ein eru n d derselben Zoogloea sind beide Arten von Gruppirung manchmal
gleiclizeitig zu beobacliten. - Die Auflösung der zusammenhängenden
Lamprocystis-Netze geht mit der Zeit soweit, dass sie schliesslich in
gm z kleine Gruppen, Eeilien, paarweise oder zu 3 verbundene
Zellen, selten aber in einzelne Zellen zerfallen. (Fig. 11). Diese kleinen
Gruppen können nun in d e n S c h w ä r n ie z u s ta n d ü b e rg e h e n In
meinen mikroskopisciien Culturen geschah es selten. Nur ein einziges
Mal gelang es mir, das Beweglichwerden einiger, von der Peripherie
meiner am längsten beobachteten Zoogloea losgelösten Gruppen, direct
zu beobacliten.
Was die einzelnen Zellen betrifft, so werde ich einige Worte
über eine Eigentliümliclikeit des Inhalts sagen, welche übrigens niclit
n u r die Lamprocystis-Zellen auszeichiiet, sondern auch einigen anderen
rotlien ScliAvefelbacterien zukommt. In thätigem, lebhaft wachsendem
Zustande liaben dieselben einen liomogenen, stark lichtbrechenden Inhalt
mit kleinen Scliwefelköriiclien. Wachsen die Zellen infolge ungünstiger
Bedingungen nicht, so Averden sie auffallend inhaltsarm: die wie
Plasma aussehende, sich mit Jod gelb färbende Substanz, bildet eine
ganz sclimaie wandständige Sclücht; cüe Mitte der Zelle ist mit einer
ausserordentlicli scliAvach liclitbreclienden Substanz erfüllt, die fast wie
em mit Luft erfüllter Eaum im Wasser aussieht. Sclion Cohn bemerkte
ganz treffend, dass die Zellen manchmal „den Eindruck machen
als seien sie hohl“, diese Höiilung ist aber nie mit Schwefelkörnchen’
erfüllt, wie Cohn es angiebt. Die Schwefelkömchen entstehen, wenn
a e in diesem Zustande eingelagert werden, n u r in der peripherischen
Plasmaschicht als Avinzige schwarze Pünktchen; wenn sie auch zu-
weilen m der „Höhlung“ zu liegen scheinen, so kann man sich mit
Hülfe der stärksten Systeme leicht überzeugen, dass sie in Wirklichkeit
docli oben oder unten in der Plasmaschicht selbst sich befinden. Beginnen
die Zellen zu wachsen, so wird diese „Höhlung“ mit Plasma
entAveder vollständig ausgefüllt, oder es bleiben von derselben n u r
unregeimässige enge Eisse übrig, welche die sonst homogene Plasmasubstanz
durchziehen. Womit diese Lücken im Plasma der Coccen
erfüllt sind, weiss ich niclit anzugeben; von dem gewöhnlichen Aussehen
von Vacuolen weichen sie zu sehr ab, als dass ich dieselben
für mit wässeriger Flüssigkeit erfüllte Eäume halten könnte.
Nur eine Art von Lamprocystis ist mir genau bekannt. Ihre
Zellen sind nacli der Theiliing kugelig oder kaum merklich elliptisch
mit einem Durchmesser von 2,1 vor der Theilung fast doppelt so
ang. Während 2^^ Monate, in denen ich eine und dieselbe Zoogloea
beobachtete, liabc icli keine deutliche Veränderung in der Durchschnittsform
und Grösse ihrer Zellen beobachten können. Die Färbung
ist n u r in der Masse ziemlich intensiv AÜolett. Die selir kleinen,
punktförmigen ScliAvefelkörnchen verleihen der Zoogloea einen bräunlichen
Ton. Die Intensität der S-Einlageruiig und Oxydation ist viel
geringer als boi Tliiocystis.
Die übrigen mir n u r nnvollkommen bekannten Arten unterscheiden
sicli von dieser durch die Grösse ih re r Zellen, durcli die
F’orm, nach welcher einige A"on ilinen elier als Stäbchen, denn als
Coccen bezeichnet werden müssen, endlich durcli die Färbung, welclie
bei manchen sehr lebhaft rotli mit einem Sticli ins Orange, oder liyazinth-
rotli sein kann. Vorläufig können alle zusammen unter dem Namen
L am p r o c y s t i s r o s e o - p e r s i c in a vereinigt bleiben.
Amoebobacter nov. gen.
Die Figuren 4 und 5 bei Colin (1. c.) Taf. VI beziehen sich unzweifelhaft
auf diesen Organismus, wie liöolist Avahrsclieinlich auch
die Figuren 6 und 7 von Zopf (1. c. Taf V).
Unter den rothen Zoogloeaformen, Avelclie inan aus einer Massencultur
entnimmt, findet man nicht selten Gebilde, wie das auf der
Fig. 1, Taf. II I dargestellte: eine Familie von so dicht zusammengepressten
Zellen, dass man die einzelnen Zellen fast gar nicht unterscheidet,
und die ganze Gruppe fast homogen erscheint. Die Färbung
ist zart rosenroth; liie und da finden sich wenige Schwefelkörnchen.
Um die Zellenmassen sieht man eine Hülle, welche ans zAvei Schichten
besteht: eine innere, schAvach lichtbreciieiide und eine äussere, stark
liclitbrechende, deutlich doppelt contourirte Sohiclit. Stellt man eine
solclie encystirte Familie ein, so sielit man etAva nach 4 Tagen (wie
es bei der Familie der Fig. 1 der Fall Avar), dass die Cyste gesprengt wird
und ihr nunmehr deutlich aus Coccen bestehender Inlialt äusserst langsam
herauszukriechen beginnt. (Fig. 2, Taf. III). Der Austritt dauert
manchmal 1— 2 Tage. Es bleibt eine leere Cyste zurück, welche
sich noch lange unverändert erliält. Die ausgeti-etene Coccengruppe
zerstreut sicli nicht im Wasser, sondern hält, zusammengeballt
oder locker gelagert, dem festen Substrate anhaftend, zusammen.
(Fig. 3, 4). Auch Aveiterhin zerstreuen sicli die Zellen niclit, sondern
wachsen in Form loser oder dichter F’amilien von sehr mannigfaltiger
und veränderlicher Gestalt. In diesem beständigen Gestaltwechsel