
angefüllt, homogen glänzend, sehr intensiv gefärbt etc. etc. — Die
günstige "Wirkung von Schwefeleiseu habe ich an verschiedenen
Chromatien beobachtet. Ich machte zwei Keihen von je vier mikroskopischen
Culturen von C h rom a tium O k en ii. Es wurde ein besonders
reines Material (unter Zusatz von grünen Bacterien) dazu angewandt.
Jedesmal AVurde in zAvei Culturen eine sehr verdünnte Lösung von
PeCOg und darauf H2S-"Wasser zugesetzt; der dadurch entstandene
feine Mederschlag von EeS setzte sich als zartes Netz auf den
Objectträgor ab und blieb darauf hängen. Die ZAvei übrigen Culturen
blieben ohne Eisenznsatz. In den EeS-Culturen Avurden die Chromatien
viel lebhafter gefärbt und vermehrten sich unvergleichlich schneller.
Alle vier FeS-freien blieben bedeutend zurück; zwei davon gingen nach
zwei Wochen zu Grunde. ~ Ob FeS in ähnlicher Weise wie bei
Chromatien auf das 'Wachsthum anderer rotlier Formen günstig wirkt,
habe ich nicht untersucht.
Ueber die Bewegungen der rothen Bacterien und den Einfluss
des Lichtes auf dieselben Avird AA^eiter bei der Besprechung der Chromatiumarten
berichtet werden, welche die grösste Beweglichkeit besitzen.
Die übrigen sind nu r in gewissen Entwickelungsstadien oder unter
dem Einflüsse von besonderen, schwer zu ermittelnden Bedingungen,
aber immer n u r verhältnissmässig kurze Zeit und ziemlich träge,
heAveglich. ’
Nachdem meine Untersuchungen über die rothen SchAvefel-
bacterien schon dem Abschlüsse nahe waren, erhielt ich Anfang März
d. J. vom Dr. Th. W. Engelmann eine kurze Mittheilung „Ueber
Bacteriopurpurin nnd seine physiologische Bedeutung“, i) Der Besprechung
der neuesten Eesultate von Engelmann muss ich die seiner
älteren Untersuchung über die rothen Bacterien vorausschicken. Im
Jahre 1883 veröffentlichte Engelmann eine Abhandlung 2) über eine
röthlich gefärbte Bacterie, welche er nach ihrem merkwürdigen Verhalten
zum Lichte B a c te r iu m p h o tom e tr ic um nannte. Nach den
beigegehenen Abbildungen und der Beschreibung erkannte ich in
den von Engelmann unter diesem Namen zusammengefassten Formen
eine Anzahl von rothen Monaden, welche früher von verschiedenen
Autoren schon beschrieben worden sind; die grössere Form, deren
') Sep. Abdr. aus d. Archiv f. d. ges. Phys. von Pflüger. Bd. XT.TT
Archiv f. d. ges. Phys. von Pflüger. Bd. XXX
Masse Engelmann angiebt, ist sicher mit M o n a s v in o s a Cohn (weiter
als C h rom a tium v in o s nm angeführt), die kleinste mit der Aveiter als
C h rom a tium m in u ti s s im um beschriebenen, identisch. Die Untersuchung
hatte hauptsächlich den ZAveck, die Ursachen, welche die Bewegungen
dieser Bacterien hervorrufen und beeinflussen, zu ermitteln;
die hierauf bezüglichen Angaben von Engelmann finden unten zusammen
mit meinen Beobachtungen über die Bewegungen der Chromatien E rwähnung.
Hier will ich nu r seine Versuche, Avelche sich auf die
Bedeutung des Bacteriopurpurin beziehen, anführen.
Engelmann stellte sich die Frage, ob dem rothen Farbstoff
eine assimilatorische Wirkung zukomrat. Nach seiner bekannten
Bacterienmethode brachte er Bacterium termo zusammen mit Bacterium
photometricum und beobachtete, ob im Lichte, in einem zugekittoten
Tropfen, die Bewegungen der Fäulnissbaoterion fortdauern. Wäre
dies der Fall, so müsste man auf eine Sauerstoffausscheidung
von Seiten des Bacterium photometricum schliessen. Indessen kamen
die Fäulnissbacterien schon nach 5 bis 10 Minuten zur Euhe.
„Inzwischen“, fährt Engelmann fort, „war vielleicht die Saiierstoff-
meiigo, welche von den doch immerhin n u r in mässiger Zahl
und also in ziemlich grossen Zwischenräumen herumscliAvimmenden
Exemplaren von Bacterium photometricum ontAvickelt Avard, zu klein,
um deutliche Wirkung hervorzubringen. Es wurden deshalb . . .
durch locale intensive Beleuchtung des Tropfens im Dunkelkasten,
viele Tausende der zerstreuten Exemplare auf einem kaum 0,1 mm
Durchmesser haltenden Eaum eingefangen. Hier hätte sich nun eine
etwaige minimale 0-EntAvickelung im Licht offenbar am leichtesten
verrathen müssen. Aber auch unter diesen Umständen Avar es, selbst
bei der stärksten überhaupt zulässigen Beleuchtung nicht möglich,
die im nächsten Umkreis der Bacterienfalle befindlichen, eben zur
Euhe gekommenen Fäulnissbacterien, in unzAveifelhaft selbständige
Bewegung oder gar, Avie zu erAvarten gewesen wäre, zur Ansammlung
zu bringen, Avie um eine Luftblase oder um eine grüne
Zelle. Auch als ich dieselben Versuche mit Spirillum Aviederholte,
welche, Avie fri'ilier gezeigt, ein noch sehr viel empfindlicheres Eeagons
auf Sauerstoff sind als die gewöhnlichen Bacterium termo, bekam ich
n u r negative Eesultate“. Man kann also „mit ziemlicher GoAvissheit
behaupten, dass Bacterium photometricum ü b e r h a u p t n ic h t im
S ta n d e i s t im L ic h t S a u e r s to f f a u s z u s c h e id e n . Sein Farbstoff
ist demnach Avie in optischer, so in physiologischer Hinsicht von
Chromophyll Avesentlich verschieden“ (1. c. S. 105.)