
Bildung von nicht mehr als 10— 12 Tetraden. Das Ausschwärmen der
Zellen liabe ich übrigens aucli an ganz kleinen, aus vier oder zwei Mal
vier Zellen bestellenden Familien beobaelitet. Vor dem Freiwerden
sielit man gewöhnlich ein Zellclien sicli lange Zeit (manchmal bis eine
halbe Stunde) drelien, bis es endlich mit einem Ruck frei wird. Das
Schwärmen ist selir lebliaft. Die Färbung der Zeilen ist selir schwacli,
nu r in dickerer Sciiiclit deutiicli rosenroth. Die Einlagerung und Auflösung
der Scliwefelkörnchen geht ganz ausserordentlicli intensiv vor
sich. ^ Es bedarf nur eines etwa viertelstündigen Auswaschens mit
HoS-Flüssigkeit, um völlig schwefelfreie Zellen mit Körnchen vollzustopfen.
Sie selien dann vollständig schwarz und undurchsichtig
aus (Flg. 18g); nach 24 Stunden ist manchmal diese ganze Schwefelmenge
aus den Zellen versclnvunden. (Fig. 18 h).
C h r o m a t i u m .
Die hierlier geliörigen schönen, grossen Bacterien sind schon
von Ehrenberg entdeckt und seitdem von vielen Forschern an sehr
verscliiedenen Orten aufgefunden und beschrieben worden i). Sie
sclieinen überall verbreitet zu sein, gelangen aber n u r unter den
speciellen ilinen zusagenden Bedingungen zu einer ansehnlichen Entwickelung.
Die Gattung C h rom a tium ist von Perty^) aufgestellt worden,
der unter diesem Namen cylindrische, roth, violett und grün gefärbte
Monadenformell vereinigte. Neuerdings fasste Schröter s) ausschliesslich
cylmdrisch-elliptische, roth-violette, Scliwefelkörner führende Bacterien
als C h rom a tium zusammen. Ich folge hier seinem Beispiele.
Colm beschreibt die betreffenden Bacterien als Monasarten und
untersclieidet in dem ihm zugänglicli gewesenen reichen Material
folgende Species: 1) M o n a s O k e n ii, von kurz cylindrischer Gestalt
mit abgerundeten Enden, meist schwach gebogen. Die Länge variirt
je nach den Theilungszuständen zwischen 7,5 und 15 ¡i, Quer-
dnrchmesser bis 5 ¡i. 2) M o n a s v in o s a , klein, kugelig oder oval,
Durchmesser 2,5 ft, Färbung blassroth, 3) M o n a s W a rm in g i i , in
Gestalt der Monas Okenii ähnlich, nur etwas grösser, von blassrother
) Vergl. Litteratur in den citirten Werken von Colm und Zopf.
") Zur Kenntniss kleinster Lebensformen. Bern 1852.
“) Kryptog, Flora v. Schlesien. Bd. UI. Pilze. Bearb. v. Schröter.
Färbung und nur an den abgerundeten Enden mit dunkelrotlieii
Körnchen erfüllt.
Die mannigfaltigen Formen, welclie Warming an der dänischen
Küste in süssem und brakischem Wasser fand, sind (1. c.) auf Taf. VII,
Fig. 1 in sehr schönen Zeichnungen dargestellt. Alle diese ovalen,
kurz- und langcylindrischen, spindelförmigen, gekrümmten, stab- bis
kurzfadenförniigen Bacterien, deren Länge zwischen 5 f t und 80 f t,
deren Breite zwisclien 3 und 7 ft variirt, vereinigt Warming in eine
einzige Art M o n a s O k e n ii. Die Cohn-Ehrenberg'schen Arten M o n a s
v in o s a , M o n a s W a rm in g ii, R h a b d om o n a s ro s e a hält Warming
für EntAvickelungsstadien seines pleomorphen Bacterium sulfuratum.
Zopf bildet die Clironiatiumformen auf seiner Taf. V (1. c.) als
coccen-, kurzstäbclien-,und langstäbchenartigeScliwärmer derB e g g ia to a
r o s e o - p e r s i c in a ab. E r giebt aber gar nichts von mikroskopischen
Culturversuchen an, bei welchen er die Entstehung der Chromatien
entweder aus den Fäden der Beggiatoa roseo-persicina, oder aus den
zahlreiclien ihr zu gerechneten Zoogloeaformen direct beobachtet liaben
könnte.
Während der zwei Jahre, in denen icli micli mit Schwefelbacterien
beschäftigte, habe ich die Cliromatien von allen rothen
Schwefelbacterien wolil am längsten in mikroskopischer Cultur geliabt,
da ich nicht n u r ihre Entwickelung wiederliolt untersuchte, sondern
aucli hauptsäclilicli mit diesem Material ernährungspliysiologische Versuche
aiistellte. Dazu eignen sie sich am besten, da sie sicli leichter
in grösseren Mengen, manchmal auch rein, geivinnen lassen. Was
die Morpliologie und Entwickelungsgeschiclite der Cliroraatiumformen
im Allgemeinen betrifft, so ist darüber niclit viel zu sagen: ilire oval-
elliptischen, sehr intensiv gefärbten und scliwefelreiclien Zellen sind
zeitlebens frei und schwärmfähig und nu r senkrecht zum Längs-
diirclmiesser theilbar.
Die Frage, ob diese characteristischen einfaclien Organismen
nicht durcli besondere Culturbedingungen in eine der oben beschriebenen
Familien bildenden Formen umgezüchtot werden können, suclite icli
durcli fortgesetzte mikroskopisclie Cultur zu entscheiden. Trotz variirter
Ernälirung gelang es mir aber doch nie, auch nu r eine einzige Beobachtung
zu maclien, welclie auf einen genetischen Zusammenliang
der ersteren mit der letzteren liindeuten könnte. Verfolgt man an
ruhenden Exemplaren das Wachsthum von C h rom a tium O k e n ii,
C h rom a tium v in o s um und anderen, so sieht man nichts als eiiieEin-
schiiürung und Theilung in zwei gleiclie Hälften, Avenii das Individuum