
Einfluss von verschiedenen fremden Fiinlnissorganismon in diesen
Culturen sich nicht geltend macht, obgleich dieselben vor deren
Eindringen nicht geschützt sind; da diese Organismen un ter den
gegebenen Bedingungen sich niclit entwickeln können. Es findet nur
eine manclimal reichliche Entwickelung von Oscillarien und Cliroococ-
caceen statt, welche gar nichts schadet und eher günstig ist. Etwas
schwieriger wird die Beobachtung, wenn mau mit beweglichen
lo rm e ii zu thun hat, wenn es also unmöglich ist eine bestimmte
Anzahl von Individuen dauernd zu fixiren. Aber auch in diesem
Falle ist eine genaue Beobachtung ganz gut möglich, wovon weiter
unten Beispiele gegeben werden sollen.
Die farDlosen Scliwefelbacterieii.
B e g g i a t o a , 0
Zur Gattung Beggiatoa rechne ich ausschliesslich f a r b lo s e , s c h e i-
d e iilo s e , im m e r f r e i b ew e g lic h e , nie am Substrate befestigte Fäden
sehr verschiedener Dicke, welche gleichmässig intercalar wachsen und
keinen Gegensatz zwischen Basis und Spitze zeigen. Unter normalen
Wachsthiimsverliältnissen e n th a l t e n s ie im m e r Scli w e f e lk ö r n e r in
wechselnden Mengen je nach den Culturhedingungen, nämlich nach dem
H jS -G eh a lt des Substrats einerseits, nach der Sauerstoff'zufuhr andererseits
2). Die Körnchen treten immer in Gestalt von runden ölartig aus-
selienden Tröpfchen auf, welche aus halbflüssigem oder weichem Schwefel
*) Die Wachstliumsbcdingungeii der Beggiatoen, Sclnvefolwasscrstoff und
Sauerstoffbedarf, Aufspeicherung und Oxydation von Schwefel, sowie ihr ganzes
Verhalten in mikroskoinschen Culturen sind in meiner Abhandlung „Ueber
Schwefelbacterien“ ausführlich behandelt, so dass ich an dieser Stelle, unter
Verweisung auf die citirte Arbeit, nur da.sjeuige über diese Verhältnisse in aller
Kürze zu wiederholen brauche, was spcciell für die Morphologie dieser Organismen
von Wichtigkeit ist.
’) Zu der Gattung Beggiatoa sind nur Fäden zuzurcchneu, welche Schwcfel-
körnchen enthalten. Das Vorliandcnsein von diesen bildet ein auffälliges
morphologisches Merkmal, welches zur Characteristik der Gattung gehört und
auf eine Reihe von merkwürdigen Eigenschaften in der Ernährung und Lebensweise
hindeutet. Das zu betonen war nothwendig, weil es eine ganze Menge
von Organismen giebt, welche von Beggiatoa nur durch den Mangel an Schwefel-
körncheu verschieden sind. Sie sind theils sehr schwach, manchmal fast
nnmerklich grün (und dann den Oscillarien zuzuzählcn), theils auch vollkommen
farblos. Ganz schwefelfreic Beggiatoa-Eädeu sind ziemlich selten auzutreffen; es
bleiben auch in H , S-freien Medien spärliche Körnchen als winzige schwarze
Pünktchen lange Zeit erhalten, welche nach ihrem äiisserst characteristischen
Aussehen ohne weiteres als Schwefel erkannt werden können. In zweifelhaften
Fällen entscheidet die Zufuhr von H^S-haltiger Flüssigkeit: nur die
Beggiatoen lagern daun Sohwefelkörner ab.
“W i n o g r a d s k y , Bacterien I. o