
Substrates zu suclien. In der Tliat gelang es mir, die Eewogmigen,
AAue besondere das /Aisammenballon und Auseinaiidergelieii der Familien,
manchmal nach Belieben durch verschiedene Eimvirlmngeii her-
vorzuriifeii. Doch sind die eigentlichen, die BeAvegungen bedingenden
Ureachon, unklar geblieben, da A'erschiedene Familien (sogar eine
und dieselbe zu A-erschiedeneii Zeiten) nicht immer auf gleiche Ein-
Avirkungen in gleiclier Weise reagireii. Die BeAvegnngen brachte ich
dadurch lieiTor, dass ich stark HjS-haltiges Wasser zugab und es dann
Avieder durcli HoS-freies mit Luft gescliütteltes (aber sonst gleiches) ersetzte,
oder umgokelirt. Das Ersetzen der Flüssigkeit darf selbst-
verstäiidlicii keine so starke Strünuingen im Tropfen hervorbringeii,
dass dadurcli die zu beobaclitonde Fflamilie bcAA^egt Avird; dies kann
leiclit erzielt Averden, Avenn man das Absaugen der Flüssigkeit auf die
Weise voriiimmt, dass man das eine Ende eines mit Wasser du rd i-
trankten dünnen Streifen Fliesspapier mit dem Tropfenrande in Berührung
bringt, das andere aber von dem Mikroskoptisclie lierabhäiigen lässt.
Fig. 7a und 7b, Taf. III, stellt eine Familie dar, die ich auf die
ei'Avähnte Weise behandelte. In H2S-haltigern Wasser Avar sie in dem
Zustande der Fig. 7a ein eleganter Büschel von locker zusammenhängenden
Stäbchen; sogleich nach Zutritt von luftreichem Wasser
begann sie sich zusammenzuballen und nach ot-wa 10 Minuten Avurde
sie zu einem so dichten Klumpen, dass man die einzelnen Zellen
fast gar nicht unterscheiden konnte. (Fig. 7b.) Nach Zusatz von
HjS-Wasser nahm sie im Laufe von einer halben Stunde das ur-
sjirüiigliche Ausselien an. Ein anderes Mal reagirto dasselbe Exemplar
ganz anders auf dieselben EiiiAvirkungeii. Am 5. December fand ich
es in sehr lockerem Zustande; nachdem ich einen Strom stark HjS-
lialtigen Wassers durch die Cultur fliessen liess, zeigte die Familie in
rascher Aufeinanderfolge die auf dem beistellenden Holzschnitte dar-
gestelltoii Umrisse. Im Moment, als icli dies Wasser mit lufthaltigem
ersetzte, breitete sich die inzAvisclieii zu einem dichten, fast runden
Klumpen gOAvordeiie Familie (e) Avie mit einem Schlag zu dem anfänglichen
Umfange aus. — Offenbar liängt die eine oder die andere
ßeaction von einem jeAveiligen physiologischen Zustande der Zellen
ab oder vielleicht von der Intensität des angeAvandten Eeizes; da das
Wasser in verschiedenen Versuchen mögliclierAveise nicht gleich HjS-
resp. 0-haltig Avar. Trotz dieser einander scheinbar Avidersprechenden
Beohaclitungen, bin ich nach dem durchschnittlichen Verhalten der
Amoebobacterfamilien in meinen Culturen zu dem Schlüsse geneigt,
dass eine lockere Lagerung der Zellen liauptsächlicli durch HjS, eine
diclite dagegen durch Sauerstoff verursacht Avird.
Ein Wort noch über die D a u e r z u s t ä n d e der Amoebobacterfamilien.
Der lockere Zustand ist im Allgemeinen für ein gutes
Waclisthum der Zellen bezeichnend, bei ungünstigen Bedingungen
bleiben sie dagegen meistens zu dichten Klumpen zusammengeballt,
Avobei eine dünne gemeinsame Gallertliülle ausgeschieden Averden kann,
AA'elclie sich auf ilirer Oberfläche allmälilich zu einer festen Haut
differenzirt: es tritt eine typische Encystirung ein. Indem eine kleine
Vergrösseriing der Zellen innerhalb der festen Hülle nachträglich eiii-
tritt, Averden sie zu einer fast homogenen Masse zusammengepresst,
Avie sie nie bei niclit eiicystirten Familien beobaelitet Avird. (Fig. 1.)
Ich kenne genauer drei Arten von Amoebobacter, Avelche durch
die Grösse, Form und Färbung ihrer Zellen unterschieden sind. Dagegen
ist die Grösse und Gestalt der Familien so veränderlich, dass
sich daraus keine Merkmale für die Characterisirung der Arten entnehmen
lassen.
A m o e b o b a c te r r o s e u s (Fig. 1—6, Taf. III). Zellen kugelig
mit einem Durchmesser von 2,8—3,4 ¡i, die gestreckten bis 6 ¡i langg.
Färbung zart rosa, in der Masse hell lilafarben. — Einige Familien,
deren Austritt aus der Cyste ich beobachtet habe (Fig. 1, 2), zeigten anfangs
3,4 fl grosse Coccen. Bei Aveiterem Waclisthum schienen diese
etwas kleiner zu werden. (Fig. 3, 4.) Nach einiger Zeit liabe icli
dieselben aus den Augen verloren und nun waren in der Cultur nur
Familien mit einem Durchmesser der Zellen von 2,8 fi vorhanden. (Fig. 5,6.)
Es ist nun demnach sehr Avahrsclieinlich, dass die rulieiiden Coccen
etAvas grösser, die wachsenden etwas kleiner sind, obgleicli dies nicht
fl) Kurz vor der Theilung sind die Zellen hier, Avie <anch bei anderen
Bacterien, nicht genau doppelt so gross, als die eben aus der Theilung hervorgegangeuen
ZeUen, sondern etwas kleiner; Zellen von genau doppelter Grösse
zeigen schon eine Querwand.