachtet habe, aber zum Theil nu r
unvollständig untersuchen konnte. Ihre Selbständigkeit den ausführlicher
beschriebenen Formen gegenüber steht ausser Zweifel. Es
sind folgende: l .S p i r i l l u m s a n g u in e um (O p h id om o n a s s a n g u in e a
Ehrenberg. Cohn 1. c. S. 169, Taf. VI, Eig. 15). Der Beschreibung
von Cohn habe ich nichts zuzusetzen. Das Wachsthum dieses
Organismus habe ich in mikroskopischen Culturen beobachtet und
mich überzeugt, dass es in einer einfachen Theilung besteht. Der
ältere Name O p h id om o n a s scheint mir überflüssig zu sein, da dieser
Organismus doch ein echtes Spirillum ist. Wollte man ihn aber auf
Grund seines Bacteriopurpurin- und Schwefelgehaltes von anderen
Spirillen in eine besondere Gattung trennen, so könnte er Schwefel-
spirillum — T h io s p i r i l lu m heissen. 2. S a r c in a r o s e a SchröterQ
bildete manchmal in meinen Objectträgerculturen riesengrosse Packete.
Die Zellen sind 2,5 ¡i im Durchmesser, lebhaft rosenroth gefärbt und
lagern sehr beträchtliche Mengen von Schwefel ab. Die Packete erscheinen
dann tiefsciiwarz. Um seine Zugehörigkeit zu den Schwefelorganismen
zu bezeichnen, könnte man diesen Organismus T h io s a r c in a
nennen. 3. Ein der Cliroococcaceengattung C o e lo s p h a e r iu n r i) vollkommen
ähnlicher Organismus, aber mit schwach violett gefärbten
Zellen und reichlichen Meugen von Schwefelkörnern. Das Wachsthum
dieser A rt, welches ich blos kurze Zeit beobacliten konnte, stimmt
vollkommen mit der Nägeü’schen, auf die Chroococcacee C o e lo s p
h a e r ium sich beziehenden Beschreibung überein.
Die Aufzählung mehrerer weiterer Formen, die ich nu r sehr
fragmentarisch beobachten konnte, bietet zu wenig Interesse. Es sei
fl) S a r c in a s u lp h u r a ta meiner mehrfach citirten Abhandlung.
-) N ä g e li, Gattungen einzelliger Algen. S. 54.
hier n u r noch bemerkt, dass mit allen in dieser Abhandlung angeführten
Schwefelbacterienformen die grosse Mannigfaltigkeit derselben
noch weit nicht erschöpft ist.
In einer Tabelle stelle ich hier sämmtliche besprochenen Schwefelbacterien
zusammen. Dabei muss ausdrücklich betont werden, dass
icli unter „Schtvefelbacterien“ nicht etwa eine natürliche Gruppe von
Organismen verstehe, sondern eine p h y s io lo g i s c h e G ru p p e von
gesellig vorkommenden Organismen, welche ich n u r der Uebersichtlich-
keit wegen in ein System ordne.
I. Farblose Schwefelbacterien.
Fäden gleichmässig dick, immer frei beweglich,
bilden keine- G o n i d i e n ..................................
Fäden ungleichmässig dick, festsitzend, bilden
bewegliche S tä b c h e n g o n id ie n ............................Thiothrix.
II. Rothe Schwefelbacterien.
1. Z e lle n z u F am i l i e n v e r e in ig t .
a. Theilung der Zellen nach drei Richtungen des
Familien klein, dicht, einzeln oder zu mehreren
von einer Gallertcyste umgeben, schwärmfähig Thioeystis.
Familien auf dem Substrate flach ausgebreitet,
aus kugeligen in gemeinsamer Gallerte locker
eingebetteten, nicht schwärmfähigen Zellen Tliiocapsa.
Familien p a c k e t f ö rm ig .............................................Thiosarcina.
h. Theilung der Zellen zuerst nach drei, dann nach zivei Richtungen.
Familien anfangs solid, dann holilkugelig, netzförmig
durclibrochen, endlich in kleine
schwärmfähige Gruppen sich auflösend . . Lamprocystis.
C. Theilung der Zellen nach zwei Richtungen der Fläche.
Familien tafelförmig, aus quaternär geordneten
schwärmfähigen Z e l l e n ............................ Thiopedia.
d. Theilung der ZeUen nach einer Richtung.
Familien amoeboid beweglicli, Zellen durch
Plasmafäden v e r b u n d e n ....................................... Amoebobacter.