
Nährlösung ein ganz bedeutender Aufschwung im Waclisthum ein-
getreteii. Es liessen sicli iiatürlicii niclit alle Einzelheiten des
Wadistliums und der Vermelirung der einzelnen Zellen in der gedrängten,
imdiirclisiclitigen, a'oii Sclnvefel sclnvarzen Cocconmasse
bcobacliten. Die Eiitwiclcelmig ging anfangs ungefähr dem anderen be-
obachtcteii Falle äluilicli und fülirte zur Bildung eines ziemlicii
lockeroii, in Gallerte eingebetteten Zollenaggrogates, in dem man keine
bestimmte Anordnung der einzelnen Zellen untersclieideii konnte.
Diese Zwisciieiistadieii waren so Avenig cliaracteristisch, dass ich meine
zu dieser Zeit gemachten Skizzen Avioderzugeben für unnöthig lialte.
Erst ungefähr um den 5. Jan u a r merkte ich, dass aus dem annäliernd
kugelförmigen Zellkörper sicli allmählicli gewölbte Zellfläclien lieraus-
zubilden begannen. Offenbar hatten die Tlieilungen nacli 3 Eichtungen
des Eaumes aiifgeliört und n u r solclie nach zAvei Eichtungen
dauerten fort. Das AA^ar aiicii aus der Art zu schliessen, Avie die einzelnen
Coccen mit einander paanveise oder zu vier zusammeiihiiigen,
Avas an den Avenigen Stollen, avo sie Aveniger dicht lagen, beobachtet
Averden konnte. Diese Vorgänge führten zu dem Zustande der Fig. 10,
Avelche am 11. Jan u a r aufgenoiiimen worden ist. Man sielit an derselben,
dass siimmtliche Coccen in einige Zellflächen gruppirt sind,
Avclelie stolleiiAA«eise einscliichtig, stelleiiAveise aber ZAvei-, sehr selten
dreischichtig sind. ZAvischen den Zellenflächen war eine centrale
Höiilung deutlich zu untersclieiden. Die ganze Zoogloea war von einer
dicken, lioniogeiien Gallerthülle umgehen, deren Contouren durcli an-
häiigeiide Köriiciieii und Schmutzpartikelchen scharf gekennzeichnet
Avaren.
Nach dem 15. Jan u a r hatte die Zoogloea solclie Dimensionen angenommen,
dass eine Abbildung des Ganzen boi starker Vergrösseriing
unmöglich wurde. Die Aveitere Entwickelung bestand darin, dass die
geAvölbten Zellfläclien (Fig. 10) sich erweiterten, bis sie einander steilen-
Aveise berülirten, ohne jedocli eine vollständig geschlossene Hohlkugel
zu bilden. Dann begannen sie unregeimässige Falten zu bilden, Avelche
von allen Seiten in das Innere der Kugel eingebogen Avurden. Der
Vorgang war deutlich an der, auf der Fig. 10 ahgebildeton, dem Bo-
obachter zugekehrten Zellfläche zu verfolgen. Diese zeigte zunächst
drei fast parallele und regelmässige Falten. Am nächsten Tage Avaren
diese schon unkenntlich, und die ganze Gestalt der Zellfläclie höchst
imregelniässig. Man konnte n u r sehen, dass sie an mehreren Punkten
nach Avie vor die Peripherie herülirte, an anderen aber sicli tief in
die centrale Höiilung lüneiiibog. Das schliessliche Eesultat Avar, dass
die innere Höhlung durch eine zusammenhängende, von imzäliligen
gallerterfüilteii Hohlräumen durchsetzte Masse ausgefüllt Avurde. In
diesem Zustande ist die Vertheilung der Coccen in allen Schicliten
der laiglicheii Zoogloea fast vollkommen gleiclimässig; bei allen Einstellungen,
von der oberfläcliliclien, bis zu dem halbironden optischen
Sclmitt sieht man dasselbe Bild, nämlich ein aus unregelmässigeii,
verschieden breiten Coccenbändern gebildetes Netz. Der ganze Zoogloea-
körpor ist in diesem Zustaude mit einem Schwamme zu vergleichen.
Gegen den 5. Februar ging die Kugelgestalt verloren; an zwei
gegenüberliegenden Punkten rechts und links ist eine Diirclihrecliung
oder Verquellung der Gallertliülle eingetreten, Avorauf sich Coccen-
masson, Avelche die eben beschriebene Anordnung behielten, an diesen
Stellen liorausdrängten. Am nächsten Tage blieb n u r noch oben an
einer kleinen Stelle die Hülle erlialten. Am 10. Februar endlich war
keine Spur von der Hülle mehr zu sehen; es gingen von der Peripherie
des Körpers nach allen Seiten unregeimässige netzförmige Ausläufe
aus. Gleichzeitig liaben die Bänder des ganzen Geflechtwerks ihr
Aussehen verändert: sie liaben sich in kleine flache, n u r durch einfache
Cocconreihen zusammenhängende Gruppen umgebildet. Fig. 11
ist am 10. Februar eiitAvorfen und stellt eine kleine Stelle (unten
etwas links) vom Bande der riesig gOAVordenen Zoogloea dar. In
solclie kleine Gruppen zerfiel allmählich, von aussen nach innen fortschreitend,
die ganze Zoogloea.
Nachdem ich n un an dieser einen Zoogloea den EntAvickeluiigs-
gang von Anfang bis zu Ende festgestellt hatte, war es mir leiclit,
die EntAvickelungszustände dieses Organismus zwischen anderen, fremden
zu unterscheiden. Zahlreiclie mehr fragmentarische Beohaclitungen
haben mir gezeigt, dass keine wesentlichen Variationen im Ent-
Avickelungsgange dieser Zoogloeen zu beobachten sind. Die einzige
Verschiedenheit, welclie verschiedene Exemplare auch unter gleichen
Bedingungen, nebeneinander zeigen können, besteht darin, dass bei
einigen die Gruppirung zu breiten, zusammenhängenden Bändern bei
der Auflösung der Zoogloea länger erhalten bleibt (vergl. die sehr
schönen Abbildungen von Zopf, Taf. V, Fig. 8, 13 und die Fig. 10,
Taf. VI von Cohn), Avährend bei anderen die breiten Bänder sich iiocii
in der gemeinsamen Hülle in kleine flache Gruppen zerlegen. Die
ersteren geben Bilder, Avie sie als für C la th r o c y s t is typisch beschrieben
und abgebildot worden sind. Docli haben mir directe Bo-
obaolitungoii gezeigt, dass die breit bandförmige Structur in die andere
vor der endgültigen Zerstückoliing der Zoogloea übergelit. Selbst an